Druck auf Apple nach Hurricanes in den USA: Apple, lass das Radio frei [Update]
Nachdem Teile der US-Küstenregionen zuletzt erneut von mehreren starken Hurricanes verwüstet wurden, kommt erneut die Forderung auf, Apple möge das FM-Radio im iPhone freischalten. Der Wireless-Chip ist hierzu schon längst technisch in der Lage, doch Apple unternahm nie Schritte in diese Richtung. Ein US-Branchenverband sieht hierin eine fahrlässige Gefährdung von Menschen.
Das iPhone taugt auch zum Radio. Diese Erkenntnis ist weder überraschend, noch ist der Umstand ungewöhnlich. Schon Anfang des Jahrtausends konnten viele Handys UKW-Radioprogramme wiedergeben. FM-Empfänger sind in Aufbau und Energiebedarf anspruchslos und wurden bereits in den 80ern in Walkmans und Kinderspielzeuge verbaut. Apple selbst hatte einst ein FM-Headset für den iPod Nano im Angebot. Auch die Modem-Chips von Qualcomm, als auch von Intel, im iPhone besitzen FM-Empfangsfähigkeiten, weniger als Ergebnis einer gezielten Bestellung, sondern mehr aus der Tatsache heraus, dass viele der verbauten Multinorm-Chipsätze Fähigkeiten für alles mögliche mitbringen. Dass das iPhone also prinzipiell auch zum Radio hören genutzt werden kann, ist seit Jahren bekannt. Ebenso lange gibt es bereits die Forderung, Apple möge es LG und Samsung gleich tun und diesen Chip auch zum Radio hören nutzbar machen. So hatte der Direkter der amerikanischen Regulierungsbehörde FCC erst vor kurzem in Richtung Cupertino appelliert, man möge doch eine Aktivierung des FM-Empfangs vornehmen.
Radio ist wichtiges Informationsmedium im Katastrophenfall
Doch FCC-Chairman Ajit Pai bleibt ein Rufer in der Wüste. Mehr als Vorschläge mit einem gewissen Nachdruck aussprechen kann er nicht. Seine Behörde hat in diesem Fall keine legalen Befugnisse, um auf Apple einzuwirken. Doch der Behördenchef bekam nun Unterstützung: Die National Association of Broadcasters, ein US-Lobbyverband des US-Rundfunks, drängt nun ebenfalls auf eine Aktivierung des FM-Tuners. Ihr Argument: Wenn Wirbelstürme, Großfeuer, Flutkatastrophen oder andere Naturereignisse eine Region mit beschädigter Infrastruktur zurücklassen – kein Strom und erst recht kein Mobilfunk und das vielleicht für Wochen – sei das Radio der effektivste Kanal, um die Bevölkerung zu erreichen und zu informieren.
„Broadcasters are providing information on how to evacuate quickly, where flood waters are raging, how to get out of harm’s way if there’s a tornado or a hurricane,“ said Dennis Wharton, a spokesman for the National Association of Broadcasters. „The notion that Apple or anyone else would block this type of information is something that we find fairly troubling.“
Die Argumentation ist nicht neu und wurde auch schon in Deutschland angewandt, hier allerdings unter dem Vorzeichen der Einführung des Digitalradios DAB+. Das bietet zwar einerseits bessere, weil gezieltere Notfallalarmierungsmöglichkeiten, hat aber den Nachteil, dass die digitalen Empfänger recht viel Strom brauchen, der bei einer größeren Katastrophe schnell knapp werden könnte. Ein FM-Empfänger ist dagegen sparsam.
Doch das Engagement des Lobbyverbandes ist nicht von Selbstlosigkeit getrieben. Der Rundfunkverband möchte genau das, was Netzbetreiber und Anbieter von Streamingdiensten auch wollen: Geld verdienen. Und hier ist die Rechnung einfach. Auch wenn Streaming sich durchsetzt, wird es immer Menschen geben, die auf den Komfort einer gesteuerten Wiedergabe und den Fundus von 40 Millionen Songs verzichten und sich stattdessen am noch immer überreichlichen Angebot moderierter, wie auch nicht moderierter linearer Radioprogramme bedienen. Dort kann man zwar einen Song nicht wegdrücken, wenn er nicht gefällt, das Hören kostet aber auch kein Geld, jedenfalls in den meisten Ländern nicht. Ergo wären die Netzbetreiber, deren Hauptgeschäft die Vermarktung von Datentarifen geworden ist, sowie die Streamingdienste die Verlierer hunderter Millionen aktivierter FM-Radios in den iPhones. Das dürfte zumindest ein Grund dafür sein, warum Apple sich zu diesem Thema konsequenterweise nie geäu0ßert hat. Der Vollständigkeit halber sei aber auch erwähnt, mit einer einfachen softwareseitigen Freischaltung des Chips für Radioempfang wäre es nicht getan. Es fehlt nicht nur eine App, die Apple stricken müsste, auch das Antennendesign der iPhones ist nicht so recht zur Nutzung des FM-Chips geeignet. Ein wenig nacharbeiten müsste Apple also doch.
Update: Inzwischen gibt es von Apple ein offizielles Statement: iPhone 7 und iPhone 8 haben keine Antenne verbaut, die für den Empfang von Radio verwendet werden könnte.
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11 Kommentare zu dem Artikel "Druck auf Apple nach Hurricanes in den USA: Apple, lass das Radio frei [Update]"
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28. September 2017 um 18:27 Uhr ·Das ist mir neu dass es theoretisch möglich wäre, echt Ärgerlich dass sie es nicht freischalten ich kenne viele ältere Leute die ein iPhone haben und sich am Anfang gewundert haben wieso ist kein Radio mehr gibtiLike 0
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Frank 28. September 2017 um 18:42 Uhr ·Ich wusste auch nicht das es möglich wäre mit einem iPhone Radio zu hören. Schade das das nich freischaltet. Ich höre jetzt halt über Einer App Radio und habe aber dennoch Apple Music. Es gibt für mich Zeiten wo ich Radio hören möchte und Zeiten für Stream.iLike 1
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iWhat 28. September 2017 um 20:04 Uhr ·Ich denke apple hat gar kein Interesse, etwas womit sonst Geld zu verdienen ist, kostenlos zur Verfügung zu stellen. Warum ist das Radio in iTunes, welches Jahrelang kostenlos zugänglich war, jetzt nur noch über das Abo erreichbar???iLike 0
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George 28. September 2017 um 21:43 Uhr ·Gibt aber genug gratis Radio Apps für Internetradio. Also alles nicht so schlimm.iLike 0
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moeKonpyuta 29. September 2017 um 00:20 Uhr ·Was für ein FM Radio?iLike 0
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inuli 29. September 2017 um 02:36 Uhr ·FM-Empfang bedeutet mehr Rauschen, als verwertbare Informationen. Wer Radio hören möchte, setzt auf UKW.iLike 1
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Schnuki 29. September 2017 um 04:04 Uhr ·aha, UKW ist also was anderes als FM … du hast wirklich null Ahnung. FM beschreibt ein Modulationsverfahren und steht für Frequenzmodulation, im Gegensatz z.b. Zu AM (Amplitudenmodulation) während UKW das Frequenzband beschreibt: ultrakurzwelle, ebenso wie LW Langwelle, me Mittelwelle usw.. Schon interessant wieviele hier einfachste Prinzipien wie Radio nicht mehr verstehen und nur noch Internet kennen… ebenso manche Aussagen hier wie „dafür habe ich ne Radio App …“ jaja, die funktioniert ganz sicher auch ohne Internet :). Mehr lesen, weniger YouTube glotzen…iLike 7
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Reality distorted iSheep 29. September 2017 um 05:50 Uhr ·Tja, schade um so viel Text. Es ist alles falsch! Apple verbaut keine FM-fähigen Wireless-Chips (Selbstauskunft Apple).iLike 1