InternetMuseum-Gründer im Interview: Keine Ahnung, warum das nicht existiert
Vor gut einer Woche machte Paul Rascheja seine Pläne über ein Internet-Museum in Berlin öffentlich. Die Ankündigung schlug hohe Wellen, denn ein solches Museum gibt es bis dato tatsächlich noch nicht. Auf 1000 Quadratmetern will der Grafiker mit seinem Team eine Zeitreise zu den Anfängen des World Wide Webs visualisieren und verschiedene Themen, wie damalige Visionen und Computergeschichte, aber auch aktuelle Schwerpunkte, wie Hacking, mobiles Internet und Wearables anschaulich darstellen. Auch Apple-Nutzer, das verspricht uns der Gründer, werden die Historie des Unternehmens aus der Internet-Perspektive kennenlernen.
Wir haben Paul Rascheja zum Interview eingeladen und nachgefragt, wie er sich das Projekt genau vorstellt.
Die Vision, ein Internetmuseum zu eröffnen, hatten Sie schon etwas länger als erst seit letzter Woche. Wie kamen Sie zu der Idee?
Paul Rascheja: Ich bin Jahrgang 1975, Schon als Teenager faszinierte mich Computer- und die Informations-Technologie, seit vielen Jahren interessiere ich mich für die Informationstechnologie-Geschichte vor allem Internet-Historie. Seit ein paar Jahren spielte ich mit der Idee ein Computermuseum/Internetmuseum zu gründen. Als ich 2012 über den Erfolg von The Big Internet Museum hörte war ich fest entschlossen, die Idee umzusetzen. Ende 2013 war das gemeinnützige Projekt offiziell gegründet.
Nun gibt es das Internet schon seit über 45 Jahren. Warum hat sich noch nie jemand an die Umsetzung eines solchen Projektes gewagt?
Paul Rascheja: Ich habe wirklich keine Ahnung, warum es noch kein InternetMuseum gibt, die Geschichte ist sehr vielschichtig und extrem spannend. Alles fing in den 60er richtig an mit ARPANET an, aber die Ideen und Konzepte gab es schon in der Antike. Deshalb gibt es sehr viel zu erzählen. Aber vielleicht fehlten Ideen und Vision dazu.
Ich bin ein Leidenschaftlicher Informations-Technologie Fan, komme ursprünglich aus den Bereichen Grafik, Kunst und Film, deshalb kann ich mir das Ganze vielleicht einfacher visuell vorzustellen.
Welche Themen werden Sie in dem Museum einbringen?
Paul Rascheja: Die Themen unserer permanenten Ausstellung sind: Funktionsweise des Internets, Visionäre, Computerrevolution der 70er- und 80er-Jahre (mit Apple II, Macintosh usw.), Hacker (unter anderem Steve Wozniak), Internetdienste, World Wide Web (hier kommt die NExtCube) und die ersten Web-Services, Web 2.0, Mobiles Internet (auch mit Newton, iPhones etc.), Datensicherheit, Internetfreiheit, Mensch und Gesellschaft, Trends von heute und auch morgen (wie die Apple Watch).
Das klingt doch sehr spannend. Eine der entscheidenden Fragen unabhängig von Inhalt ist: Wie kann man sich die Umsetzung vorstellen? So etwa wie ein "normales" Museum – oder was macht Ihr Internetmuseum besonders?
Paul Rascheja: Es wird kein normales Museum sein, es soll keine Vitrinen geben, eher offen und modern, viele Exponate kann man berühren und damit spielen.
Viele interaktive Installationen zeichnen das Museum aus, große Wandprojektionen und große Touchscreens mit anspruchsvollen Inhalten sind geplant.
Wir sprechen gerade mit einer Firma aus Berlin, die uns helfen soll die Ausstellung virtuell zu erweitern mit Hilfe von iBeacons möchten wir neue Wege gehen und neue Technologien ausprobieren.
Es werden auch statische Exponate zu sehen sein, beispielsweise legendäre Computer wie ein PDP Computer oder NExtCube und auch viele Apple Computer und andere Apple Geräte sind dabei.
In dem Werbevideo ist auch von Workshops die Rede. Was hat es damit auf sich?
Paul Rascheja: Die Workshops sind sehr unterschiedlich, wir möchten mehrere Zielgruppen ansprechen. Hier ein paar Beispiele:
Website-Programmierung Workshop, sicher surfen (nicht nur für ältere Generationen), Arduino Workshop, Photoshop Workshop, Processing Programmierung, Open-Source-Programme im Alltag, Datensicherung u.v.m.
Bis zum Start Ende 2015 wird es noch ein schwerer Weg. Welche Herausforderungen sehen Sie?
Paul Rascheja: Zu erst müssen wir Finanzierung sichern, das wird uns sicher gelingen. Wir haben sehr viel Feedback erhalten und es zeichnen sich konkrete Sponsoren ab.
Die Suche nach entsprechenden Räumlichkeiten in Berlin-Mitte ist etwas schwierig, aber inzwischen unterstützen uns 3 Immobilienmakler und viele Menschen, ich denke bis April werden wir fündig.
Andere Herausforderungen wie die technische Umsetzung werden uns bestimmt viel Freude machen.
Als benötigte Mittel kalkulieren Sie mit 600.000 Euro – ein Teil davon soll über Crowdfounding finanziert werden. Wie zufrieden sind Sie mit dem Start der Finanzierungsphase?
Paul Rascheja: Crowdfunding hat relativ ruhig angefangen, aber wir haben noch 33 Tage Zeit, ich bin sehr zuversichtlich.
Danke für das Interview. Wenn ihr das Internetmuseum.berlin unterstützen wollt, dann könnt ihr das auf Startnext tun.
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10 Kommentare zu dem Artikel "InternetMuseum-Gründer im Interview: Keine Ahnung, warum das nicht existiert"
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Kevin 16. Februar 2015 um 12:56 Uhr ·Würde gerne was zugeben, aber wie sieht es aus wenn das StartUp nicht gelingt? Bekomme ich dann die „Spende“ zurück? Sonst eine super geile Idee!iLike 5
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@yep 16. Februar 2015 um 13:16 Uhr ·Das wäre sehr ungewöhnlich, wenn man das Geld zurückbekommt.iLike 1
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Fabian 16. Februar 2015 um 13:36 Uhr ·Ja, das gibt es zurück!iLike 3
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FLO 16. Februar 2015 um 12:57 Uhr ·Schön!iLike 2
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GF 16. Februar 2015 um 13:03 Uhr ·Wenn es so wird wie das Computerspielemuseum, denke ich es wird richtig gut. Viel zum ausprobieren, rumspielen…iLike 2
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FLO 16. Februar 2015 um 13:10 Uhr ·Ich hab noch einen Kommentar zu dem Hüllentest vom Sonntag. Da sind so viele Kommentare da hab ich mir gedacht, meinen Kommentar liest eh keiner mehr. Ich nutze die Rhinoshield-Hülle, die apfelpage mal in den Kickstarternews vorgestellt hat. Doch meine Hülle ist weis und nach gut 3 Monaten Benutzung ist die jetzt Braun (Des is Dreck). Hat irgendjemand ne Idee wie ich des sauber bekomm? Also Spülmaschine trau ich mich nicht und nur Spülmittel hat nicht geklappt. Bitte um Hilfe.iLike 3
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o.wunder 18. Februar 2015 um 02:37 Uhr ·OT Hier fehlt definitiv ein Forumsbereich für solche Fragen. In den News hat das nichts zu suchen und ist schnell von der Bildfläche verschwunden.iLike 0
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Fabian 16. Februar 2015 um 13:36 Uhr ·Geil! Freu mich schon!iLike 1
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TMC 16. Februar 2015 um 15:58 Uhr ·@Apfelpage: Alles fing in den 60er richtig an mit ARPANET an, aber die Ideen und Konzepte gab es schon in der Antike. Ein ‚an‘ zu vieliLike 0
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o.wunder 18. Februar 2015 um 02:38 Uhr ·Extrem viele Fehler im Text. Wörter fehlen oder sind zuviel.iLike 0