MagSafe Battery Pack: Unser Ersteindruck und ein paar Gedanken
Nachdem andere Hersteller wie Anker bereits die Gunst der Stunde genutzt und eine magnetisch ans iPhone 12 anheftende Powerbank veröffentlicht hatten, kommt nun auch Apple ums Eck und präsentiert seine externe MagSafe-Batterie zu einem Preis von 109 Euro. Welchen Eindruck es bei mir hinterlassen hat und ein paar weitere Gedankenspiele rund um den Ladequader lest ihr hier.
Zubehör-Zurückhaltung à la Apple
Hinter dieser Phrase versteckt sich jenes Phänomen, welches wir seit jeher bei zahlreichen Apple-Produkten sehen – vor allem bei proprietären Technologien wie dem Smart Connector oder eben nun dem MagSafe-Ring an der iPhone-12-Rückseite: Die Rede ist vom schrecklich kleinen Zubehörangebot seitens Apple zum Start einer solchen Produktneuheit. Klar, zum Verkaufsstart des iPhone 12 gab es ein paar Kreditkartenhalterungen, magnetische Hüllen oder Ladekabel, aber das war’s dann auch.
Natürlich kann man argumentieren, dass Apple den Drittherstellern den Zubehörmarkt überlassen möchte, aber sind wir ehrlich: Erstens ist Apple kein barmherziger Samariter und möchte genau wie jedes andere Unternehmen Geld verdienen. Zweitens kommt Apple früher oder später ohnehin mit einer hauseigenen Zubehörlösung. Weshalb Apple nicht gleich letzten September eine MagSafe-Batterie vorgestellt hat, sondern erst jetzt, hinterlässt bei mir nur Fragezeichen. Wobei dahinter auch eine seltsame Vermarktungsstrategie stecken könnte, immerhin kamen auch die Battery-Cases der vergangenen iPhone-Modelle erst Monate später auf den Markt. Erwartet sich Apple von einem 100-Euro-Artikel tatsächlich eine Art Umsatzverschiebung? Schreibt eure Meinungen dazu gerne in die Kommentare.
Ein neuer Buckel für das iPhone 12
Gerade noch von Apples eher unhandlichen und verdammt teuren Battery-Cases gesprochen, ist die Entwicklung einer magnetischen Powerbank doch gar nicht so abwegig. Das MagSafe Battery Pack hat eine Dicke von 11 mm, eine Länge von 96 mm und eine Breite von 69 mm. In Powerbank-Welten ist das nicht wirklich üppig. Und tatsächlich wirkt der Klumpen erheblich dezenter als die alten Akkuhüllen. Während der Benutzung sieht die ganze Sache natürlich anders aus: Mein iPhone 12 Pro ist damit so schwer, dass man es nicht mehr einhändig bedienen kann. Dafür liegt die Handy-Batterie-Kombi aber recht ‚angenehm‘ in der Hand bzw. den Händen, da die Kante sowie die gummierte Oberfläche mehr Grip geben.
Apropos Oberfläche, hier werde ich aus Apple nicht schlau, weshalb sie dieses Material nicht weiterentwickeln. Ja, das Silikon fühlt sich anfangs gut an und ja, es sieht ganz gut aus. Aber nach kürzester Zeit ist es verschmiert, verliert seinen Grip und wird dreckig. Umso mehr verstehe ich die Entscheidung nicht, die Batterie ausschließlich im überempfindlichen Weiß anzubieten. Wäre ein schwarzes Geschwisterchen wirklich so schlimm gewesen oder müssen wir darauf nur wieder ein paar Monate warten?
Wieviel Saft hat das Battery Pack?
Kommen wir mal zum Thema Laden und da wird es heute etwas theoretischer: Das MagSafe Battery Pack hat eine Kapazität von – zunächst lächerlich erscheinenden – 1.460 mAh, was bei der oftmals verwendeten Nennspannung von 3,8 V zu einem Energiegehalt von 5,5 Wh führen würde. Ohne Berücksichtigung von Energieverlusten könntet ihr ein iPhone 12 Pro mit einer Kapazität von 2.775 mAh und einer Energie 10,5 Wh zu etwas über 50 Prozent laden. Nun hat Apple die Nennspannung des Battery Packs aber von 3,8 V auf 7,62 V angehoben, weshalb der Energiegehalt bei 11,13 Wh liegt. Der externe Akku würde dasselbe iPhone also zu über 100 Prozent verlustfrei laden.
In der Realität klappt verlustfreies Laden natürlich nicht. Viele Faktoren wie Wärmeentwicklung, Spannungswandler, Schutzabschaltungen oder andere Gegebenheiten nehmen erheblich Einfluss darauf, wie viel Prozent eine Powerbank, ein Ladekabel oder eben das Battery Pack ins iPhone pumpen können. Meine Tests ergeben aber ein recht zuverlässiges Mittel von 64,3 Prozent zusätzlichem Akku. Natürlich ist das deutlich weniger als die theoretischen 11,13 Wh, was immerhin auf einen totalen Verlust von etwa 39 Prozent hinweist. Das klingt erstmal viel, ist für drahtloses Laden aber eher an der unteren Grenze angesiedelt.
Doch ein ‚Magic‘ Battery Pack?
Das Akku-Pack reiht sich unmissverständlich in die Reihe des Apple-Exklusivzubehörs ein. Zwar können auch andere Hersteller, wie eben auch Anker, eine magnetische Powerbank konstruieren, doch nur Apple kann ein solch wunderschönes Ökosystem daraus machen und weitere Software-Spielereien einbauen. Das zeigt sich schon bei der Ladeanimation des externen Akkus, seinem Ladestand im Batterie-Widget des iPhones oder einigen Software-Meldungen, etwa dass das Akku-Pack euer iPhone nur bis 90 Prozent lädt.
Ihr könnt das Pack auch dazu zwingen, bis 100 Prozent zu laden. Dafür muss man im Kontrollzentrum unter dem Stromsparmodus-Symbol die Option „Über 90 % laden“ aktivieren. Das dürfte Apple ruhig besser kommunizieren.
Ganz cool finde ich die Möglichkeit, das Battery Pack als Alternative zum klassischen MagSafe-Ladekabel zu verwenden. Lädt man die Powerbank über ihren Lightning-Port, leitet sie den Strom direkt an das iPhone weiter, und zwar mit satten 15 W – das erlaubt Apple nur den hauseigenen Ladelösungen. Hat das iPhone ausreichend Energie erhalten, beginnt auch das Battery Pack zu laden. Ach ja, ein Ladekabel sowie einen Netzstecker müsst ihr selbstverständlich separat kaufen. Was soll man bei einem Preis von 109 Euro auch erwarten? Apple empfiehlt Adapter mit mindestens 20 W, das Pack verkraftet aber auch mehr Power und wird dann sogar schneller wieder voll.
Guter und schlechter Halt gleichzeitig
Dieses Thema ist ein zweischneidiges Schwert. Der ringförmige MagSafe-Magnet hält am iPhone wirklich ausgezeichnet. Einfach wegziehen kann man das Pack nur mit etwas Kraft. Dafür kann man ihn kinderleicht seitlich wegschieben. Denn der untere Ausrichtungsmagnet ist ein Witz und einfach zu mickrig, um den schweren Akku sicher in seiner Position halten zu können. Einen wirklichen Work-around kann ich euch zur Behebung leider nicht geben, nur so viel: Ich selbst verwende einen Bumper, der nur die Kanten des iPhones schützt. Beim Verwenden des Battery Packs sorgt dieser für einen idealen seitlichen Halt des Battery Packs.
Kurz und knapp ein paar Worte an die Schutzhüllen-Freunde unter euch: Von mir bekommt ihr keine Freigabe zur simultanen Verwendung des Battery Packs und einer stinknormalen Hülle. In meinen Tests verringerte sich der Halt des Magneten zu stark. Nehmt eine dedizierte MagSafe-Hülle oder eben einen Bumper.
Wen überrascht der Preis denn wirklich?
Über das Battery Pack gab es nun viel zu sagen, aber das ist auch in Ordnung. Denn wir reden von einem Accessoire für eine UVP von 109 Euro und da will man immerhin gut informiert sein. Doch nun zum Finanziellen: Ja, ich stimme jedem zu, der das Battery Pack für zu teuer hält. Allerdings handelt es sich aufgrund der vielen kleinen Software-Nettigkeiten um ein Apple Exclusive – genau wie bei den Battery Cases der letzten iPhones auch. Und diese – im Vergleich äußerst grausigen – Ladehüllen waren sogar nochmals teurer. Halten wir fest: Man muss den Apple-typischen Ökosystem-Bonus zahlen wollen und einen Einsatzzweck für das Produkt haben.
Ich denke, dass das Battery Pack seine Zielgruppe hat, die dafür auch die 100 Euro hinlegen wird. Die ökonomische Alternative ist sicherlich das Anker-Pendant mit 5.000 mAh für weniger als die Hälfte des Preises. Sucht ihr dagegen einfach nur eine Akku-Erweiterung, um besser durch den Tag zu kommen, empfehle ich nach wie vor eine kleine Powerbank. Lieber habe ich ein Kabel am iPhone und den externen Akku in der Hosentasche oder im Rucksack statt einem riesigen Buckel am Gehäuserücken. Und billiger komme ich in diesem Fall allemal weg.
Wer von euch hat beim Battery Pack auch schon zugeschlagen? Wie gestalten sich eure Eindrücke bislang?
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6 Kommentare zu dem Artikel "MagSafe Battery Pack: Unser Ersteindruck und ein paar Gedanken"
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CarstenB. 9. August 2021 um 19:03 Uhr ·Eigentlich eine klasse Idee anstatt ne Powerbank mit Kabel. Ich würde das IPhone 13 mit deutlich mehr Power begrüßen!iLike 3
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Travalon 10. August 2021 um 01:29 Uhr ·Ich hoffe ihr habt bereits gemerkt das ihr einen sich wiederholenden Tippfehler im Artikel habt. Bei gleichen mAh aber verdoppelter Spannung verdoppelt sich auch die Wh. Also 21,13Wh Wie ihr allerdings in der Nachkommastelle auf ,13 gekommen seit ist mir ein Rätsel. 2,775Ah x 7,62V = 21,1455Wh Auf 2 Stellen gerundet macht das 21,15Wh nicht 21,13Wh.iLike 1
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Sweemar 11. August 2021 um 09:37 Uhr ·Habe zwei Batterie Pack und beide entladen mein iPhone 12 Max Pro statt es zu laden! Super😕! Hab den Support noch nicht kontaktiert. Bin gespannt was sie dazu sagen werden….iLike 0
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xhase 13. August 2021 um 11:54 Uhr ·Habe sofort geholt, benutze immer als Ladeschale (Nur Akku ans Netz) so habe ich immer ein Reserveakku und brauche nichts zu stöpseln beim iPhone laden über Nacht.iLike 0