Mischt Apple bald auch den deutschen Finanzmarkt auf?
Das Vertrauen der User in Google, Amazon, Facebook und Apple (kurz: GAFA) scheint grenzenlos zu sein. Laut Statista können sich hierzulande knapp 14 Prozent der Befragten vorstellen, einen von diesen Unternehmen angebotenen Kredit abzuschließen. Auch ein Girokonto oder Aktiendepot wären vorstellbar. Das ist insofern erstaunlich, weil keine dieser Firmen im Bankensektor angesiedelt ist. Für die klassischen Finanzhäuser wächst hier also eine ernstzunehmende Konkurrenz heran.
Apple Pay nun endlich auch in Deutschland
Google Pay, Amazon Pay und neuerdings auch Apple Pay – neu sind die GAFA-Unternehmen auf diesem Gebiet allerdings nicht. Amazon Pay gibt es bereits seit 2007. Das Bezahlsystem kann von Händlern auf ihren eigenen Webseiten eingebunden werden, die damit Käufern die Möglichkeit geben, dort mit ihrem Amazon-Konto zu bezahlen. Google Pay gibt es seit Anfang 2018 als Zusammenschluss von Android Pay und Google Wallet. Apple Pay startete fast zeitgleich mit Android Pay in den USA und ist seit kurzem auch in Deutschland verfügbar (Liste der Geschäfte und Apps, die Apple Pay akzeptieren).
Im Mai 2018 ließ Apple verlauten, in den USA gemeinsam mit Goldman Sachs eine eigene Apple Pay Kreditkarte auf den Markt bringen zu wollen. Damit wäre man Google einen entscheidenden Schritt voraus. Bislang gibt es eine Rewards Card in Kooperation mit Barclaycard, die ebenfalls kompatibel ist mit Apple Pay, dann aber wegfallen könnte. Damit lassen sich beim Bezahlen Punkte sammeln, die dann gegen Apple Geschenkkarten eingelöst werden können, etwa für iTunes.
Mit Apple Pay klar im Vorteil
Ein bargeld- und kartenloses Bezahlen scheint den Nerv der Zielgruppe zu treffen. Zwar ist der Aufwand, das Smartphone dafür zu entsperren, nicht geringer als das Eingeben einer PIN bei Kartenzahlung, doch das Handy ist nun mal ein Gadget, dass unseren Alltag immer mehr dominiert. Geldbörse vergessen? Beim Smartphone passiert das wahrscheinlich nicht. Der Nachteil für iPhone-User, denen Google Pay verwehrt war, ist mit Apple Pay Vergangenheit. Zudem kooperiert das Unternehmen mit wesentlich mehr deutschen Banken, während sich Google auf die Commerzbank, comdirect, die Wirecard und N26 beschränkt.
Apple scheint seinen Konkurrenten im Finanzbereich also davon zu eilen. Um die Services nutzen zu können, braucht man freilich ein Produkt des Unternehmens und das muss man sich leisten können. Wie viele Kunden sich dafür verschulden und einen Kredit aufnehmen, ist nicht bekannt. Das Problem bei der Finanzierung: Nicht jeder bekommt sie und oft dauert die Bearbeitung ziemlich lange. Hierzu kann man sich vorher beispielsweise bei Kredite.org kostenfrei informieren. Vor allem Selbständige, die sich einen iMac kaufen möchten, wird ein Kredit jedoch meist komplett verwehrt.
Apple-Produkte auf Kredit
Doch auch hier wird Apple offensichtlich bald eine Lösung anbieten. Neben der zunächst für die USA geplanten Kreditkarte arbeite man auch an einem Kreditservice, mit dem Apple-Produkte finanziert werden können. Überhaupt macht das Unternehmen immer mehr Umsatz mit solchen Dienstleistungen, während der Verkauf von Hardware – sicher auch wegen der immer weiter steigenden Preise – stockt. Und die Finanzkraft des Techgiganten (Ende 2017 waren es 285 Milliarden Dollar) würde es erlauben, klassische Bankprodukte günstiger anzubieten, als es die meisten Finanzinstitute hierzulande derzeit tun.
Undenkbar ist das nicht. Allerdings dürfte das noch eine Weile dauern, denn so affin für diese Themen scheinen wir in Deutschland nicht zu sein – schließlich dauerte es drei Jahre, bis Apple Pay nun auch bei uns verfügbar ist. Vielleicht ist das aber auch der Start in eine neue mobile Zukunft.
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