Apple und Samsung: Dominanz im Halbleitermarkt treibt perspektivisch auch Endkundenpreise
Apple kauft immer mehr Chips, Samsung auch. Zusammen sind die beiden für zuletzt 19,2% der Umsätze des gesamten Halbleitermarktes verantwortlich, Tendenz steigend. Der Verdrängungswettbewerb führt perspektivisch womöglich auch zu höheren Preisen für Endkunden.
„Was gehen mich die Rangeleien in der Halbleiterbranche an?“ mag sich mancher beim lesen der Überschrift dieses Artikels fragen. Die Antwort ist ebenso kurz wie ernüchternd: Wenn dadurch ein teures iPhone irgendwann noch teurer wird, wird die Frage durchaus interessant. Aber womöglich bleiben Apple-Kunden vor dieser Entwicklung auch verschont.
Und das ist der Hintergrund: Wie auch auf dem PC-Markt, wird auch der Markt der Halbleiterbausteine immer härter. Seit Jahren ist hier eine stetige Konsolidierung zu beobachten: Große Akteure bauen ihren Vorsprung aus, kleinere Mitspieler verlieren an Bedeutung. An der Spitze dieser Nahrungskette stehen schon seit 2011 Samsung und Apple.
Samsung ist dabei sowohl Ein- als auch Verkäufer. Dessen CPUs stecken in Smartphones, bislang aber vornehmlich den eigenen Modellen, was sich demnächst aber ändern soll. Es produziert selbst Speichermodule und verkauft sie etwa an Apple, kauft seinerseits aber auch Komponenten hinzu. Apples Hunger nach Halbleitern ist unterdessen in den letzten Jahren immer größer geworden. 2017 lag sein Marktanteil im Einkauf bei 9,2%, das zeigt eine Analyste der Marktforscher von Gartner.
Gemeinsam mit Samsung gab Apple 2017 etwa 82 Milliarden Dollar für Halbleiterartikel aus, ein Plus von 20 Milliarden Dollar. Der gemeinsame Marktanteil bei den Bestellungen lag bei 19,5%.
Betrachtet man die zehn größten Hersteller weltweit, stieg den gemeinsamer Marktanteil von 31% 2010 auf zuletzt 40%. Anfang der 2020er wird die Marke von 45% überschritten werden.
Eine vergleichbare Konsolidierung ist parallel auch im Markt für Computer und Tablets zu beobachten.
Steigende Endkundenpreise
Diese Entwicklung ist mittelfristig auch für Konsumenten von Interesse. Bereits seit Jahren ist ein stetiger Anstieg bei den Preisen etwa für DRAM-Arbeitsspeicher und NAND-Speicherchips zu beobachten. Dieser resultiert einerseits auch aus real gestiegener Nachfrage, getrieben von steigenden Absatzzahlen in manchen Segmenten. Er ist aber stets auch eine Folge einer voranschreitenden Konsolidierung.
Diese wird noch dadurch verschärft, dass viele Unternehmen damit beginnen, ihre Halbleiterlösungen selbst zu entwickeln, nach dem Vorbild von Apple, das damit seine A-Serie-Prozessoren auf beeindruckende Weise tunen konnte. Inzwischen haben auch Samsung, Huawei und Google eigene CPU- und GpU-Designs erstellt.
Am Ende wird die durch zunehmende Konzentration in Drehung versetzte Preisschraube die Hardwareproduzenten wie Dell, Lenovo oder HP veranlassen, die gestiegenen Komponentenpreise an die Endkunden weiterzugeben.
Wird das iPhone also tatsächlich irgendwann teurer? Kurzfristig sollen gestiegene NAND-Preise tatsächlich bereits Auswirkungen auf Preise von iPhones und Macs gehabt haben, wobei Apple sich bei der Speicherausstattung ohnehin recht sorglos am Geldbeutel der Endkunden bedient.
Sollte Cupertino perspektivisch seine eigene Halbleiterentwicklung weiterhin scharf vorantreiben, sind iPhone-Käufer zumindest aus dieser Richtung vor marktbedingten Preissteigerungen sicher.
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