Warum James Bond jetzt ein iPhone benutzt (Die Kolumne)
Das BSI bestätigte in der letzten Woche die Sicherheitseigenschaften von iPhone und iPad (wir berichteten). Hinter diese Aussage darf man getrost ein Fragezeichen setzen. Was bedeutet das? Und warum kann das für uns alle interessant sein? Fragen über Fragen, die in dieser Kolumne (hoffentlich) beantwortet werden.
Die Fakten (1): Das BSI
Vor mehr als dreißig Jahren entstand eine Bundesbehörde, die seitdem nicht sehr schonend mit Apple umging. Das „Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik“ mit Sitz (naja, Hauptsitz) in Bonn (ja, Bonn, Sie erinnern sich?) entstand aus der gleichnamigen Zentralstelle. Inzwischen hat das Bundesamt über 1.500 Stellen und ist zuständig für Allerlei im Bereich der IT-Sicherheit, darunter:
- Schutz der Netze des Bundes
- Prüfung, Zertifizierung und Akkreditierung von IT-Produkten und -Dienstleistungen
- Warnung vor Schadprogrammen oder Sicherheitslücken in IT-Produkten und -Dienstleistungen
- Information und Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger
Die Aufgabe dieser staatlichen Stelle ist also, Apples Software und Hardware auf die Finger zu schauen.
Keine besten Freunde: Das BSI und Apple
Zuletzt im Mai 2022 warnte das BSI vor Schwachstellen in iOS und iPadOS (Nummer 15) und empfahl dringend die Installation der Updates. Im April 2020 (und damit iOS 13) riet das BSI sogar zur Deinstallation der Apple-Mail-App. Ich vermute, dass Apple hier „not amused“ war und man kann nicht behaupten, das BSI wäre Pro-Apple eingestellt. Vielleicht führte dies nun zu einer engen Zusammenarbeit von Apple und BSI, denn darauf verweist die Behörde ausdrücklich: Zitat: „Apple hat einer unabhängigen Begutachtung zentraler Sicherheitsfunktionen des Betriebssystems zugestimmt und dafür eng mit dem BSI zusammengearbeitet“ (Quelle: Pressemitteilung des BSI vom 05.10.2022)
Die Fakten (2): Geheimhaltungsstufen
Ja, es gibt Geheimhaltungsstufen, die eigentlich Grade heißen. Wie immer ist dies komplex und uns soll reichen, dass es vier Qualitäten gibt, von unten nach oben:
- Verschlusssache – nur für den Dienstgebrauch (VS-NfD)
- Verschlusssache vertraulich
- Geheim
- Streng geheim
Und für die unterste Stufe, also VS-NfD (ja, Behörden lieben Akronyme) hat das BSI nun iPhones und iPads mit den Standard-Apps von Apple: E-Mail, Kalender und Kontakte freigegeben.
Was bedeutet das für James Bond?
Diese Einstufung der, übrigens grundsätzlichen, Sicherheit von iPhones und iPads ist ein Meilenstein und kann wirklich historisch genannt werden. Erstmals dürfen Beamte wie James Bond die Standard-Apps Mail, Kalender und Kontakte für VS-NfD-Dokumente benutzen. (Falls unter unseren Lesern Beamte oder James Bond sind: Es bedarf trotzdem noch VPN und MDM und es gibt eine lange Liste an Nutzervorgaben, aber trotzdem!).
Und für uns?
In der Regel haben wir keine Verschlusssachen – nur für den Dienstgebrauch, oder vielleicht doch, auch wenn sie bei uns NfdPg (Nur für den Privatgebrauch) heißen. Dabei ist es ein gutes Gefühl, dass wir Hard- und Software nutzen, die sicher genug auch dafür ist.
Sind wir damit sicherer?
Jein. Schön zu wissen, dass die Voraussetzungen sicherer sind als bei anderen Systemen. Doch nimmt es wenig von unserer eigenen Verantwortung beim Datenschutz.
Was bedeutet das Siegel für Apple?
Diese Einstufung des BSI ist ein Adelstitel für Apple in dieser Welt der Datenkraken. Apple hat das behördliche Siegel, dass sie den Datenschutz wirklich ernst nehmen! Und weil das BSI die internationalen Standards der „Common Criteria“ zur Prüfung nahm, gilt diese Einstufung theoretisch über den Standard ISO/IEC 15408 weltweit. Nebenbei gibt es noch einen schönen Effekt bei behördlichen Einkäufern und damit in der Kasse von Apple: Das neue Smartphone von Jane Bond (kein Schreibfehler!) wird ein iPhone sein.
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1 Kommentar zu dem Artikel "Warum James Bond jetzt ein iPhone benutzt (Die Kolumne)"
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James Bond 15. Oktober 2022 um 12:07 Uhr ·Was erzählt ihr hier nur?iLike 0