Lizenzierung von Spielen: Apple missachtet seit 2016 Regeln der chinesischen Regierung
Bereits seit 2016 müssen Spiele, die in China online verteilt oder verkauft werden, vorher eine Lizenz erwerben. Apple hat diese Regeln, das zeigt der Fall Plague Inc., bisher kaum kontrolliert.
Als das Seuchenspiel Plague Inc. in der vergangenen Woche aus dem chinesischen App Store entfernt wurde, führte das zu einigen Spekulationen. Gesicherte Informationen zu Gründen hatten die Entwickler nicht, auf eine offizielle Begründung verzichtete der chinesische Staat. Ein Bericht von TechCrunch wirft nun neues Licht auf den Fall: Bereits seit 2016 hätte Apple die verkauften Spiele in China besser kontrollieren müssen, die Kontrollmechanismen ließen sich leicht umgehen.
Apples Kontrolle konnte umgangen werden
Generell mussten Entwickler, die ein Spiel auch im chinesischen App Store verkaufen wollten, dafür eine gesonderte Lizenz beantragen und die daraus erhaltene ISBN-Nummer beim Einreichen des Spiels vorlegen. Die Kontrolle dieser Nummer, berichtet Rita Liao von TechCrunch, sei jedoch sehr leicht zu umgehen gewesen: Entweder konnten die Apps mit einer falschen ISBN-Nummer eingereicht oder erst im Nachhinein auch für den chinesischen Store publiziert werden, eine Prüfung blieb dann aus.
Die Entwickler von Plague Inc. hatten im Juli versucht, eine der benötigten Lizenzen zu beantragen, ihr Gesuch wurde allerdings abgelehnt. Ein Grund dafür könnte sein, dass das Tutorial des Spiels, welches das Spielprinzip erklären soll, in China beginnt und die Behörden darin ein Problem sehen. Außerdem führte die App in einem der letzten Updates die Möglichkeit ein, Fake News über die erstellte Krankheit zu verbreiten und so die Bevölkerung zu verunsichern, auch diese Funktion könnte die chinesischen Behörden gestört haben. Durch die beschriebenen Lücken im Prozess war es dennoch möglich, das Spiel weiter in China zu verkaufen – bis jetzt.
Doch kein direkter Bezug zum Coronavirus?
Unklar ist zum aktuellen Zeitpunkt, ob das Verschwinden des Spiels überhaupt einen Bezug zum neuartigen Coronavirus hat, das in der chinesischen Provinz Hubei zuerst ausgebrochen ist. Es ist jedoch gut möglich, dass das Spiel nur durch das neue Virus wieder in den Fokus der Behörden gerutscht ist und die fehlende Lizenz eine willkommene Möglichkeit war, um das Spiel entfernen zu lassen.
Ein großes Fragezeichen steht aktuell zudem noch an den anderen Spielen, die über die genannten Tricks im chinesischen App Store gelandet sind. Wird Apple alle Spiele überprüfen und entsprechende Löschungen vornehmen, oder erfolgt das lediglich in Kooperation mit den chinesischen Behörden, wenn diese die Löschung eines Spiels beantragen?
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3 Kommentare zu dem Artikel "Lizenzierung von Spielen: Apple missachtet seit 2016 Regeln der chinesischen Regierung"
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iPhoner 3. März 2020 um 09:20 Uhr ·Was könnte man -nach der Großmutter-noch verkaufen, um die Aktionäre zufrieden zu stellen?🤔iLike 1
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Dani H. 3. März 2020 um 10:41 Uhr ·Fake News über die „erstelle“ Krankheit zu – Tippfehler?iLike 1