Unzuverlässige Daten: Apple Watch als wissenschaftlicher Gesundheitssensor nur bedingt geeignet
Die Apple Watch eignet sich offenbar doch nicht so gut für wissenschaftliche Forschung etwa zur Untersuchung von Herzerkrankungen. Grund dafür ist aber weniger die effektive Leistung der Hardware, sondern – wieder einmal – Apples fehlende Transparenz bei der Arbeit am eigenen Algorithmus.
Die Apple Watch ist ein vorzügliches Instrument zur Untersuchung verschiedener gesundheitlicher Indikatoren, das hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt. Speziell Herzerkrankungen werden mit Daten, die von der Uhr gesammelt werden, schon lange untersucht. Allerdings haben Wissenschaftler mit dieser Art Studien ein Problem, wie zuletzt Jukka-Pekka Onnela monierte. Er ist Associate Professor T.H. Chan School of Public Health der Harvard University und wollte die Apple Watch für eine Studie heranziehen, bei der unter anderem die Herzfrequenzvariabilität eine Rolle spielte. Dieser Wert wird von der Apple Watch gemessen, allerdings kommen bei diesen Messungen nicht immer die selben Daten heraus – präziser, die Art der Messung verändert sich offenbar.
Apple dokumentiert interne Änderungen am Algorithmus nicht
So bemerkte er etwa, dass Daten, die im September 2020 genommen worden waren, sich nicht mit Daten aus dem April diesen Jahres vergleichen ließen. Zwischenzeitlich hatte sich der Algorithmus geändert, was zu erheblichen Abweichungen bei den Messungen führte. Allerdings dokumentiert Apple diese Änderungen nicht, was etwas erstaunlich ist. Denn einerseits ist Apple für seine Intransparenz geradezu berüchtigt, andererseits müht man sich seit Jahren, die Apple Watch als Gerät zur Gesundheitsforschung auch Wissenschaftlern anzupreisen. Hierzu hat man eigens eine separate Schnittstelle entwickelt: Mit ResearchKit sollen Forscher in die Lage versetzt werden, anhand von mit Apple-Geräten gesammelten Daten wissenschaftlich zu arbeiten, umso überraschender, dass diese Daten aufgrund der nicht kommunizierten internen Änderungen so deutlich an Wert verlieren.
Allerdings ist Apple hier nicht allein, auch andere Wearables-Hersteller wie Fitbit von Google gehen ähnlich vor, vor diesem Hintergrund sind einige Forscher inzwischen wieder zur Nutzung professioneller Medizinhardware übergegangen.
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