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Messenger Telegram steht in Russland unter Beschuss – und ist selbst in der Regierung beliebt

In Russland läuft eine digitale Auseinandersetzung zwischen den Entwicklern des Messengers Telegram und der Regierung. Ein Versuch zur Sperre des Dienstes verlief bisher erfolglos, Telegram-Nutzer finden sich aktuell sogar in oberen Ebenen der russischen Regierung.

Die Möglichkeit zur verschlüsselten Kommunikation über Telegram (Affiliate-Link) ist der russischen Regierung ein Dorn im Auge, seit Anfang dieser Woche schießt man nun gegen den Dienst und versucht, den Zugriff darauf aus Russland zu blockieren. Diesem Streit ging voraus, dass Telegram keine Schlüssel für die Nachrichten an den russischen Geheimdienst herausgeben wollte. Als eine einfache Sperre der Telegram-Server mit VPN- und Proxy-Diensten von den Nutzern umgangen wurde, versuchte die Regierung härter durchzugreifen: Zwischenzeitlich war der Zugang zu rund 18 Millionen IP-Adressen aus dem russischen Netz blockiert – ohne Erfolg. Über eine breite Verteilung der Dienste auf verschiedenste Server weltweit konnte der Dienst auch diese Sperre umgehen. Unter der ausgeweiteten Blockade litten andere Webseiten, deren Dienste vorübergehend nicht erreichbar waren.

Auch russische Regierungsbeamte nutzen Telegram

Telegram ist aus Russland aktuell also weiterhin zugänglich und die Regierung entsprechend frustriert. Inzwischen haben die Behörden bei Apple und Google darum gebeten, die Telegram-App aus den russischen Stores zu entfernen. Weder Google noch Apple haben bisher jedoch auf diese Anfrage reagiert, die Apps sind weiterhin verfügbar. Der Fokus des Verbotsversuchs auf Telegram mag auf den ersten Blick unbegründet erscheinen: Die App ist nicht der sicherste Messenger, Chats mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung müssen sogar erst explizit aktiviert werden. Der Grund findet sich in der Popularität von Telegram. Weltweit hat Telegram über 200 Millionen Nutzer, zahlreiche Oppositionelle in Russland verwenden sogenannte Channels, um ihre politischen Botschaften anonym an bis zu 200.000 Leser zu verbreiten. Unter der Woche wurde zudem bekannt, dass auch hochrangige Beamte der russischen Regierung den Dienst trotz des versuchten Verbots weiterhin verwenden.

Bisher ist die russische Regierung mit ihren Versuchen der Blockade gescheitert. Unklar ist, welche Schritte von den Behörden in Zukunft unternommen werden. Klar ist jedoch, dass die anonyme und teilweise komplett verschlüsselte Kommunikation über Telegram der russischen Regierung nicht passt, der Grund dafür dürfte sich zum Teil in der Terrorabwehr und zum Teil in der Kontrolle der eigenen Bevölkerung finden.

Keine Regierung mag verschlüsselte Kommunikation

Andere Länder versuchen dem Beispiel Russlands zu folgen, auch im Iran ist ein Verbot von Telegram geplant, auch hier zählen allerdings aktuell noch Regierungsstellen zu den Nutzern des Dienstes. Im Januar hatten wir berichtet, dass auch der deutsche Bundesnachrichtendienst kein großer Fan von verschlüsselter Kommunikation ist und um Umgehen der Messenger-Verschlüsselungen eine mobile Version des Staatstrojaners entwickelt hat. In den USA setzen Behörden zum Entsperren von iPhones verstärkt auf eine Hardware-Lösung.


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Yannik Achternbosch
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3 Kommentare zu dem Artikel "Messenger Telegram steht in Russland unter Beschuss – und ist selbst in der Regierung beliebt"

  1. neo70 21. April 2018 um 14:37 Uhr ·
    Auch diese Nachricht wird an der Beliebtheit von WA wenig ändern. Jeder nützt WA und daran wird sich wohl wenig ändern .
    iLike 1
  2. Apfelmann 21. April 2018 um 15:18 Uhr ·
    Natürlich wird WhatsApp weiter genutzt, mehr Traffic habe ich aber mittlerweile über TG😉
    iLike 1
  3. Stephan 21. April 2018 um 23:54 Uhr ·
    Nutze auch viel lieber Telegram, WA nur noch weil es Leute gibt die zu bequem sind zu wechseln. TG macht alles besser als WA
    iLike 3

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