App-Review: MindNode – Digitales Mind-Mapping einfach gemacht?
Mind-Mapping ist eine Technik, bei der man Gedanken visuell dargestellt. Normalerweise macht man das auf einem Blatt Papier, doch mit MindNode geht das auch rein digital. Wie genau, das erfährt ihr in unserem Review.
MindNode (Affiliate-Link) ist eine Mind-Map-App aus Wien. Die Firma dahinter wirbt damit, dass man mit der App kleine Gedanken schnell erfassen kann, sodass diese dann zu einem großen Ganzen, der Mind-Map, zusammengefügt werden können. Sehen wir uns das doch einmal im Detail an.
Design und Oberfläche
Beim Design der App haben sich die Entwickler für kein eigenes Konzept entschieden, sondern Standard-Designelemente von Apple übernommen. Das ist aber keinesfalls schlecht, da so alles sehr aufgeräumt wirkt. MindNode unterstützt einen Dark-Mode, einen Light-Mode und kann sich auf Wunsch aber auch an das gewählte Mind-Map-Theme anpassen – mehr Infos dazu in Kürze. Zudem gibt es in der Version für iOS und iPadOS mehrere verschiedene App-Icons.
Öffnet man die App, erscheint eine Seite mit den zuletzt geöffneten Mind-Maps. Klickt man auf den zweiten Tab, kommt man zu einem Dokumenten-Browser. Die Maps werden nämlich als .mindnode-Dokumente gespeichert, das heißt, dass sie überall, also auch in Google Drive oder Dropbox, abgelegt werden können, nicht nur in iCloud. Erstellt man ein neues Dokument oder öffnet ein bestehendes, kommt man zur Mind-Map-Oberfläche.
Auf den ersten Blick mag diese ein wenig gewöhnungsbedürftig sein. Was verbirgt sich in diesem Menü? Huch, diese Schaltfläche ist verschwunden, wo ist sie hin? Das sind Fragen, die einem Neunutzer durch den Kopf gehen könnten. Nach einiger Zeit ergibt der Aufbau aber Sinn, sodass man nicht mehr an diese Dinge denken muss. Beschriftungen der Schaltflächen wären für den Anfang aber trotzdem besser. Hier haben die Entwickler noch ganze Arbeit zu leisten. Für einen Einsteiger und Laien wirkt das total verwirrend.
Tippt man in der iOS- und iPadOS-App auf einen Knoten der Mind-Map und wartet kurz, erscheint ein kleines Menüband, das unter anderem die Option zum Löschen eines Knotens beherbergt. Das ist verwirrend, da die meisten anderen iOS-/iPadOS-Apps auf das Kontextmenü setzen, das Apple mit iOS/iPadOS 13 eingeführt hat. Da dieses durch ein langes Drücken aufgerufen wird, ist auch hier eine kleine Umgewöhnung notwendig. Das moderne Kontextmenü bekommt man nur am iPad, wenn dieses mit einem Trackpad oder einer Maus verbunden ist.
Auf den Screenshots sieht man bereits ganz klar: Wow, die Fläche wird aber ganz schön schnell voll, wenn man seinen Gedanken einmal freien Lauf lässt. Doch die Entwickler von MindNode haben daran gedacht und die Möglichkeit eingebaut, dass man Knoten einfach einklappen kann. So verschwinden sie, wenn sie nicht gebraucht werden und der Nutzer findet sich leichter zurecht. Für mehr Übersicht beim Arbeiten mit dem iPhone oder dem iPad kann auch ein externer Monitor sorgen. Die App erlaubt es, die gesamte Mind-Map am großen Display zu zeigen, während man am Apple-Tablet selbst die Änderungen vornimmt.
Zur schnelleren Navigation durch die Mind-Map hätten wir uns noch gewünscht, dass ein Tippen oder Klicken auf einen Knoten einen Zoom zum Knoten auslöst und dieser so dann mittig dargestellt wird.
Für die Gestaltung der Mind-Maps stehen mehrere verschiedene Themes zur Verfügung. Diese unterscheiden sich durch Dinge wie die Hintergrundfarbe, die Schriftart, die Knotenform und die Farben der Knoten. Die Linien, die diese verbinden, können auch gestaltet werden. Neben der Farbe lässt sich definieren, ob diese geschwungen oder gerade sind. Gerade die geradlinigen Verbindungen sorgen dafür, dass eine Mind-Map etwas formeller und durchgedachter wirkt als mit den geschwungenen Zweigen. Wie schon erwähnt, bietet die App auch verschiedene Formen für die einzelnen Knoten. Darunter eine simple Linie, ein Rechteck, ein abgerundetes Rechteck, eine Kapsel und einige weitere. Seit der Version 7.3, die vor einigen Tagen im App Store erschienen ist, gibt es sogar rahmenlose Zweigformen. Außerdem kann sich der Nutzer seit dem Update entscheiden, ob Kindknoten vertikal oder horizontale von einem Elternknoten abzweigen sollen.
Die Anpassungsmöglichkeiten hören hier allerdings noch nicht auf. Es gibt nämlich noch zwei Sticker-Sets, die zu zwei der gebotenen Themes passen. Diese lassen sich an Knoten anbringen, sodass sich einzelne Elementen von anderen hervorheben können. Anstelle eines Stickers kann man aber auch ein Foto aus der Galerie verwenden. Etwas schade ist nur, dass es mehrere Mind-Map-Themes gibt, aber nur zwei korrespondierende Sticker-Packs.
Praktisch ist zudem noch, dass es verschiedene Wege gibt, wie man den Stil eines Knotens auf beliebig viele weitere übertragen kann. Das spart einiges an Zeit beim Erstellen dieser Mind-Maps.
Mind-Map-Tools
Nun gibt es verschiedene Tools, um die Mind-Map zu verändern. Darunter zunächst verschiedene Werkzeuge, um Knoten zu manipulieren – vom Erstellen bis hin zum Ausbalancieren, dem Verschieben und dem Abtrennen ist alles dabei. Beim Erstellen kann man dabei sogar auswählen, ob man einen Hauptknoten, einen Elternknoten (also ein Knoten vor dem aktuellen Knoten) oder einen Kindknoten erstellen will. Dann gibt es noch ein Feature, das den aktuellen Knoten samt Kindknoten in den Fokus stellt. Das soll zu einem produktiveren Arbeiten führen. Außerdem kann ein Knoten einen Link zu einer Webseite oder einer anderen App darstellen.
Um ganze Projekte in MindNode zu planen, haben die Entwickler die Möglichkeit implementiert, dass ein Knoten eine Aufgabe zum Abhaken sein kann. Nett ist dabei, dass ein Elternknoten mit mehreren Aufgaben-Kindknoten eine Fortschrittsanzeige bekommt, die prozentual zeigt, wie viele Tasks man schon erledigt hat.
Um den Gedanken dann noch einen Kontext zu verpassen, kann man auf die Tags zurückgreifen. Das sind kleine farbige Punkte mit einem Label, die sich an einem Knoten anbringen lassen. So kann man beispielsweise in einer Mind-Map zu einem Schulfach einen Tag verwenden, der zeigt, dass man ein Themengebiet bereits gelernt hat und beherrscht. Seit MindNode 7.3 ist es sogar möglich, dass man Knoten mit einem bestimmten Tag fokussiert.
Kurzbefehle, Apple Watch und Schnelleingabe
Mit iOS 13 und iPadOS 13 hat Apple die Kurzbefehle eingeführt. Entwickler von Apps können Aktionen bereitstellen, die Abläufe in einer App automatisieren können. Die Entwickler von MindNode haben das gemacht und vier verschiedene Aktionen integriert. Es gibt eine Aktion „Quick Entry“ und eine namens „Neue Mind-Map erstellen“, die quasi das gleiche machen: Man stellt einen Text bereit (wahlweise auch über das Clipboard) und daraus wird dann die Mind-Map erstellt. Die Tiefe eines Knotens wird dabei über die Anzahl der Einrückungen einer Zeile bestimmt. Warum es dafür zweimal die exakt gleiche Aktion gibt, ist nicht bekannt. Dann gibt es noch zwei Export-Optionen für einen Kurzbefehl. Eine Aktion exportiert die gesamte Mind-Map, die andere speichert nur die erstellten Aufgaben. Diese Aufgaben lassen sich dann zum Beispiel in Things 3 oder OmniFocus einfügen.
Das Schnelleingabe-Feature funktioniert gleich wie die ersten beiden erwähnten Kurzbefehl-Aktionen. Jede Zeile steht also für einen Knoten, und die Anzahl der Einrückungen bestimmt die Tiefe des Knotens. Optional kann man hier aber Aufgaben, Tags und Notizen anfügen. Danach kann dieses Geschreibsel in eine Mind-Map konvertiert werden.
Und ja, MindNode ist sogar auf der Apple Watch verfügbar. Allerdings ist die Version für die Uhr nur zum Betrachten der Mind-Maps und zum Abhaken von Tasks da. Das ist zwar ganz praktisch, wenn man seine Gedankengänge schnell unterwegs nachvollziehen möchte, allerdings wäre die Option zum Einsprechen von Knoten über Siri wünschenswert gewesen.
Nach dem Erstellen
Nun ist die Mind-Map fix und fertig, doch was kommt jetzt?
Das Offensichtlichste ist, dass man die Map in der App weiterhin öffnet und von dort aus damit arbeitet. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit zum Exportieren. Die üblichen Formate sind hier natürlich mit am Start, also PDF und JPEG. Eine dritte Option gibt es aber auch noch, nämlich das Exportieren der Aufgaben für Things, OmniFocus oder Apple Reminders (wie es auch mit der Kurzbefehl-Aktion möglich ist).
Für uns von Apfelpage ist aber das Outline-Feature wohl am praktischsten. Bei diesem Feature handelt es sich um eine Auflistung aller Knoten samt allen Unterknoten. So hat man zum Beispiel beim Schreiben so gleich die fertige Struktur eines Artikels vor sich, ohne dass man irgendetwas vergisst. Wie das genau aussieht, sieht man auf den Screenshots – dieses App-Review ist komplett in MindNode geplant und mithilfe der Outline niedergeschrieben geworden. Der einzige Kritikpunkt an dieser Funktionalität ist, dass oft nicht klar ist, wie sich die Outline verändert, wenn man einen Knoten in der Map verschiebt.
Preise und Verfügbarkeit
MindNode ist auf iOS, watchOS, iPadOS und macOS verfügbar. Es gibt sogar diverse Anzeichen, dass es in Zukunft auch eine Web-Version geben könnte. Mehr als Spekulationen anhand von einigen Indizien sind das aber nicht.
Die grundlegenden Dinge, wie das Erstellen von einfachen Mind-Maps, können ohne Abo oder In-App-Kauf erledigt werden. Für weitere Anpassungsmöglichkeiten und Features, wie zum Beispiel für die Schnelleingabe oder das Exportieren von Aufgaben, wird man zur Abo-Kassa gebeten. 2,99 Euro kostet ein monatliches Abonnement, 21,99 Euro ein jährliches. Eine 14-tägige Testphase ist inbegriffen.
Besitzt man eine Setapp-Mitgliedschaft, bekommt man die Mac-Version von MindNode sogar kostenlos. Allerdings wirklich nur die Mac-Version. Anders als bei Ulysses, muss man für iOS, iPadOS und watchOS mit Setapp trotzdem nochmals extra bezahlen.
MindNode: Fazit
MindNode (Affiliate-Link) hält ganz klar das, was die Entwickler der App versprechen. Dabei ist es komplett egal, ob man ein kleines App-Review wie dieses oder ganze Projekte plant. Auch für ein gelegentliches Brainstorming eignet sich die App perfekt. Positiv hinzu kommt, dass MindNode auf allen Apple-Plattformen verfügbar ist, wodurch man seine Arbeit überall fortsetzen kann. Besonders für Personen, die mit Visuellem besser umgehen können, ist das Tool ein Muss. Ein kleiner, aber feiner, Pluspunkt ist zudem auch, dass die App nur 50 Megabyte Speicherplatz am iPhone und am iPad in Anspruch nimmt.
Für unser Empfinden könnte man aber noch viele Dinge bei der Oberfläche und bei den Bedienelementen verändern. Wie oben erwähnt, wären zum Beispiel Kontextmenüs für Knoten besser als die etwas älteren Menüleisten, da man diese neuen Menüs schon aus anderen Apps kennt. Außerdem wären genauere Beschriftungen der Schaltflächen einfacher fürs Kennenlernen der Applikation.
Falls ihr euch noch nicht sicher seid, ob das Mind-Map-Tool etwas für euch ist, könnt ihr die kostenlose Testphase der Premium-Version in Anspruch nehmen.
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