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Geschichte wiederholt sich nicht! Oder doch? (Die Kolumne)

Teenager und ihr Smartphone

Sagen wir, wie es ist. Das iPhone ist ein pubertierender Teenager. Wer jemals mit 15-Jährigen zusammengelebt hat, Entschuldigung, zusammenleben musste, der weiß, dass dies im pädagogischen Sinne eine Herausforderung darstellt (ja, das war ein Euphemismus für Vollkatastrophe). Nun, das iPhone wurde 2007 vorgestellt und ist somit… 15 Jahre alt. Blicken wir ein ganz klein wenig zurück, allerdings nicht auf die technische Entwicklung, sondern auf das System Apple und schauen wir gemeinsam, ob sich Geschichte wiederholt.

9:41 Uhr

Angeblich zeigte Übervater Jobs 2007 das funkelnagelneue iPhone um genau 9:41 Uhr. Seitdem kennt Apple keine andere Uhrzeit auf Werbefotos. 9:41 Uhr? Klingt nach Frühstückpause in einem Büro einer milden Chefin. Möchte die ehemalige Garagenfirma uns damit etwas sagen? Sollte in Deutschland nicht konsequenterweise 18:41 Uhr als die Minute des digitalen Urknalls gelten? So spät war es in Berlin, als Steve Jobs das iPhone in San Francisco am 09. Januar vorstellte. Sei es drum: Die 9 und 41 wiederholen sich seitdem. Was für eine Legendenbildung!

Samsung versus Apple

Wer glaubt, hier gäbe es junge Konkurrenz, der lausche dem weisen Greisen (ich meine mich): Sofort nach der Markteinführung des allerersten iPhones veränderten sich auf seltsame Weise die Produkte des südkoreanischen Mitbewerbers (in Seoul waren es bei der iPhone-Präsentation minus 17 Stunden, also 2:14 Uhr). Sie ahnen es! Sie sahen aus wie iPhones und Apple begann einen jahrelangen Patentstreit, der nach sieben Jahren und einer Zahlung von 539 Dollar (Oh? Millionen natürlich!) endete. Copycat bei Tech-Giganten? Nichts Neues!

1000 Euro-Handy

1000 Euro für ein Handy? Bei der Vorstellung des iPhone X (10! Zehn!) 2017 sorgte der Preis für – sagen wir – Wellen der Empörung. Dabei gab es auch das schon einmal, genau zehn Jahre zuvor. Das erste iPhone kam mit SimLock der Deutschen Telekom auf den Markt und war ausschließlich mit teuren Mobilfunkverträgen für 24 Monate und dann 399 Euro zu haben. Nach einer Klage von Vodafone (damals noch Vodafone D2) und einer Einstweiligen Verfügung musste das Gerät frei verkauft werden. Raten Sie den Preis! Genau: 999 Euro verlangte die ehemalige Behörde Telekom, die immer noch die Exklusivrechte für Deutschland besaß. Schon im Dezember 2007 wurde die Klage abgewiesen. Auch hier: 1000 Euro für ein iPhone? Nichts Neues!

Unfertige Hardware und fehlende Software

Das erste iPhone war unfertig und doch eine Tech-Supernova. Es hatte zwar zum ersten Mal einen richtigen Browser, aber eine schlechte Kamera (ohne Video), kein GPS und vor allem keine Möglichkeit für den (damals) schnellen UMTS-Mobilfunk. Apple lieferte (wie heute) schnell nach. Mit dem 3G ein Jahr später kamen diese Features und… ein App-Store, den es 2007 noch nicht gab. Ein Muster, das sich bis heute noch manchmal wiederholt.

Dynamik in Geschäftsfeldern (besser: beim Geldverdienen)

Heute steht Apple wirtschaftlich besser da als jemals zuvor. Tim Cook scheint ein Meister im Erschließen neuer Geschäftsfelder zu sein. So wurde die Sparte „Services“ zur Gelddruckmaschine, die Watch (plus Zubehör) ein Verkaufsschlager, Apple TV+ eingeführt, das iPad zum Goldstandard der Tablet-Klasse und vieles mehr. Das war 2007 nicht anders. Die Einnahmequelle damals war der iPod. Apple war schlau genug zu erkennen, dass Smartphones iPods unnötig werden lassen. Was macht unser Lieblingskonzern? Genau! Erschließt neue Geschäftsfelder! Damals wie heute.

Was Historiker hassen

Wir sehen, einige Muster in der Apple-iPhone-Historie wiederholen sich. Aber: Historiker hassen zwei Dinge: Was wäre gewesen, wenn-Szenarien (die Experten nennen dies kontrafaktische Geschichte), so zum Beispiel: Was wäre, wenn Steve Jobs heute mit 67 Jahren der Senior Fellow bei Apple wäre und sie hassen die Behauptung: „Geschichte wiederholt sich“. Tut sie nicht. Nie. Trotzdem kann man aus ihr lernen. Unsere Billionäre in Kalifornien wissen das.

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Marco Fileccia
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