Disney-CeO Bob Iger verplappert sich: So viele Werbe-Abos hat Disney+
Während der jüngsten Quartalskonferenz hat Disney-CEO Bob Iger unbeabsichtigt eine vertrauliche Kennzahl preisgegeben: den Anteil der Disney+ Abonnenten, die das werbefinanzierte Abo-Modell nutzen. Kurz darauf bemerkte er seinen Fehler und kommentierte: „Ich weiß nicht, ob ich diese AVOD-Zahlen [Ad-based Video On Demand] überhaupt hätte offenlegen dürfen.“
Wie der Branchendienst Deadline berichtet, beantwortete Iger eine Frage eines Wall-Street-Analysten zur Wachstumsprognose und Preisstrategie von Disney+. Dabei enthüllte er, dass in den USA 37 Prozent und weltweit 30 Prozent der Disney+ Nutzer das werbefinanzierte Abo-Modell gewählt haben. Diese Offenlegung ist in der Streaming-Branche ungewöhnlich. Konkurrent Netflix hat beispielsweise nie vergleichbare Daten veröffentlicht.
Die Bemerkung fiel in einer Fragerunde mit Analysten. Während CFO Hugh Johnston gerade auf eine weitere Frage antwortete, war Igers Stimme plötzlich wieder zu hören: „Ich weiß nicht, ob ich diese AVOD-Zahlen hätte nennen sollen“, sagte er, bevor Johnston fortfuhr.
Streamingdienste wollen Nutzer an immer mehr Werbung gewöhnen
Iger sprach auch offen über die allgemeine Preisstrategie von Disney+. Seit dem Start des Dienstes sind die Abokosten deutlich gestiegen. Im Dezember 2022 erhöhte Disney den Preis des Standard-Abos von $7,99 auf $11,99 pro Monat und führte gleichzeitig ein neues werbefinanziertes Basis-Abo für $7,99 ein.
Die Preisschraube wurde seither weiter angezogen: Zunächst stieg der Preis auf $13,99 und zuletzt im vergangenen Monat auf $15,99, was bedeutet, dass sich die Kosten seit der Einführung verdoppelt haben.
Iger räumte ein, dass die starken Preiserhöhungen teilweise darauf abzielen, Nutzer auf das werbefinanzierte Abo-Modell zu lenken, da dieses für Disney profitabler geworden sei.
„Es geht nicht nur darum, die Preise zu erhöhen“, erklärte er. „Es geht darum, die Nutzer zur werbefinanzierten Seite der Streaming-Plattform zu bewegen […] Die jüngste Preiserhöhung wurde so gestaltet, dass mehr Menschen auf AVOD umsteigen, da wir wissen, dass der ARPU [Durchschnittsumsatz pro Nutzer] und das Interesse von Werbekunden im Streaming-Bereich gestiegen sind.“
Die Offenlegung dieser Strategie gibt Einblick in Disneys Fokus auf die Rentabilität der Streaming-Sparte, auch wenn dies mit höheren Kosten für Standard-Abonnenten verbunden ist. Platzhirsch Netflix verfolgt inzwischen auch recht aggressiv seine Strategie, möglichst viele Kunden für das werbefinanzierte Abo zu begeistern, das gelingt offenbar auch überraschend gut, zugleich ist es erklärtes Unternehmensziel, die Abopreise in den kommenden Jahren stetig weiter in die Höhe zu schrauben.
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