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LaCie Rugged SSD im Test: Wenn die Festplatte zum Panzer wird | REVIEW

*Disclaimer: Dieser Test wurde nach Rücksprache mit dem Hersteller und weiteren Tests an Intel-Macs überarbeitet. Die mangelhafte Geschwindigkeit ist eine Folge des M1-Designs und liegt nicht an der SSD selbst.*

Im Test zeigt die LaCie Rugged SSD 1TB, dass sie ihrem Namen alle Ehre macht: Robustheit steht nicht nur im Marketing an oberster Stelle, sondern wird auch konsequent umgesetzt. Die SSD liefert stabile Geschwindigkeiten von 971 MByte/s beim Lesen und 932 MByte/s beim Schreiben. An Macs mit M1-Design kommt sie auf nur 650 MByte/s. Der Preis von 230 Euro ist für die gebotene Performance sehr hoch, eher zu rechtfertigen wäre er aufgrund der enormen Robustheit.

Upgrade der internen SSD zu teuer? Ab zur externen Speicherlösung

Auch bei den neuen MacBooks mit Apple Silicon ruft der Apfel-Konzern weiterhin horrende Preise für Upgrades des internen Flash-Speichers auf. Wer also auf eine kostengünstige Alternative setzen möchte, greift gerne zur externen SSD – vor allem wenn man Daten zwischen mehreren Rechnern schnell austauschen möchte und keinen Server betreibt.

Der Hersteller LaCie, ein Tochterunternehmen des Marktgiganten Seagate, hat sich auf genau solche Speicherlösungen spezialisier – vor allem im Umfeld von Apple-Usern. Doch was hat es mit der orange-farbenen Rugged-Festplattenserie auf sich?

LaCie Rugged für roughe Einsätze

Man kennt es noch von früher, als man fast ausschließlich mit HDDs hantierte: Im laufenden Betrieb möglichst wenig bewegen! Es gab zwar auch Geräte wie den iPod (mit ClickWheel), die eine verdammt gute Festplattenlagerung hatten. Mit der Ära der Flash-Drives hat sich dieses ‚Problem’ aber komplett erübrigt, da SSDs keine beweglichen Teile mehr haben. Unzerstörbar sind sie deshalb noch lange nicht; technikfeindliche Umwelteinflüsse wie Feuchtigkeit, Dreck oder sehr heftige Stöße können die Disk dennoch beschädigen und zu Datenverlust führen.

LaCie stellt sich der Herausforderung, die Rugged-Festplatten so robust (eng. rugged) wie möglich zu machen. Das betrifft sowohl HDD- als auch SSD-Modelle. Letztere profitieren zusätzlich von schnelleren Übertragungsgeschwindigkeiten.

Überzeugt im Extremtest

Alles klar, die Theorie haben wir verstanden. Doch wie schlägt sich die getestete LaCie Rugged SSD 1TB denn tatsächlich?

Zunächst habe ich mich an den Fallschutz gewagt. Für diesen sollen laut Hersteller Stürze aus einer Höhe von bis zu drei Metern kein Problem sein. Also habe ich sie vom Balkon auf den Kiesweg im Garten fallen lassen – drei mal hintereinander. Was dank der orangefarbenen Silikon-Umhüllung fast nach einem Flummi aussieht, hat tatsächlich Wirkung gezeigt: Der Mac hat die LaCie-Platte nach wie vor problemlos erkannt und alle Dateien waren noch vorhanden.

Für eine besondere Beständigkeit gegen Staub und Wasser ist die Rugged SSD nach IP67 zertifiziert.
Die Definitionen dieser Zertifizierung lauten:

IP6X – Staubdicht & vollständiger Schutz gegen Berührung
IPX7 – Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen (30 Minuten in bis zu einem Meter Tiefe)

Die Staubdichtigkeit habe ich nicht direkt getestet und der Schutz gegen Berührung erklärt sich von selbst: Durch die vollständige Gummi-Ummantelung kann man nicht wirklich an die empfindlichen Innereien der Platte gelangen. Allerdings habe ich das Thema Wasserbeständigkeit etwas ernster genommen. Erst einmal hatte ich die Rugged SSD für ca. 30 Minuten im Schnee vergraben – mit Erfolg überstanden. Dann ist sie mit mir Duschen gegangen, ist beim Händewaschen ‚aus Versehen‘ ins Waschbecken gefallen und beim Gassigehen in den eiskalten Bach geplumpst. Was ist passiert? Rein gar nichts! Nachdem ich den USB-C-Port getrocknet und die Disk mit dem Mac verbunden hatte, wurde sie ohne Murren erkannt; alle Daten waren noch vorhanden.

Den weltbekannten Allgäuer Schnee-Test hat die SSD erstklassig gemeistert.

Den weltbekannten Allgäuer Schnee-Test hat die SSD erstklassig gemeistert. (Bild: Valentin Heisler)

Als letzte Kategorie blieb die Druckfestigkeit übrig. Die Platte soll einem Überfahrgewicht von 2 Tonnen standhalten können. Nun hatte ich die Wahl zwischen einem 11-Tonnen-schweren Fendt Vario 930 und einem VW-Bus mit fast 3 Tonnen. Meine Entscheidung fiel dann doch auf das leichtere Gefährt – auch hier keinerlei Auffälligkeiten. Die SSD hat bei der dritten ‚Überfahrt’ zwar leicht geknackst, sie war aber weder sichtbar beschädigt noch technisch defekt. Die Betonung liegt auf ‚technisch‘: Denn das Gehäuse sah am Ende meiner Testreihe ziemlich bemitleidenswert aus, war aber nicht kaputt!

Die SSD hat selbst einem sehr schweren Bulli standgehalten.

Die SSD hat selbst einem sehr schweren Bulli standgehalten. (Bild: Valentin Heisler)

Gute Performance

Neben der hier getesteten 1-TB-Variante gibt es ebenfalls ein Modell mit 512 und 2.000 GByte. An aktuellen Macs schließt ihr die Rugged SSD über das mitgelieferte USB-C-Kabel mit USB-3.1-Gen2-Geschwindigkeit (10 Gbit/s) an. Alternativ liegt ein USB-C-auf-USB-A-Kabel bei, was die SSD universell einsetzbar macht. Gespart hat der Hersteller dafür an der Länge: Mehr als die 15 cm hätten es ruhig sein dürfen.

Zwar gibt es zwei Kabel dazu, diese sind aber extrem kurz.

Zwar gibt es zwei Kabel dazu, diese sind aber extrem kurz. (Bild: Valentin Heisler)

Wenngleich man die Rugged SSD an Thunderbolt-3-Anschlüssen verwenden kann, unterstützt sie keine Thunderbolt-Geschwindigkeit. Im Test liefert sie an Intel-Geräten eine stabile Lesegeschwindigkeit von 971 MByte/s. Im Schreiben liegt sie mit 932 MByte/s nur knapp darunter. An die beworbene 10-Gbit/s-Geschwindigkeit (bzw. den Speed der Seagate FireCuda NVMe von bis zu 1.050 MB/s) reicht die LaCie-Platte nicht hin, trotzdem liegen die Werte im absoluten Tolleranzrahmen. Eine einfach SATA-SSD übertrumpft sie ohnehin locker. Meine Samsung Portable SSD T5 schafft zum Beispiel 406 MByte/s (Lesen) und 360 MByte/s (Schreiben). Möchte man dagegen maximale Power, sollte eine Thunderbolt-3-Festplatte wie die Rugged SSD Pro oder die Samsung Portable SSD X5 (zum Testbericht) her.

Vorsicht: An Macs mit Apple-Silicon-Chip fällt der Speed dramatisch nach unten. Die Lesegeschwindigkeit liegt etwa nur bei 637 MByte/s, beim Schreiben schafft die SSD 663 MByte/s. Laut Hersteller handelt es sich hierbei um ein Problem seitens Apple und eine der vorausgesagten ‚Kinderkrankheiten‘ der M1-Prozessoren.

Die Leistung reicht am M1-Mac bei weitem nicht an den 10-Gbit-Speed heran.

Die Leistung reicht am M1-Mac bei weitem nicht an den 10-Gbit-Speed heran. (Bild: Valentin Heisler)

Nützliche Software, mit Problemen auf Macs mit Apple Silicon

Werksseitig befindet sich auf der SSD eine kleine Anwendung, die man ausführen kann („Start_Here_Mac“ und „Start_Here_Win“). Damit soll man auf eine Seite weitergeleitet werden, wo man das Produkt registrieren und weitere Software-Bundles herunterladen kann. Aufgrund der Zugehörigkeit zu Seagate unterstützen LaCie-Produkte ebenfalls die Seagate-Secure-Technologie. Das ist ein Verbund von Datensicherheitslösungen, die vor allem für Business-User sinnvoll sind.

Vorinstallierte Anwendungen zur theoretisch schmerzfreien Einrichtung der Festplatte.

Vorinstallierte Anwendungen zur theoretisch schmerzfreien Einrichtung der Festplatte. (Bild: Valentin Heisler)

Allerdings verwies die oben erwähnte ‚App‘ auf eine Website mit Fehlermeldung. Nach Rücksprache mit dem LaCie-Support erhielt ich einen anderen Link, um zumindest die SSD registrieren zu können. Seagate Secure habe ich aber nicht getestet, da ich es auf meinem M1-Mac nicht zum Laufen gebracht habe. Hier wird sich zeigen, wann LaCie mit einer funktionierenden Version um die Ecke kommt – genug Zeit wäre ja gewesen und andere Entwickler haben es auch rechtzeitig geschafft.

Nutzen lässt sich Seagate Secure auf den neuen M1-Mac noch nicht.

Nutzen lässt sich Seagate Secure auf den neuen M1-Mac noch nicht. (Bild: Valentin Heisler)

Ebenfalls bekannt von anderen Seagate-Produkten: der bekannte Rescue-Dienst zur Datenwiederherstellung. Diesen gewährt LaCie für einen Zeitraum von fünf Jahren, ebenso wie bei der beschränkten Herstellergarantie.

Stolzer Preis für hohe Schutzwirkung

Die LaCie Rugged SSD 1TB kostet bei Amazon rund 230 Euro (Stand: Januar 2021).

Damit ist sie genau doppelt so teuer als die angesprochene Samsung Portable SSD T5, welche aber auch nur halb so schnell ist. Schaut man sich SSDs mit derselben theoretischen Geschwindigkeit wie die der Rugged SSD an (USB 3.2 Gen2), kosten diese immer noch rund 90 Euro weniger. Die Samsung Portable SSD T7 gibt es bereits für 185 Euro.

Im Endeffekt kommt es also auf euren Use-Case an. Für den 0815-Einsatz am Schreibtisch oder in der Uni wäre LaCie Rugged wahrscheinlich zu übertrieben. Seid ihr jedoch viel unterwegs – unter anderem in der freien Natur – machen die stabile Verarbeitung und die robusten Schutzmechanismen der orangenen Festplatten eher Sinn. Denn zumindest meine Festplatte hat allen Strapazen standgehalten.


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Valentin Heisler
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2 Kommentare zu dem Artikel "LaCie Rugged SSD im Test: Wenn die Festplatte zum Panzer wird | REVIEW"

  1. Larry 16. Januar 2021 um 10:50 Uhr ·
    Viele YouTuber haben ja mittels Klett-Band die Teile hinten auf ihren Monitor geklebt, dafür ist dann die Kabellänge wiederum gut. Wie das jetzt im Dongle Zeitalter aussieht, weiß ich aber nicht. Aushalten kann sie ja schon etwas, aber schon recht hoher Preis.
    iLike 0
    • Valentin Heisler 16. Januar 2021 um 16:05 Uhr ·
      Danke für’s Lesen und deinen Kommentar :) Allerdings sind die Rugged-Festplatten ja eben nicht unbedingt für den statischen Heimgebrauch konzipiert. Für on-the-go war mir das Kabel stets zu kurz und die SSD baumelte unästhetisch am MacBook herunter. Der Preis ist wie gesagt eine Prioritäten-Frage
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