Samsung Portable SSD X5 im Test: Der Koenigsegg unter den externen SSDs | ZWEIT-REVIEW
Inzwischen verbaut Apple in allen Macs (Einstiegs-iMac außen vor) schnelle SSD-Platten, die sowohl für ein fixes Betriebssystem als auch ordentliche Schreib- und Lesegeschwindigkeiten sorgen. Verwendet man zusätzlich eine externe Speicherlösung, muss in den meisten Fällen auf die Übertragungsgeschwindigkeiten einer internen SSD verzichtet werden. Hierfür hat Samsung eine Rettung für alle Nutzer eines Mac- und PC-Gerätes mit Thunderbolt 3-Anschluss parat. Mit der Portable SSD X5, die das NVMe-Protokoll unterstützt, soll das Schnelligkeitsproblem ein für alle mal behoben werden.
Ich habe mir die Samsung X5 genauer angeschaut und berichte Euch heute von meinen Erfahrungen. Eine freudige Lektüre wünsche ich :)
EINSATZGEBIET
Im Vorhinein sollte ich erwähnen, dass sich die Samsung X5 eher an professionellere Anwender richtet, die auf schnelle Geschwindigkeiten angewiesen sind. Trotzdem gebe ich Euch zwei kleine Ansätze, wie der Einsatzzweck aussehen könnte:
- Wie schon erwähnt, sind flotte SSDs bei Apple inzwischen gang und gäbe. Für die Option eines größeren Speichers hält das Unternehmen aber ordentlich die Hand auf – völlig konträr zum eigentlichen Marktpreis. Zudem sind die SSDs verlötet und nicht selbstständig erweiterbar (außer beim neuen Mac Pro). Das bedeutet, dass Ihr eine Thunderbolt 3-SSD wie die Samsung X5 ideal als nachträgliche Speicherweiterung nutzen könnt, ohne gleich ein neues Gerät kaufen zu müssen.
- Die zweite Möglichkeit richtet sich beispielsweise an Tätigkeiten mit mehreren Rechnern gleichzeitig. Ein Final Cut-Projekt kann direkt auf der SSD geschnitten, an einen Kollegen zum Nachbearbeiten weitergegeben und auf einem leistungsstarken Computer fertiggestellt werden. Zwischenspeichern ist nicht unbedingt notwendig, durch die hohen Übertragungsraten aber problemlos machbar. Außerdem sind alle Daten per Passwortschutz verschlüsselbar.
FUNKTIONEN
Technische Daten
- Schnelle externe Speicherlösung mit Transferraten von bis zu 2.800 MB/s
- Professionelle Leistung dank Thunderbolt™ 3-Schnittstelle und NVMe-Technologie
- Optional aktivierbarer Passwortschutz mit AES 256-bit Verschlüsselung
- Hohe Zuverlässigkeit dank Dynamic Thermal Guard
Kompatibilität
- Thunderbolt™ 3 (40Gbps)
Handling
- leicht gummierte Unterseite für besseren Halt
- Gewicht von ca. 150 g
- Abmessungen: 119 x 62 x 19,7 mm
- keine beweglichen Teile und stabiles Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung
VERPACKUNG & INHALT
Viele andere Samsung-Produkte haben sie auch: Die obligatorische Pappumhüllung, die um die eigentliche Box gestülpt ist. Auf dem von mir getauften ‚Verhüterli‘ ist auf der Vorderseite eine Produktabbildung, einige Logos und der Hinweis auf Thunderbolt 3. Auf den Längsseiten finden sich ebenfalls Schriftzüge und die Rückseite ist mit sämtlichem Technik-Blabla vollgestopft. Ihr wisst, dass mir minimalistische Designs mehr taugen. Allerdings macht es bei einem solchen Zubehörprodukt Sinn, zu wissen, was man kauft.
Dafür ist die zweiteilige Innenbox schlicht schwarz und beherbergt in einem Plastik-Inlay die Samsung X5, darunter befindet sich ein USB-C auf USB-C Kabel (mit Thunderbolt 3-Geschwindigkeit) sowie ein kleines Booklet (Anleitung, Garantie etc.).
Alles nicht spektakulär, aber haben wir auch schon schlimmer gesehen.
DESIGN & HANDLING
Ok, wir reden von einem relativ generischen Zubehörartikel. Ist das Design wirklich so ausschlaggebend? Für mich ist es das. Denn die Platte soll während der Verwendung auch einen chicen Eindruck hinterlassen. Und das schafft sie in jedem Fall. Der Body ist nicht nur ein liebloses Rechteck, sondern ist an allen Seiten abgerundet und verleiht der SSD eine fast sportliche Note. Das Gehäuse aus dunkelgrauem Kunststoff ist leicht spiegelnd und wirkt zusätzlich edel. Die Unterseite ist dagegen knallrot gehalten und leicht gummiert. Das verleiht dem Gehäuse noch mehr Pep und einen sicheren Halt auf dem Schreibtisch.
Das Arbeiten mit der Samsung X5 ist denkbar einfach: Die SSD wird durch das mitgelieferte Kabel mit dem PC (in meinem Fall ein MacBook Pro 15“ aus 2018) verbunden und alles weitere passiert von allein. Die Status-LED informiert Euch über die Aktivität der Platte.
Zu erwähnen ist noch, dass manch andere externen SSDs um einiges kleiner und auch leichter sind. So wiegt die X5 knapp dreimal mehr als das kleine Geschwisterchen Samsung T5 und hat auch ein dreimal so hohes Volumen. Die Module, der Kühlkörper sowie die Schutzkomponenten brauchen einfach etwas mehr Platz. Man sollte bei einem etwaigen Kauf also bedenken, dass die Samsung X5 nicht so einfach in jede Hosentasche passt.
PRAXISEINSATZ
Kurzer Disclaimer: Dieses Review wird nicht mit hoch technischen Begrifflichkeiten und Leistungstests vollgespickt sein. Dafür fehlt mir eine großflächige Vergleichsmöglichkeit und die tiefergehende Ahnung in diesem Bereich. Mir ging es außerdem um den tatsächlichen Alltagseinsatz und nicht um irgendwelche Zahlen.
Doch nun ran an den Speck.
… als Datenautobahn
Zuerst habe ich die Samsung X5 in meinen Alltag integriert, um verschiedene private als auch professionelle Aufgaben abbilden zu können.
So habe ich meinen Media-Server auf die SSD gespielt, was eine lächerlich einfache Nummer für die Festplatte war. Die Übertragung von ganzen Ordnern mit Filmen und Musik war teils schneller als der „Kopieren“-Dialog von macOS. Aber auch größere Dateimengen wurden fix übertragen. Ein Testarchiv mit knapp 366 GB, bestehend aus den verschiedensten Dateiformaten, benötigte zum Schreiben etwa fünf Minuten – der Wahnsinn!
Auch Backups über Time Machine waren innerhalb weniger Sekunden fertig. Jedoch macht sich im Schreibvorgang eine nicht stets gleichbleibend hohe Übertragungsrate bemerkbar. Vor allem bei größeren Datenmengen bricht die Geschwindigkeit nach ca. 3,5 Minuten ein bzw. beginnt, zu schwanken. Vermutlich liegt das an den erhöhten Temperaturen im Gehäuse, wodurch der integrierte Thermal Guard die Leistung drosselt. Doch nun zu etwas ernsthafteren Anwendungen mit Final Cut. Für diesen Test hat mir ein Kollege 4K-Material zukommen lassen, mit dem ich spielen konnte. Ich habe das Rohmaterial auf der SSD gelassen und auch die Projektordner dort erstellt. Importieren, Bearbeiten, Exportieren – alles kein Problem und in direkten Gegenüberstellungen genau so schnell wie die interne SSD des MacBooks.
… als Live-Archiv im Businessumfeld
Zwar konnte ich die Samsung X5 bei vielen Aufgaben im Privatbereich einsetzen und war damit stets zufrieden. Aber mir hat das nicht ausgereicht – ich wollte noch eine Schippe drauflegen und sehen, wie sich die SSD im geschäftlichen Pro-Segment schlägt. Dafür kam mir ein kürzlich durchgeführtes Videoprojekt gerade recht.
Dabei wurden alle Aufnahmen von den SD-Karten direkt auf die Samsung X5 gezogen und verblieben dort auch über die gesamte Einsatzzeit. Während des Projektes wurde die SSD zwischen einer Hand voll Personen hin- und hergereicht. Der eine kümmerte sich um die Sortierung, der andere um die Pre-Production, ein weiterer um die finalen Schnitte – und das alles auf einer mobilen Festplatte mit unfassbar hoher Geschwindigkeit.
Klar musste man sich organisieren, wann wer mit welchen Aufgaben dran ist. Aber im Endeffekt ging das um einiges schneller als sämtliche Archive und dutzende GB an Daten zu verschicken.
Nun mag die Frage aufkommen, dass der Einsatz im Business-Umfeld doch eher über Server und Gigabit-Ethernet läuft. Ja richtig – allerdings ist die Mobilität der SSD hervorzuheben. Arbeiten von unterwegs aus oder Präsentieren erster Entwürfe beim Kunden werden so zum Kinderspiel. Auch werden die Themen Redundanz und doppelte Arbeitsschritte gekonnt umgangen, wenn es nur ein Arbeitsarchiv gibt.
Insgesamt war die Samsung X5 für genau solche Einsatzzwecke der Hammer.
PREIS
Anfang März 2020 wird die Samsung X5 in der von mir getesteten 1 TB-Version für EUR 384,91 auf der Samsung-Website gelistet. Der Straßenpreis unterscheidet sich mit etwa EUR 360,- nicht sonderlich. Mit 500 GB kostet sie etwa EUR 190,- und für etwa EUR 640,- bekommt Ihr die Platte mit satten 2 TB.
Die tatsächliche Gegenüberstellung zu Konkurrenzprodukten fällt mir etwas schwer, da ich nicht sonderlich viele SSDs mit vergleichbarer technischer Ausstattung gefunden habe. Eine Möglichkeit wäre die die externe Thunderbolt 3-SSD von DeLock mit 480 GB, die dieselben Lese- und Schreibgeschwindigkeiten als die Samsung X5 aufweist. Sie wäre zu einem Preis von aktuell rund EUR 240,- zu haben, also etwa EUR 50,- teurer als die X5 mit 500 GB. Zudem sieht sie lange nicht so chic aus wie das Samsung-Gerät und hat ein fest verbautes Kabel.
Eine weitere Alternative ist die Thunderbolt 3-SSD Sonnet Fusion mit 1 TB, welche etwas über EUR 400,- kostet. Doch leider ist auch diese Platte eher unschön anzuschauen, hat ebenfalls ein integriertes Kabel und gegenüber der Samsung X5 langsamere Lese- und Schreibgeschwindigkeiten.
Zuletzt noch ein paar Worte zu anderen SSDs mit USB-C-Anschluss: Die weiter oben angesprochene Samsung T5 (USB 3.1 Gen 2, Type-C mit 540 MB/s) gibt es schon für knapp EUR 170,- bei diversen Shops. Hier sollte jedoch klar sein, dass Performance um einiges eingeschränkter ist, jedoch immer noch besser als eine rotierende Festplatte.
Zusammenfassend ist die Samsung X5 zwar ein eher teurer Spaß, da eine gebrauchsübliche externe SSD schon für knapp die Hälfte zu haben ist. Betrachtet man jedoch die korrekte Einordnung ins Profisegment, würde sie für mich sogar den Preis-Leistungssieger darstellen.
FAZIT
In sämtlichen Tests hat mich die Samsung X5 absolut begeistert. Sei es das Übertragen von großen Datenmengen, das Ver- oder Bearbeiten von Dateien direkt auf der Platte oder der Einsatz innerhalb eines Projekts mit mehreren Verwendern gleichzeitig.
Es sollte dagegen jedem klar sein, dass sich diese SSD primär an professionelle Use Cases richtet, die von der Geschwindigkeit sowie der Mobilität profitieren können. Im privaten Umfeld würde ich die X5 als wenig sinnvoll erachten. Als einfaches Datengrab sollte selbst eine externe HDD in den meisten Fällen herhalten (z. B. bei Backups oder Foto-Archiven). Wird bessere Performance sowie eine höhere Mobilität erwartet, ist man mit einer standardmäßigen USB-C-SSD bestens bedient.
Möchte man jedoch All-in gehen oder hat einen geeigneten Einsatzzweck, ist die Samsung X5 eine gute Empfehlung – sowohl was die technischen Eigenschaften als auch den Preis angeht.
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4 Kommentare zu dem Artikel "Samsung Portable SSD X5 im Test: Der Koenigsegg unter den externen SSDs | ZWEIT-REVIEW"
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Heinz 29. März 2020 um 14:39 Uhr ·Habe mir auch schon überlegt die SSD als Mac Mini Erweiterung zu holen. Schönes review :)iLike 1
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Daniel 29. März 2020 um 16:01 Uhr ·Was ist das für ein Monitor?iLike 0