Apples heilige Regeln: Alle sind gleich, einige sind gleicher
Alle Entwickler sind gleich – aber einige sind dann doch etwas gleicher: Apple besteht darauf, alle Apps und Anbieter von Diensten im App Store gleich zu behandeln. Alle müssten die selben Regeln befolgen, unterstrich etwa zuletzt Phil Schiller. Einige Ausnahmen gibt es dann aber doch.
Apple will von allen Diensteanbieter im App Store eine Provision von 30% auf alle Umsätze im ersten Jahr, so weit, so bekannt. Im zweiten Jahr sinkt dann der Betrag bei Abos immerhin auf die Hälfte. Aktuell muss sich Apple heftigem Druck aus der Politik stellen, nachdem die Wellen immer höher schlugen und mehr und mehr Unternehmen Sturm gegen Apples Praxis liefen, zuletzt probierte noch Telegram, auf diesen Zug aufzuspringen, Apfelpage.de berichtete. Die Untersuchung brachte zudem noch interessante Details ans Licht, wie wir in dieser Meldung berichtet hatten. Danach wollte Apple zeitweise sogar eine Abgabe von 40% im ersten Jahr prüfen.
Indes müssen an der grundsätzlichen Gleichheit aller Apps im App Store Zweifel erlaubt sein.
Amazon etwa hat mit Apple wohl einige Ausnahmen vereinbart.
Amazons Extra-Deal mit Apple
Mag sein, dass der App Store grundsätzlich die meisten Akteure gleich behandelt. Wenn allerdings ein Unternehmen so groß und wichtig für den Umsatz mit Digital- und Analoggütern geworden ist wie Amazon, ist vieles möglich. Das zeigte sich schon vor Monaten, als es plötzlich möglich war, an iTunes und somit auch der 30%-Abgabe vorbei Filme und Serien in der Amazon Video-App direkt über das Amazon-Konto zu kaufen, Apfelpage.de berichtete. Für Kunden ist das sicherlich praktisch, aber es unterläuft Apples Regeln. Spotify und auch Netflix brachten Jahre zuvor offenbar nicht genug Gewicht auf, um Apple eine Sonderregelung aus dem Kreuz zu leiern. In der Folge müssen Neukunden seither auf eine Zahlung per iTunes verzichten, da weder Spotify, noch Netflix die 30% an Apple abführen möchten, wir hatten damals berichtet.
Auch der Start von Amazon Prime auf dem Apple TV konnte erst nach langwierigen Verhandlungen über die Bühne gehen. Apple akzeptierte hier schlussendlich wohl doch eine reduzierte Abgabe von Amazon in Höhe von 15% auf die über diesen Kanal getätigten Käufe. Am Ende soll die Frage Chefsache geworden sein: Amazons Jeff Bezos persönlich habe den Deal mit Apple ausverhandelt, heißt es in Agenturberichten, die sich auf interne E-Mails aus den Verhandlungen stützen. Tim Cook bestand im Rahmen der Anhörung in Washington indes darauf, dass diese Darstellung nicht korrekt sei. Auch Phil Schiller hatte wie berichtet zuvor noch einmal betont, alle Apps und Dienste würden gleich behandelt. Es ist allerdings wohl keine große Verschwörungstheorie zu vermuten, dass Apple sich mit besonders wichtigen Partnern dennoch auf Deals wie die beschriebene Vereinbarung einlassen kann.
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3 Kommentare zu dem Artikel "Apples heilige Regeln: Alle sind gleich, einige sind gleicher"
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Ohne Punkt und Komma 6. August 2020 um 15:42 Uhr ·Das ist Apples Sache wie sie es handhaben. Bei Amazon ist es einfach das Gegenseite Win/Win. Ich finde das das man jetzt Filme/Serien auch auf dem Amazon App kaufen kann super. Davor musste ich immer die PlayStation oder denn Fernseher anmachen.iLike 4
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gresh 6. August 2020 um 16:22 Uhr ·Es ist überall so. Manche sind halt gleicher als andere. Letztlich gehts immer nur um die Kohle! Schade, dabei hat unsere Welt soviel schönes zu bieten und alle könnten davon profitieren. Aber leider liegt es in der Natur des Menschen. Geld regiert die Welt, was aber letztlich zum Untergang führen wird. Sicher, sehr weit hergeholt, aber so ist es nunmal. Apple ist ein Konzern, der leider auch auf dieser Schiene fährt. Think different klingt da wie Hohn…iLike 8
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Gast22 6. August 2020 um 21:44 Uhr ·… wieso. 30 % sind marktüblich. Hier versuchen nur einige der größeren Player Druck zu erzeugen, um den eigenen Gewinn zu maximieren. Ganz normales Wirtschaftsverhalten in unserem Wirtschaftssystem. … und da wird auch Apple ebenso reagieren (müssen). Ansonsten folgen sie nicht den Marktgesetzten und auf Dauer gehen sie dann unter. Wohltäter gibt es nicht. … und da es eben so lange bleibt wie es jetzt ist wird es sich auch nicht ändern. Wir wählen die, die das unterstützen und fördern. Und die Wirtschaft versucht mit aller Gewalt Einfluss auf die Politik zu nehmen. Denn wer Geld hat kann das. Weniger mit Bestechung, aber eher mit Falschinformationen, die das eigene Unternehmen oder die eigene Branche hervorhebt. „Die Anstalt“ hat mit ihrer Diesel-Skandal-Folge ja gezeigt, wie das geht und wie „Wissenschaftler“ Medien beeinflussen, die dann natürlich auch von Politikern zur Kenntnis genommen werden und zu Diskussionen führen.iLike 0
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