Aqara LED Strip T1 im Test: Light-Strip mit Matter und Adaptive Lighting | REVIEW
Der Aqara LED Strip T1 beweist sich im Test als qualitativer Light-Strip mit guter Helligkeit und akkurater Farbwiedergabe. Das Anbringen ist einfach und der Klebestreifen hält top. Die Matter-Unterstützung erhält man lediglich über einen entsprechenden Aqara-Hub, der LED-Streifen selbst kommuniziert über Zigbee. Das Basis-Set mit 2-m-Leuchtmittel, Steuereinheit und Netzteil bewegt sich mit einem Preis von 50 Euro in der gehobeneren Klasse.
Während es viele tolle Smart-Home-Produkte von Aqara gibt, ist der Hersteller für smarte Beleuchtung nicht wirklich bekannt. So sind auf dem deutschen Markt lediglich zwei E27-Leuchtmittel sowie der neue Light-Strip T1 erhältlich. Damit will Aqara nun zeigen, dass man auch Beleuchtung kann. Doch wie beweist sich der T1 im Alltagstest?
Der Matter-Support – eine komplexe Geschichte
Wie auch mich interessiert viele von euch sicherlich die beworbene Matter-Unterstützung des Aqara-Lichtstreifens. Doch wo Matter draufsteht, muss nicht zwingend Matter drin sein: So beherrscht der LED Strip T1 den neuen Smart-Home-Standard eigentlich gar nicht und unterscheidet sich dadurch kaum von der Konkurrenz. Lediglich wenn ihr den LED-Strip mit einem Matter-kompatiblen Aqara-Hub wie dem Aqara M2 verbindet, „erbt“ er den neuen Standard.
An sich geht Aqara damit transparent um und weist auf der Website des T1 darauf hin, dass es sich um „Matter over Zigbee Bridge“ handelt. Bestimmt besser als nichts, aber eben auch nicht „the real deal“. Ein großer Vorteil von Matter ist die Unabhängigkeit der genutzten Smart-Home-Zentralen und der Geräte. Und so kann man den Aqara M2 Hub auch mit anderen Matter-Plattformen verbinden. Aber für mich spielt bei der Etablierung von Matter auch Thread als neuer Kommunikationsstandard eine entscheidende Rolle. Wenn die Geräte jedoch nach wie vor über einen proprietären Hersteller-Hub verbunden sein müssen, funken sie untereinander weiterhin über ein nach außen abgekoppeltes Netzwerk – im Falle von Aqara ist dies Zigbee 3.0.
Ich möchte nicht unnötig unfair sein, da Matter noch ganz am Anfang steht. Allerdings gibt es von Nanoleaf bereits einen Light-Strip, der Matter over Thread verbaut hat und ebenfalls für 50 Euro erhältlich ist. Und es ist einfach blöd, wenn man jetzt einen „Hybriden“ kauft und in naher Zukunft erneut upgraden muss, sollten potentielle Nachfolgergeräte direkt Matter sowie Thread unterstützen.
Echte Farbwiedergabe und äußerst robust
Kennt man einen Lichtstreifen, kennt man sie alle. Das trifft mehr oder weniger auch auf den Aqara LED Strip T1 zu, wenn man sich das Zubehör ansieht. Im Basis-Set befinden sich neben dem 2-Meter-langen Light-Strip und dem mehrsprachigen Handbuch ein Netzteil mit austauschbarem Typ-B- (USA) und Typ-C-Stecker (Europa) sowie ein Controller mit drei Tasten. Den Controller hängt man zwischen Netzteil und Leuchtstreifen und ist in ähnlicher Ausführung auch bei anderen HomeKit-fähigen Konkurrenten wie Vocolinc oder Govee vertreten.
Bei den LEDs macht Aqara keine halben Sachen und setzt auf einen Tri-Dioden-Aufbau: Hier kümmert sich je eine Diode um Kaltweiß, Warmweiß und RGB. Das erlaubt vor allem in den Weißstufen eine viel detailliertere Farbwiedergabe und ermöglicht Adaptive Lighting in HomeKit. Dabei passt sich das Weiß der LEDs je nach Tageszeit bzw. Lichtumgebung dynamisch an. Außerdem kann man jede LED einzeln ansteuern, um noch vielfältigere Lichtstimmungen einzustellen. Und tatsächlich sorgt der T1 für ein sehr harmonisches und gleichmäßiges Licht mit akkuraten Farben. Konkurrenten wir Meross haben hier mit größeren Problemen zu kämpfen. Die LEDs des Aqara T1 erlauben zudem beinahe perfekte Farbübergänge, die man in der App konfigurieren kann. Die Helligkeit ist für einen LED-Strip zur indirekten Beleuchtung gut. Als beispielsweise Unterschrankbeleuchtung in der Küche wäre mir das Licht allerdings zu dunkel.
Die gesamte Technik ist von einer dünnen, durchsichtigen Gummischicht überzogen. Sie schützt die empfindlichen Bauteile hauptsächlich vor Kratzern, Staub und Flüssigkeiten. Laut Aqara ist das Leuchtmittel sogar IP44-zertifiziert, wodurch ein Anbringen in leicht geschützten Außenbereichen kein Problem sein sollte. Zu Testzwecken bin ich einige Male auf den Leuchtstreifen getreten, habe ihn teils sehr stark gebogen und sogar mehrere Minuten in Wasser getaucht. Ergebnis: Die Gummierung hält selbst stärkerer Belastung sowie Nässe stand und hat die gesamte Technik vor Schäden bewahrt.
Flexibel kürzen und wieder verbinden
Der Aqara LED Strip T1 ist in einzelne Segmente á 20 cm aufgeteilt. Das bedeutet, dass ihr ihn im 20-cm-Abstand abschneiden und entsprechend kürzen könnt. Diese Segmentgröße ist im Vergleich zum Light-Strip von Philips Hue zwar bereits 13 cm kürzer, aber meiner Ansicht nach immer noch recht lang. Beispielsweise kann ich mein 1,50-m-breites TV-Lowboard nicht komplett beleuchten, da die vordefinierten Längen des LED-Streifens bei 1,40 oder 1,60 m liegen.
Ein abgeschnittener Teil des Leuchtstreifens ist aber keinesfalls teurer Technikmüll. Mit einem handelsüblichen 5-Pin-Connector könnt ihr die durchtrennten Enden wieder zusammensetzen, wodurch der T1 logischerweise seine IP44-Zertifizierung verliert. Schade, dass nicht ein oder zwei solcher LED-Verbinder beiliegen. Gerne hätte ich die übrigen 60 cm anderweitig verwendet. Das Basis-Set des T1 könnt ihr mit den 1-m-Erweiterungen bis insgesamt 10 m verlängern. Dafür sind am Ende des Basis-Sets sowie am Anfang und Ende der Erweiterungen ebenfalls 5-Pin-Ports angebracht.
Mit dem 3M-Kleber hat Aqara auf den Platzhirsch gesetzt – gute Entscheidung. An einer glatten Oberfläche wie meinem TV-Lowboard hält das Leuchtmittel ohnehin bombastisch, aber ihr solltet ebenfalls keine Probleme auf verputzten Wänden oder Fliesen haben. Da der LED-Streifen werkseitig auf einer Kunststoffrolle aufgewickelt ist, lässt er sich sehr einfach abrollen. Das Anbringen ist also völlig problemlos möglich.
Verwendung in der Aqara-App und in HomeKit
Eingerichtet wird der LED Strip T1 in der Hersteller-App von Aqara. Zu dieser gibt es eigentlich nicht viel Neues zu sagen: Sie beherbergt jede Menge Funktionen und verweist am Ende des Einrichtungsprozesses vorbildlich auf die HomeKit-Verknüpfung. Lediglich sorgen die schiefen Übersetzungen an manchen Stellen für Irritation (oder heiteres Schmunzeln…).
Schön ist, dass Aqara bereits sehr viele Lichtstimmungen und Farbverläufe zur Auswahl hat. Diese könnt ihr bei Bedarf völlig individuell anpassen. Auf Wunsch kann man auf einer Farbtafel aber auch jede erdenkliche RGB-Farbe (inkl. Hex-Farbcode) oder Weißstufe (inkl. Kelvin-Skala) aussuchen sowie eigene Szenen erstellen. Mit den „Groove-Effekten“ und dem verbauten Mikrofon leuchtet der LED Strip T1 sogar im Rhythmus zur Musik. Leider stehen nur vier solcher voreingestellten Musik-Effekte zur Verfügung. Schön ist, dass sich die Empfindlichkeit des Mikrofons anpassen lässt.
In HomeKit beschränkt sich die Farbauswahl lediglich auf eine einfache Farbpalette und die verschiedenen Weißstufen. Das oben angesprochene Adaptive Lighting, bei dem die Weißstufe dem Tageslicht angepasst wird, wählt ihr ebenfalls in der Home-App von Apple aus. Für eine erfrischende „Guten Morgen“-Szene genau das Richtige. Die Ansteuerung über Siri und Apple Home läuft super und in Sachen Verbindung macht der Aqara T1 keine Probleme, solange der Hub online ist.
In meinem Fall bleibt die Verbindung zwischen Aqara Hub M2 und HomeKit aber nur über LAN stabil. Verbinde ich ihn kabellos mit meinem WLAN, unterbricht die Verbindung zu Apple Home regelmäßig. Dann hilft nur noch, den Hub für kurze Zeit vom Strom zu trennen. Dieses Phänomen zeigte sich auch bei der Aqara Doorbell G4. Nach Rücksprache mit dem Hersteller scheinen die Produkte Schwierigkeiten zu haben, wenn man ein Mesh-Netzwerk (bei mir FRITZ!Box und FRITZ!Repeater via LAN-Brücke) verwendet. Hier scheint es also Nachbesserungsbedarf zu geben.
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