Kurz nach Hongkong-Kritiken: Tim Cook übernimmt Vorsitz von Pekinger Elite-Uni-Beraterkreis
Applechef Tim Cook übernimmt den Vorsitz eines Beratergremiums einer bekannten Pekinger Hochschule. Dieser Schritt fällt zeitlich nicht eben günstig zusammen mit anhaltender Kritik am Verhalten Apples in Hongkong und Vorwürfen, Apple TV+-Serien sollten möglichst China-freundlich gestaltet werden. Cook ist im Verwaltungsrat der Uni allerdings in guter, westlicher Tech-Gesellschaft.
Die Vorzeigeschule School of Economics and Management, die der Pekinger Tsinghua-Universität angegliedert ist, hat einen bekannten westlichen Firmenlenker zum Vorsitzenden ihres Beratergremiums ernannt. Tim Cook wird von nun an für den Zeitraum von drei Jahren das Advisory Board der Hochschule leiten. Cook erklärte anlässlich seiner Nominierung, er plane mit dem Gremium daran zu arbeiten, den Ruf der Hochschule als erstklassige Bildungseinrichtung zu festigen.
Der Applechef ist allerdings keineswegs neu in dieser Runde: Bereits seit 2013 gehört er dem Gremium an, dessen Mitgliederliste sich wie eine Aufstellung weltweiter Top-Konzerne liest. Besonders skurril: Auch Terry Gou gehört dem Beratungsgremium an. Er ist der CEO von Foxconn, dem Auftragsfertiger, der zwar hunderttausende Beschäftigte in China hat, allerdings in Taiwan beheimatet ist, das von China bekanntlich nie anerkannt, sondern als abtrünnige Provinz betrachtet wird und über dem stets die latente Bedrohung einer chinesischen Annexion steht. Terry Gou möchte sich übrigens im kommenden Jahr als Kandidat für die taiwanischen Präsidentschaftswahlen aufstellen lassen.
Ist der Zeitpunkt ungünstig gewählt?
Der Zeitpunkt, zu dem Tim Cook den Vorsitz des Beirats der Hochschule übernimmt, könnte ungünstig wirken, kochte wie berichtet doch gerade erst die Kritik am Verhalten Apples in der Hongkong-Affäre selbst im amerikanischen Kongress hoch. Zudem hat Apple offenbar Produzenten von Apple TV+-Serien dazu angehalten, China nicht zu negativ zu präsentieren, apfelpage.de berichtete.
Vor dem Hintergrund der Zusammensetzung und der Arbeitsweise dieses Kreises dürften diese Aspekte aber bedeutungslos werden. Cook sitzt etwa auch mit Facebook-CEO Mark Zuckerberg und Michael Dell vom gleichnamigen Computerhersteller im Beirat. Auch der Gründer des chinesischen Amazon-Pendant Alibaba gehört der Gruppe an.
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5 Kommentare zu dem Artikel "Kurz nach Hongkong-Kritiken: Tim Cook übernimmt Vorsitz von Pekinger Elite-Uni-Beraterkreis"
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iPhoner 22. Oktober 2019 um 20:55 Uhr ·Eine einzige Schmierenkomödie die der inzwischen schleimige Cook da abzieht!iLike 5
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mööp 22. Oktober 2019 um 21:02 Uhr ·Veränderungen braucht Zeit. Alle tun immer so schlau und wollen das sich die Dinge nach ihren vorstellen verändern, aber so etwas braucht Zeit das geht nicht von heute auf morgen. Je mehr Leute aus dem Westen dort sind desto besser für die Veränderungen. Natürlich vertreten die auch die Interessen ihrer Unternehmen, aber das ist vollkommen normal und auch ok wenn es der Veränderungen hilft. Die meisten vergessen welche Weg die Demokratie bei uns genommen hat. Erst Demokratie dann Diktatur und schlussendlich wieder Demokratie. Veränderungen brauchen Zeit und müssen wachsen und nicht aufgezwungen werden.iLike 5
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Photo 22. Oktober 2019 um 21:42 Uhr ·Gut analysiert.RespektiLike 1
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gast22 22. Oktober 2019 um 23:54 Uhr ·Es wird wohl weniger darum gehen, dass Wirtschaftsgrößen sich permanent in die Politik eines souveränen Staates einmischen. Sie haben ganz andere Interessen. Insofern werden nach meiner Meinung hier die Tatsachen verdreht und eher vom Wunschdenken, das letztlich das Produkt jahrzehntelanger Medien“Bestrahlung“ ist, geleitet. Der Westen behauptet, dass es eine Diktatur ist (weil das ist böse). Die Einheimischen dort sehen das sicherlich anders. In dem Zusammenhang ist die Aussage des Autors „… Taiwan … über dem stets die latente Bedrohung einer chinesischen Annexion steht.“ Wie viele Kriege hat China seit seiner Gründung vor 70 Jahren denn angeführt? Wie viele Annexionen? Man mag Tibet dazurechnen, wenn man sich nicht genau in der Historie auskennt. Man kann auch einfach nachplappern, was andere vorgeben.Die Fakten sprechen jedenfalls eine andere Sprache. Man stelle gerne mal eine Liste auf, welche Länder wann und wie oft in Kriege, Annexionen und ähnlichen Handlungen seit 1945 verwickelt gewesen sind bzw. diese vom Zaum gebrochen haben. Das Ergebnis wird Bände sprechen. Aber so ist es eben. Einseitige Berichterstattungen (Nachrichten) erlauben über Jahrzehnte kaum die eigene Meinungsbildung. Es ist ja auch gar nicht beabsichtigt, auch wenn man dies immer wieder beschwört. Alles Folgen des Kalten Krieges.iLike 1
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Photo 23. Oktober 2019 um 08:25 Uhr ·Richtig . Recherchiert . Klare WorteiLike 0