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ARMes Intel: Versohlen Macs mit Apple Silicon dem i9 den Hintern?

Noch in diesem Jahr möchte Apple mit einem eigenen Prozessor den Mac neu erfinden. Da drängt sich natürlich die Frage auf, ob der eigene Chip mit den Prozessoren von Intel mithalten kann. Bislang gibt es nur das iPad und einen Entwickler-Mac mit Apple-Prozessor. Also, wie schnell wäre denn so ein ARM-Mac?

Apple verbietet Benchmarks

Wer wissen möchte, wie schnell ein ARM-Mac sein könnte, hat im Grunde zwei Optionen. Entweder man ist Entwickler und bekommt den Prototyp-ARM-Mac-mini als Leihgabe oder man vertraut darauf, dass Benchmarks von Geekbench zwischen iOS und macOS tatsächlich vergleichbar sind, denn im iPad Pro steckt ein vergleichbarer Chip. Wir gehen eher nicht davon aus, dass man iOS mit macOS direkt vergleichen kann und sollte und unterstellen Apple sogar, dass der ARM-Mac ein wenig komplexer aufgebaut ist als ein iPad, was die Technik angeht. Also bleibt nur erstere Möglichkeit – und von der haben die Kollegen von Macwelt Gebrauch gemacht. Jedenfalls so lange, bis der Artikel wieder verschwunden ist. Dankenswerterweise war er lang genug online, um vom Internet Archive archiviert worden zu sein. Warum der Artikel weg ist, ist uns nicht bekannt, aber Apple verbietet eine Berichterstattung über die Entwicklerkiste im Überlassungsvertrag, insofern dürfte der Best Guess wohl auf der Hand liegen, was da passiert ist.

Rosetta frisst 50% Performance

Doch nun zur Sache: Laut einem Benchmark-Tool, das dem Bericht zufolge eigens für den mittlerweile entfernten Artikel geschrieben wurde, braucht Rosetta 2, das Intel-Code in ARM-Code übersetzt und dann ausführt, ungefähr 50% der Rechenleistung für sich selbst. Ein MacBook Pro 16 Zoll mit Core-i9-Prozessor führt demnach Programme auf dem Niveau eines MacBook Pro mit i7 aus 2012 aus.

Interessanter wird es dann beim nativen Code. Beim Erzeugen von einer Million zufälliger Zahlen in verschiedenen Formaten, einer Million Fast Fourier Transformationen (FFT) und beim Raytracing mit SwiftRay soll der Mac mini mit Apple Silicon und iPad-Prozessor bereits auf Augenhöhe mit dem aktuellen i9 aus dem MacBook Pro 16 Zoll liegen.

Was die Zahlen vielleicht sagen

Das klingt auf den ersten Blick ziemlich beeindruckend. Allerdings sind in unserer Redaktion, speziell in der Technik-Ecke, keine Jubelstürme ausgebrochen. Das liegt daran, dass Apple schon in der Vergangenheit gezeigt hat, ein großartiges Talent für das Optimieren einzelner Aufgaben zu haben. ARM-Prozessoren, auf denen Apple Silicon basiert, sind RISC-Chips (Reduced Instruction Set Computing), während die x86-Chips, die Apple momentan noch verwendet, CISC-Chips sind (Complex Instruction Set Computing). Letztere können per Microcode nach Bedarf erweitert werden, ein Kunststück, das Intel vergessen hat, kann relativ effizient per BIOS/EFI oder gar Betriebssystem nachgerüstet werden. RISC bietet den Komfort nicht – Befehle, die nicht nativ unterstützt werden, müssen mit bekannten Befehlen nachgebaut werden, was in der Regel langsamer ist. Von daher ist es wichtig, dass Apple die Chips auf die „richtigen“ Befehle optimiert. Gleichzeitig sind die Benchmarks mit Vorsicht zu genießen, da die Wahrscheinlichkeit vergleichsweise hoch ist, dass Apple Silicon für diese kleine Teilmenge an Aufgaben bereits optimiert wurde.

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Roman van Genabith
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4 Kommentare zu dem Artikel "ARMes Intel: Versohlen Macs mit Apple Silicon dem i9 den Hintern?"

  1. Maurice 5. September 2020 um 20:33 Uhr ·
    Kurzfristig vielleicht nicht, aber auf mittelfristige Sicht würde ich mal behaupten, dass die ARM-Macs der neue Richtwert bei Desktop-PCs werden. Alles aus einer Hand, das Gleiche sehen wir ja beim iOS und ARM – Android kommt mit immer mehr Kernen und RAM, haben aber dennoch nicht die leiseste Chance 🤣
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    • jar 5. September 2020 um 22:58 Uhr ·
      Ich glaube auch, die iPhone / iPad Chip Geschichte wird sich wiederholen und sie werden in wenigen Jahren an allen vorbei ziehen, einfach weil sie den Fokus haben, die Millarden, die sie seit Jahren in die Chip Entwicklung stecken und es können durch die perfekte Abstimmung mit der restlichen Hard und Software. Ich glaube vielen ist noch nicht bewusst, was Apple da gerade Großes hochzieht.
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      • Gnassel 6. September 2020 um 08:30 Uhr ·
        Hatten wir das nicht schon einmal? PPC? Und was passiert mit Bootcamp/VMware Fusion? Ohne PC Unterstützung bin ich wieder raus.
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  2. Gast 6. September 2020 um 15:22 Uhr ·
    Sehe ich nicht so , was soll Apple daran hindern gleich von Anfang an Intel in Grund und Boden versinken zu lassen und einen NEUEN Megamarkt für Apple Silicon zu öffnen. Ich glaube Apple macht im Moment alles zu Recht dicht um groß zu überraschen. In allen Bereichen. Hardware , Geschwindigkeit mit und ohne Rosetta , Grafik und Software wird sehr überzeugend sein. Ich freue mich sehr auf diese Produkte , besonders auf das MBP16“.
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