Apples Heimliche Keynote – eine Nacherzählung (Die Kolumne)
Bamm, bamm, bamm, bamm – Apple haute die Produkte in der letzten Woche nur so raus. Mac Book Pro 14 Zoll – bamm! Mac Book Pro 16 Zoll – bamm! Mac Mini – bamm! Home Pod – bamm. Selbst erfahrene Apple-Beobachter konnten nur staunen angesichts des jungen Jahres. In der Maximumvariante hätte ich locker 13.000 Euro loswerden können, selbst wenn ich nur eines der MacBooks gekauft hätte (bitte die Konjunktive beachten!). Einmal mit allem: MacBook Pro 16-Zoll 7600 Euro, Mac mini 5230 Euro und HomePod 350 Euro. Ebenso erstaunlich wie der Termin war die Form der Ankündigung: Eine Keynote, die keine war! Für die neuen Chips veröffentlichte Apple ein kleines Filmchen von knapp 18 Minuten, das sie sorgfältig auf der Webseite versteckten. Als kleinen Service hier die Nacherzählung für alle, die den Streifen verpasst haben oder denen 18 Minuten zuviel verschwendete Lebenszeit sind:
Null bis 230
Ab Sekunde Null: Apple-Jünger preisen den Herrn, ihr M2-MacBook. Dann, wie üblich: Drohnenschwenk über den Apple-Park.
Ab Sekunde 45: John Ternus (Wo ist Tim Cook?) im T-Shirt begrüsst uns. T-Shirt im Januar? Nehmen wir an, dass das Video etwa zwei Wochen zuvor gedreht wurde, da waren es in San Francisco zwischen neun und 17 Grad. Kann es sein, dass das Video älter ist? Fehlt deshalb der HomePod? Blaba, wie toll M-Chips sind und dann: Mac mini mit M2!
Ab Sekunde 115: Erin Turullos lauerte im Vordergrund und übernimmt die Moderation, im Hintergrund ein Mac maxi (ich bitte um Entschuldigung für das Wortspiel, aber der Mac mini soll doch klein sein, wieso dieses riesige Bild?). Blabla… toll, viele Möglichkeiten, Homeoffice, Studios und Rechenzentren, schöne Bilder.
Ab Sekunde 160: Die Leistungsdaten auf einem Chart, der arme Praktikant durfte mit orange und lila Text herumspielen. Irgendwas mit Trillionen (operations) und Billionen (transistors) (nicht vergessen, dass die Amerikaner immer übertreiben und Milliarden Billionen nennen und Billionen Trillionen). Beispiele und Zahlen, Gaming.
Ab Sekunde 230: Ab in den Keller zu Tim. Ah! Tim Cook? Endlich! Nein! Es ist Tim Millet in einer Arbeitsstätte, die niemals der deutschen Arbeitsschutzverordnung genügen würde. Sollen die armen Schrauber auf diesen Holz-Schemeln stundenlang ausharren? Aber… die Putzkolonne leistet dort ganze Arbeit.
249 bis 599
Ab Sekunde 249: M2 Pro. Besser, viel besser, unglaublich besser. Irgendwie der große Bruder des M2. Zahlen wie Prozente, wie immer mit den Vergleichen, die Apple am besten passen.
Ab Sekunde 361: Erin hat vor dem Riesenmacmini gewartet. Ja, mini mit M2 Pro. Überraschung! Wieder schräge Vergleiche, Beispiele.
Ab Sekunde 440: Fünf Personen spielen abwechselnd mit dem Mac mini herum und sind ganz begeistert, verkaufen anscheinend bunte Klamotten währenddessen. Sehen schrecklich aus. Die Klamotten, nicht die Leute.
Ab Sekunde 530: Auch John Ternus hat gewartet und erklärt, warum ein Mac Book Pro nicht ganz schlecht ist ( „Der beste Laptop der Welt“, um genau zu sein). Und – keine Überraschung an dieser Stelle – auch das neue Mac Book erhält den neuen Chip!
600 bis 776
Ab Sekunde 600: Laura Metz kommt aus dem Hintergrund, aber für den Januar passend mit Pulli (obwohl ich auf diesem Boden Stöckelschuhe verbieten würde). Der neue Chip ist besser als der alte (sagte ich das schon?), sagt sie. Wieder Prozente und Beispiele.
Ab Sekunde 670: Der arme Tim (nein, immer noch nicht) musste im Keller warten, darf dafür zum zweiten Mal erklären, warum der zweite neue Chip besser ist als das Zeug von gestern, also der Chip von eben. Kurz: M2 Max kommt ins Bild, wie üblich, Zahlen, Vergleich, hübsche Fotos. Ahja, Neural Engine ist auch besser und er sagt tatsächlich: „a monster-GPU“.
777 bis 1110
Ab Sekunde 777: Es geht wieder hoch in diesen Verkaufsraum mit Schwimmbadcharme und Laura ist wieder dran. Irgendwie kann sie nicht stillstehen und einfach warten – dauernd kommt sie ins Bild gelaufen. Sie darf den M2 Max weiter preisen. Oh! Die alte Enterprise kommt ins Bild (wer schauen will: Sekunde 793). Auch auf Batterie geht das Ding (der Mac, nicht die NCC-1701) (Warum warte ich auf ein MacBook mit Warpkern?) nicht sofort aus, scheinbar.
Ab Sekunde 873: Diesmal dürfen drei Leute zeigen, was geht. Es sieht so aus, als müssten sie Strom sparen und den ganzen Tag auf Batterie arbeiten (ja, spart nicht wirklich…). Wird schnell langweilig, ihnen beim Batteriestromverbrauchen in Echtzeit zuzuschauen. Passt aber scheinbar über den Arbeitstag, der wohl 39 Stunden dauert. Wo ist die Gewerkschaft, wenn man sie braucht?
Ab Sekunde 1017: John musste warten, darf aber das wiederholen, was Laura und Tim im Prinzip schon gesagt hatten: MacBook Pro ist prima mit den neuen Chips.
Sekunde 1110: Ende. Ich beginne zu verstehen, warum sie das Video verstecken.
Unser Kolumnist Dr. Marco ist im Twitter-Urlaub, aber auf Mastodon: fileccia@dju.social
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3 Kommentare zu dem Artikel "Apples Heimliche Keynote – eine Nacherzählung (Die Kolumne)"
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Wolf 27. Januar 2023 um 06:20 Uhr ·Wie immer großartig geschrieben. Danke!iLike 0
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Gerhard 27. Januar 2023 um 06:55 Uhr ·Super :-) Eines Tages fliegt vielleicht wirklich ein Raumschiff mit Apple Warpkern… Gut, dass ich mir das Video erspart habe. Danke für die Zusammenfassung. Ich werde mir bald mal wieder die erste iPhone Keynote anschauen. Das waren noch Zeiten….iLike 0
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Plosum 28. Januar 2023 um 14:17 Uhr ·Danke für diesen äußerst erfrischenden und interessant verfassten Beitrag, wie immer von Marco, ein Filet (wörtlich übersetzt?) dieser Seite 👍iLike 0