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Die Keynote nacherzählt – Die Kolumne

Es ist eine schöne Tradition, dass wir an dieser Stelle die Apple-Keynote mit Augenzwinkern nacherzählen. Wer also das Apple Event vom 07. Mai 2024 verpasst hat, hier die nicht ganz ernst gemeinte Zusammenfassung:

Wartezeit

Apple hatte einem benachbarten Kindergarten eine Ladung Wasserfarben spendiert und malen lassen.

Minute 0 bis 03:45

Nach einem eindrucksvollen Wechsel von Wasserfarben zur Realität und einem riskanten Flug über ein riesiges Gebäude steht ein einsamer Tim Cook auf dem Flur und feiert sich selbst. Wie ältere Männer es gerne tun, blickt er zurück auf seine früheren Erfolge. Er zeigt eine komische riesige Brille, die Autos auf Knopfdruck die Farbe wechseln lassen und Dr. Tommy Korn bei Operationen helfen (Danke Nein! Ich möchte keinen Chirurgen mit dieser Brille am OP-Tisch sehen). Der Regisseur Jon M. Chu sitzt im Wohnzimmer, statt seinen Film zu drehen, ist aber doch angeblich mittendrin. Dann fliegen noch MacBooks herein und der ältere Herr feiert auch sie. Er feiert auch iPads, die er handgeschmiedet hat (siehe Minute 11). Die Kamera fliegt aus dem Apple Park heraus über eine Wiese direkt in einen Zug.

Minute 03:45 bis 05:15

Dort steht ein müde und unrasiert aussehender Mann namens John Ternus. Der Zug fährt wohl sehr ruhig, denn der Mann kann trotz der vielen anderen Fahrgäste, die verdächtig nach Schauspielern aussehen, jede Menge erzählen. Er ist sehr unhöflich und filmt ungefragt, was sie gerade auf ihrem iPad tun (Warum haben alle iPads?). Er fährt übrigens nach Oakland in die Bibliothek der University of California. Die Bibliothek ist ein eindrucksvolles Gebäude.

Minute 05:15 bis 09:30

Die Zauberkamera rast mitten in die altehrwürdige Bibliothek hinein und wie durch Zauberhand steht John, eben noch im Zug, mittendrin und redet. Wie überhaupt viel geredet wird in dem Film. John stellt ein neues iPad vor, eigentlich zwei. Mittel und Groß.

Mit einem dramatischen Abgang macht John den Weg frei für Melody, eine Frau, die Melody Kuna heißt und tolle Dinge manchen kann: Zeichnen, Lernen, Arbeiten, Spielen, Videokonferenzen halten, Fotos bearbeiten und das gleichzeitig auf einem mittelgroßen UND! auf einem großen iPad. Studierende sitzen in der Bibliothek herum und erschrecken sich über den Bass des neuen Geräts.


Etwas mit dem Namen M2 wird gezeigt, ein rechteckiges Ding, das ganz toll sein muss. Melody redet und redet, auch von KI, was niemand so richtig versteht. Für diejenigen, die nicht richtig zugehört haben, zeigt Apple wie immer die Info-Grafik, die auch ohne das ganze Brimborium vorher ausgereicht hätte.

Minute 09:30 bis 11:00

Sagenhaft, dieser John Ternus. Jetzt ist er wieder nebenan, obwohl er tatsächlich in genau diesem Moment live in London war. Auch er redet noch von den neuen iPads und wie ein guter Verkäufer nennt er endlich die Preise. Dann macht er wieder einen Trick, diesmal den Agententrick mit dem Bücherregalgeheimgang. Dann ist Zauber-John wieder im Apple Park im Keller und redet. Er redet vom iPad Pro, das irgendwie toll sein soll.

Minute 11:00 bis 17:30

Dann macht Apple etwas, das man Kindern nicht zeigen sollte. Eine riesige Schrottpresse presst funktionsfähige Dinge wie Musikinstrumente, Kameras, Bildschirme, Spielautomaten und jede Menge Farben splitternd und in einem riesigen Chaos kaputt. Was bleibt übrig? Ein iPad. Welche unverhohlene Symbolik, noch besser als Mother Nature. John ist ein Zauberer und presst aus dieser riesigen Menge ein sehr dünnes iPad Pro. Toll gemacht, John! Er redet wieder und zeigt, wie toll das neue Gerät ist. Offenbar hat Apple alle Farben für den Vorspann und die Schrottpresse verbraucht, denn ab jetzt ist alles schwarz.

Außer das weiße iPad Pro, dessen Farbe irgendwie anders heißt. Wie eben Melody hat John auch eine neues M-Teil dabei. Wer erwartet, dass es der M3 ist, der wurde enttäuscht, es war der M4. Das ist eigentlich der Namen des Kugelsternhaufens NGC 6121 (Messier 4) im Sternbild Skorpion, aber sei es drum.

Minute 17:30 bis 21:15

Ein anderer Tim, Tim Millet, kommt sehr dynamisch ins Bild in einem Keller, den wir Apple-Aficionados gut kennen. Offensichtlich ein Studio, das so aussehen soll wie das Apple-Labor. Nebenbei: Alle bei Apple haben den gleichen Gestik-Trainer und machen ständig die gleichen Handbewegungen! Tim der Zweite haut uns viele Dinge um die Ohren, die gut klingen, aber niemand versteht. So etwas wie Effizienzkerne und Performanzkerne, als wären wir bei einer Fußballmannschaft mit Stars und Wasserträgern. Zum Glück schreit Tim der Andere nicht so wie der, der sonst in dem Keller steht. M4 scheint etwas Tolles zu sein, wie heute alles toll zu sein scheint. Tim in Blau jedenfalls ist begeistert.

Minute 21:15 bis 27.45

(Tipp: Vorspulen bis 27:45) Oh Schreck! Dem iPad fehlt eine Kamera! Aber John weiß es trotzdem zu preisen und haut Zahlen nur so raus. Es kommt der sehr langweilige Teil, in dem Menschen anderen Menschen zeigen, wie sie am iPad arbeiten. Überspringen wir das mit Shapr3D, ZBrush, Final Cut Pro und Logic Pro. Will Hui darf das alles zeigen und steht dafür in einer Kletterhalle (warum eigentlich?). Wie alle Apple-Mitarbeiter redet er ziemlich viel, irgendwas von doppelt so schnellem Rendering, Multicam, ProRes und so einem Zeug. Von der Kletterhalle wechselte der junge Will in ein Tonstudio, um, natürlich, das mit der Audio-App Immerhin etwas logischer als diese Kletterhalle. Er, naja, seine Assistenten, führen etwas vor, das er seltsamerweise ChromaGlow nennt.

Minute 27:45 bis 29:15

Immer wieder John. Auch diesmal… er wiederholt und wiederholt und wiederholt. Irgendwas mit Lidar und Adaptive True Tone Flash, mit dem Kassenzettel bei Lidl besser fotografiert werden können. Bei Minute 29 rückt John endlich mit der eigentlichen Innovation raus. Die Kamera des iPads ist jetzt an der Längsseite. Punkt. Soll irgendwie besser sein, wenn man dem Video glaubt.

29:15 bis 30:00

John wäre nicht John und Apple wäre nicht Apple, hätte er und es nicht noch einen Bonus für uns. Einen Bonus, der schlecht für unser Portmonee ist. John stellt das neue Magic Keyboard vor. Offenbar in zwei Farben und – die 80er sind zurück – mit Funktionstasten. John sagt, es ist wie beim MacBook. Warum nicht sofort ein MacBook? Das sagt John nicht.

30:00 bis 35:00

John wäre nicht John und Apple wäre nicht Apple, hätte er und es nicht noch einen Bonus für uns. Einen Bonus, der schlecht für unser Portmonee ist. Es gibt Apple Pencil Nummer 4 (wie der M4, nur mit Stift). Er heißt Pro, wie alles bei Apple, das teurer ist als normal. Wir tauchen im Video in diesen Stift ein und John sagt, wie toll der Stift ist. Das zeigt uns dann Leslie Ikemoto, die offenbar aus einer Zeichnung zum Leben erweckt werden kann. Den Stift kann man jetzt drücken. Das konnte man mit dem alten Stift auch, aber da passierte nichts. Hier passiert irgendwas.

Wir können unseren Stift jetzt wohl wiederfinden, wie der Mann im Video (s. Bild). Es taucht ein Mensch auf, der James Cuda heißt und wohl gut malen kann, denn er ist der Chef der Malerfirma Procreate. Er darf zeigen, wie gut andere mit dem neuen Stift und dem iPad malen können. Er darf uns sehr lange zeigen, wie seine Software funktioniert. Dann darf Leslie all das noch einmal wiederholen und endlich die Infografik zeigen.

35:00 bis 36:30

Kein Wunder, dass John Ternus so müde wirkt, er ist immer noch da. Und noch immer im Keller mit diesem riesigen Fernseher, der die Vision Pro unnötig macht. Was macht John? Er freut sich. Auf alles Neue. Und zeigt endlich die Infografik für das iPadPro und wiederholt alles noch einmal. Ach ja, durch die Schrottpresse ist dieses Ding sehr dünn. Wie ein guter Verkäufer… siehe oben… zeigt John endlich die Preise für den neuen Spaß. Und haut in Minute 36 noch eine Sensation raus, die wir nicht oft hören von Apple: Es senkt einen Preis. Das iPad (nicht Air, nicht Pro) wird billiger! Sagenhaft!

36:30 bis 38:30

Tim Cook hat oben brav gewartet, bis unten seine Angestellten alle fertig warten. Dann darf Chef noch einmal zusammenfassen (andere nennen es wiederholen), sich feiern und uns einen Großartigen Tag wünschen.

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Marco Fileccia
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7 Kommentare zu dem Artikel "Die Keynote nacherzählt – Die Kolumne"

  1. Jendrik 9. Mai 2024 um 21:35 Uhr ·
    Diese Zusammenfassung ist grandios !
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    • Apple Fan 12. Mai 2024 um 21:21 Uhr ·
      Jepp!
      iLike 0
  2. Bumblebee 10. Mai 2024 um 09:09 Uhr ·
    Wann kommt Steve Jobs 2.0. Tim Cook geht gar nicht.Und die Vorstellung neuer Geräte ist so Langweilig,wie es zur Zeit die Produkte sind.Ich bin Apple Fan,aber unter Cook reizt mich zur Zeit nichts,was neues zu ordern.
    iLike 0
    • Hela 11. Mai 2024 um 08:13 Uhr ·
      Dann nenne mir bitte mal, was Steve Jobs besser gemacht hat. Neue Produkte hat Tim Cook auch herausgebracht.
      iLike 0
  3. Wolfgang D. 10. Mai 2024 um 19:41 Uhr ·
    „das teurer ist als normal“ Das neue „Normal“ ist bei Apple doch schon zu teuer, LOL? Danke für die schöne Zusammenfassung, nun weiss ich Bescheid ohne mir das ewige unbelievable. biggest & fastest. tremendous. greatest & best. amazing. fantastic. phenomenal. delightful. ambitious. exciting. staggering. outstanding. fantastic. smarter. fantastic. no equal. gorgeous. best. massive. incredible. spectacular. super excited. super super cool anhören zu müssen.
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  4. Apple Fan 12. Mai 2024 um 21:27 Uhr ·
    Aber Leute, man muss es ja nicht kaufen und wer es dann doch macht der wird wohl schonmal drüber nachgedacht haben. Und schaden tut es eh niemanden, wenn man den Umweltfaktor auslässt, was man in diesem Fall ruhig machen kann, wenn es nur um Technik und Preis geht. Und irgendwie muss es ja weitergehen. Ich mein: „Wenn die Leute ein neues iPad wollen kriegen sie eins!“ 🛍️ Trotzdem sehr amüsant zusammengefasst.
    iLike 0
  5. Daniel 13. Mai 2024 um 11:50 Uhr ·
    Sehr coole Zusammenfassung! Danke!
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