Nach G7-Gipfel: Apple zahlt bald höhere Steuern
Seit Jahren gelingt es sowohl Apple als auch anderen Großkonzernen, mithilfe von Steueroasen geschickt die Zahlung hoher Steuern zu umgehen. Bei einem Treffen der G7-Staaten am Wochenende wurde nun ein globaler Mindeststeuersatz beschlossen, wodurch Apple demnächst höhere Steuern zahlen muss.
Am Samstag kamen die G7 in London zusammen, um schließlich ein Abkommen zu unterzeichnen, auf das viele Länder bereits sehnsüchtig gewartet hatten: Die USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Kanada, Italien und Japan – inklusive der Europäischen Union – haben sich auf einen globalen Mindeststeuersatz von 15 Prozent für Unternehmen geeinigt. Dadurch können Firmen wie Apple beispielsweise ihren europäischen Firmensitz nicht mehr nach Irland verlagern, um so die höheren Steuersätze für die Unternehmenssteuer in anderen europäischen Ländern zu umgehen, wie es seit Jahren üblich ist, Apfelpage.de berichtete. Stattdessen werden jegliche Umsätze, die in anderen EU-Ländern sowie Großbritannien erwirtschaftet wurden und von dort nach Irland fließen, mit dem globalen Mindeststeuersatz von 15 Prozent belegt. Da Apple bisher alle Umsätze in Irland verbucht hat und der Unternehmenssteuersatz dort bei 12,5 Prozent liegt, bedeutet das eine Steuererhöhung um 2,5 Prozent.
Apple muss künftig auch Steuern in anderen EU-Ländern zahlen
Darüber hinaus müssen manche Unternehmen nun auch zwingend dort Steuern zahlen, wo das Geld erwirtschaftet wurde. Dies gilt allerdings nur für diejenigen Firmen, deren Gewinnmarge bei mindestens zehn Prozent liegt. Für alle Gewinne oberhalb dieser Marge wird künftig ein Steuersatz von 20 Prozent fällig. Dadurch, dass Apples Gewinnmarge mittlerweile bei über 40 Prozent liegt, müssen auch hier kräftig Steuern an andere EU-Länder gezahlt werden.
G7-Steuerreform ersetzt Digitalsteuer
Einige europäische Länder, wie zum Beispiel Frankreich und Großbritannien, hatten bereits im Vorfeld eine sogenannte Digitalsteuer ins Leben gerufen. Diese stellte eine vorläufige Maßnahme dar, um Techkonzerne dazu zu zwingen, Steuern dort zu zahlen, wo deren Umsätze generiert wurden. Aufgrund der jetzt beschlossenen Mindeststeuer wird die Digitalsteuer jedoch vollständig aufgehoben.
Warten auf Ausweitung und Umsetzung
Bis jetzt wurde das Abkommen zwar von allen G7-Staaten samt der EU unterzeichnet, eine konkrete Umsetzung steht allerdings noch aus. Hierfür müssen in den einzelnen Ländern entsprechende Gesetze verabschiedet werden, denen selbstverständlich zunächst die jeweiligen Parlamente zustimmen müssen. Demzufolge gibt es noch keinen genauen Termin, an dem das Abkommen wirklich in Kraft treten wird. Daneben hofft man auf eine Ratifizierung des Abkommens auch durch die G20-Staaten im nächsten Monat. Dann würde ein globaler Mindeststeuersatz auch für Länder wie China und Indien gelten.
Kommentar von Apple steht noch aus
Noch wissen wir nicht, was Apple über den Beschluss denkt, da eine Reaktion noch aussteht. Nichtsdestotrotz hat Tim Cook bereits in der Vergangenheit zu erkennen gegeben, dass er ein globales Vorgehen in Sachen Steuerreform wie beim G7-Gipfel bevorzuge. Außerdem sei ihm bewusst, dass das gegenwärtige Steuersystem dringend eine Reform benötige.
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7 Kommentare zu dem Artikel "Nach G7-Gipfel: Apple zahlt bald höhere Steuern"
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eBiker70 8. Juni 2021 um 19:50 Uhr ·Es war halt immer ein politisches Problem. Deshalb habe ich das reine Firmenbashing nie verstanden. Natürlich hatten da mit Sicherheit Lobbyisten die Hände im Spiel. Irland und Luxemburg haben bestimmt gut profitiert von den Firmen.iLike 4
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Jörg 8. Juni 2021 um 21:24 Uhr ·Bezahlen wird es der Endverbraucher. Kostet nen iPhone eben bald min. 1300 € und nen .Mac dann eben 3.000 €iLike 5
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Leo97799 8. Juni 2021 um 23:40 Uhr ·Und? Deswegen sollen Milliarden Schwere Firmen nicht richtig steuern zahlen müssen oder was?iLike 3
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Bop 9. Juni 2021 um 11:24 Uhr ·Das müsste der Verbraucher dann aber auch mitmachen….iLike 1
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Klamur 9. Juni 2021 um 14:58 Uhr ·Vor allem sind da eh schon 19% Mehrwertsteuer drauf und jetzt wird einen noch mehr in die Tasche gegriffen. Echt traurig.iLike 0
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Stanger 8. Juni 2021 um 22:27 Uhr ·Hmm was gar das hier mit Europa zutun Apple ist eine Amerikanische Firma und keine europäische Firma , Luxemburg die BetrügeriLike 0
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Thorsten 9. Juni 2021 um 10:09 Uhr ·Artikel richtig lesen. Globale Mindeststeuer .iLike 1
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