Darf’s noch etwas sein? Das System hinter den Apple-Preisen! (Die Kolumne)
Apples Preise sehen aus, als hätte ein verrückter Wirtschaftsprofessor im Keller des Apple Parks in einem fensterlosen Raum mit riesigen Tafeln wie wild Zahlen und Formeln angeschrieben. Doch der Eindruck täuscht. Apples Angebot ist perfekt ausbalanciert und hat genau ein Ziel: Ich sehe das Gute und greife zum Besseren.
System 20 Prozent-Schwelle
Wann kaufen Sie No-Name-Schokolade im Supermarkt? Wie viel billiger muss sie sein als das Markenprodukt? Sind Sie jemand, der immer das Billigste kauft, lesen Sie nicht weiter. Sie sind kein Apple-Kunde ;-). Nehmen wir an, die Markenschokolade kostet 89 Cent und die No-Name 69 Cent, also (etwa) 20 Prozent weniger. Was machen Sie? Diese Stufen können wir nun weitergehen: 69 Cent, 59 Cent, 49 Cent… Wirtschaftsprofessoren in Apples Kellern nennen dies die Grenzrate der Substitution. Sie ist höchst individuell, bei mir liegt sie bei 20 Prozent, was wahrscheinlich nicht ganz untypisch ist, denn genau das ist Apples Schwelle.
Apples scheinbare Chaostage
Der Beweis? Folgen Sie mir in die Untiefen des perfiden Systems und lassen Sie uns einen MacBook kaufen. Mit einer einzigen Regel: Ist das Bessere maximal 20 Prozent teurer, kaufen wir das Bessere!
MacBook Air M1
(Achtung, es folgen einige Zahlen…) Der MacBook Air M1 kostet 1.200 Euro. 16 GB statt 8 GB Arbeitsspeicher kosten 230 Euro mehr (weniger als 20 Prozent), 512 GB Festplatte statt 256 GB, wieder 230 Euro, 1 TB wieder 230 Euro. Erst beim Sprung auf 2 TB kostet es mehr als unsere Grenze. Unser MacBook Air M1 hat 16 GB Arbeitsspeicher und eine 1 TB-Festplatte und kostet nun 1.900 Euro. Schauen wir uns das nächste an:
MacBook Air M2
Unser Ausgangspunkt sind die 1.900 Euro unseres M1-MacBook Air. Genau da beginnt das MacBook M2 mit 8-Core CPU und 10-Core GPU. Kein Zufall! Das gleiche Spiel mit dem Arbeitsspeicher und der Festplatte… 230 Euro mehr, keine 20 Prozent teurer. Wir haben im Warenkorb nun ein MacBook Air mit M2, 24 GB Arbeitsspeicher und 1 TB Festplatte für 2.550 Euro.
MacBook Pro 13 Zoll
Das alte Zeug vergessen wir mal. (Demnächst in einer Kolumne zum Thema Apple und ihr altes Zeug)
MacBook Pro 14 Zoll
Wir sind bei 2.550 Euro für ein MacBook Air M2. Kein Wunder, dass das MacBook Pro mit Pro-Chip 10-Core CPU und 16-Core GPU genau hier (plus 10 Prozent) zum Preis von 2750 Euro startet. Selbst der Max-Prozessor ist wiederum 230 Euro teurer, nicht mehr. Im Warenkorb liegt nun ein MacBook Pro mit Max-Chip 32 GB Arbeitsspeicher und 1 TB Festplatte für 3.700 Euro. Und nie war mein Sprung vom Guten zum Besseren mehr als 20 Prozent!
Fehlende Modelle
Ja, um es einfacher zu machen in dieser Kolumne für Mathematiker fehlen einige Modelle, die aber allesamt noch billiger sind. Schwierig für Kunden und der Marketing-GAU sind Modelle mit (fast) gleichen Preisen oder Leistungsdaten. Jeder Wirtschafts-Studierende würde mit solch einer Idee durch die Prüfung fallen. Vergessen wir diese Unlogik, die vermutlich produktionstechnische Gründe in der Chip-Fertigung hat.
Ein Hauch von Genialität
Das Fazit: Apples Preise haben einen Hauch von Genialität. Der Telefonhersteller aus Übersee schafft es, seine Preise so zu balancieren, dass ich als Käufer ständig in Versuchung bin, mehr auszugeben. Der vermutete Professor im Keller ist nicht verrückt, er ist ein betriebswirtschaftliches Genie!
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6 Kommentare zu dem Artikel "Darf’s noch etwas sein? Das System hinter den Apple-Preisen! (Die Kolumne)"
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applex 28. Juli 2022 um 17:06 Uhr ·Also UpsellingiLike 2
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Thorsten 28. Juli 2022 um 18:15 Uhr ·Was sonstiLike 1
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Freeze86 28. Juli 2022 um 21:31 Uhr ·Wer das Kaufverhalten seiner Kundschaft kennt, muss sich nur noch Gedanken machen. Wie schnell er das Geld zählen und anlegen kann.iLike 1
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carepack 11. August 2022 um 17:47 Uhr ·So lange wir alle kräftig mitmachen, macht apple alles richtig ;-)iLike 0