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Apple in Zahlen (Die Kolumne)

Dollar Symbolbild

Zur dreimonatlichen, feierlichen Messe gehört das Verlesen von Zahlen. Alle drei Monate muss Apple als börsennotiertes Unternehmen seinen Umsatz und seinen Gewinn bekannt geben. Ich betone „muss“, denn es schmerzt sicherlich, sich so tief in das Portemonnaie schauen zu lassen und dann auch noch kritische Fragen der Investoren beantworten zu müssen. Was könnten wir also in dieser Kolumne Schöneres tun, als ebenfalls in Apples Zahlenkiste zu wühlen? Aber nicht so, wie alle es tun. Wir machen es anders!

Was sagte der Chef? (Zitat) „Wir möchten uns bei unseren Kunden für ein unglaubliches Quartal bedanken, in dem die Nachfrage nach Apple-Produkten auf ein Allzeithoch gestiegen ist“, sagt Tim Cook, CEO von Apple“ (Quelle: https://www.apple.com/newsroom/2015/01/27Apple-Reports-Record-First-Quarter-Results/). Und da ist ihrem geschätzten Kolumnisten doch ein Fehler unterlaufen. Das war der Kommentar von Tim Cook am 27. Januar 2015, also vor zehn Jahren. Wie sich die Zeiten doch ändern. Damals machte Apple gerade schlappe 74,6 Milliarden Umsatz im Q1-Quartal (also von Oktober bis Dezember) und nicht, wie 2025, mit 124,3 Milliarden – mal eben 50 Milliarden mehr!

Wir Ökonomen wissen, dass Umsatz nicht gleich Gewinn ist, das erleben wir jeden Tag am eigenen Leib. Doch zum Glück müssen wir keine Kollekte unter den treuen Leserinnen und Lesern starten, denn Apple machte in den drei Monaten rund 18 Milliarden Dollar Gewinn. Oh! Bin wieder in der Zeile verrutscht. Das war der Gewinn Anfang 2015, zehn Jahre später im Hier und Jetzt betrug er das Doppelte, sagenhafte 36,3 Milliarden Dollar. 36,3 Milliarden Dollar Gewinn bei einem Umsatz von 124,3 Milliarden Dollar sind eine Gewinnmarge von knapp 30 Prozent (vor zehn Jahren lag sie noch bei 24 Prozent), Apple verdient also mit jedem eingesetzten Dollar 29,2 Cent (,um genau zu sein).

Jedem und jeder von uns würden sofort zwei oder drei Dinge einfallen, die man sinnvoll mit diesem Geld machen könnte. Hier einige Vorschläge, wie Tim die 36.300.000.000 US-Dollar ausgeben könnte:

  • Die Menschheit auf einen Kaffee einladen! Für jede Person auf der Erde wären rund 4,50 US-Dollar genug für einen Besuch bei Starbucks.
  • 100 Dollar-Scheine aus dem Fenster werfen. Rechnen wir eine Sekunde pro Schein, damit wären die Praktikanten im Apple-Park rund elfeinhalb Jahre beschäftigt. Nonstop.
  • Estland finanzieren. Ja, die 36,3 Milliarden sind das Ergebnis von drei Monaten, nicht eines Jahres. Trotzdem könnte man damit Estland für ein Jahr finanzieren, dort beträgt das Bruttoinlandsprodukt ziemlich genau dem, was Apple von Oktober bis Dezember verdiente.

Doch bleiben wir leichten Herzens, denn schließlich ist das viele Geld in 100-Dollar-Scheinen etwa 363 Tonnen schwer (alle Dollar-Scheine wiegen übrigens gleich viel, weshalb die Umrechnung in 100-Dollar willkürlich ist), etwa das maximale Gewicht eines Airbus A380 ohne Treibstoff. Schauen wir uns das Ganze mal relativ an: Für die folgenden Berechnungen wird der Umsatz, unabhängig von der tatsächlichen Höhe, auf 100 Prozent gesetzt. Die Märkte in Japan und „Rest of Pacific“ blieben im Vergleich zwischen 2014 und 2024 relativ gleichbedeutend, aber der Umsatz in „Greater China“ sank von 22 Prozent des Gesamtumsatzes auf 15 Prozent. Da dürften in der Abteilung „Reich der Mitte“ in Cupertino die Alarmglocken schrillen.

Interessant ist auch, womit Apple denn heute und vor zehn Jahren seine vielen Milliarden verdiente. Nach wie vor ist das iPhone mit 56 Prozent die unangefochtene Geldmaschine – aber der Goldesel hat ein paar Kilos verloren: 2015 spülte das Smartphone noch satte 69 Prozent des Umsatzes in die Kassen. Dafür hat sich die Sparte „Services“ gemausert, die 2014 nur magere 6 Prozent ausmachte und heute mit 21 Prozent mehr als ein Fünftel der Milliarden in die Kassen spült. Heißt übersetzt: Apple verdient nicht mehr nur daran, was wir kaufen, sondern auch daran, wie oft wir danach brav für Musik, Filme und Serien, Speicherplatz, Fitnesskurse, Spiele, Versicherungen, (News in anderen Ländern) und Apps (wie Logic und Final Cut für das iPad) zahlen. Nicht zu vergessen: 2015 waren Mac und iPad noch bedeutsamer, deren Anteil am Füllen der unterirdischen Geldspeicher in Cupertino sank von 9 Prozent auf 6 Prozent (iPad) und von 12 Prozent auf 7 Prozent beim Mac.

Apple bleibt eine wahre Geldmaschine. Doch das iPhone ist nicht mehr der alleinige Star, sondern teilt sich die Bühne zunehmend mit den „Services“. Aber! Die sinkenden Marktanteile in China zeigen, dass Apple dort zunehmend unter Druck gerät – mit stärkeren einheimischen Konkurrenten und geopolitischen Herausforderungen könnte der iPhone-Verkauf dort in den kommenden Jahren eine echte Zerreißprobe werden. Google und Facebook lassen grüßen.

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Marco Fileccia
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