Netzneutralität: Was die Telekom davon wirklich hält
Manchmal ist aufmerksames Lesen eben doch alles. Das zeigt ein Beispiel der letzten zwei Tage, als das Gros der Medien und Blogs einen Gastbeitrag des Telekom-Sprecher Philipp Blank zu interpretieren versuchte. Das Fazit der deutschen Presselandschaft: Blank spreche sich gegen ein staatlich diktiertes Einheitsnetz und damit gegen die vielerorts geforderte, vom Staat initiierte Netzneutralität von Privatkunden aus.
Erschienen ist der Gastbeitrag im Kundenmagazin der Werberbank. Zuerst zitiert hat ihn Markus Beckedahl. Dabei ist die Grundaussage des Telekom-Sprechers bereits verloren gegangen: In Wahrheit schreibt Blank relativ rational davon, dass es "wirtschaftlicher und technischer Unsinn" sei, alle Daten gleich zu behandeln und belegt dies auch mit Beispielen. So sollten Videokonferenzen etwa ein deutlich höheren Qualitätsanspruch haben, als das normale Surfen. Auch Daten der Telemedizin müssen zwingend bevorzugt werden, etwa wenn Informationen aus dem Krankenwagen in die Klinik müssen. Zudem braucht die "automatisierte Verkehrssteuerung, die über das Internet Staus vermeidet" eine gesicherte Qualität, heißt es von der Telekom.
Alles völlig rationale Argumente, die keinesfalls von der Abschaffung der für Privatkunden sogar geforderten Netzneutralität sprechen. Im Gegenteil: Mit dem Konzept des Managed Service setzt sich die Telekom seit jeher sogar für gleiche Marktchancen ein, wie der Konzern schon vor mehr als anderthalb Jahren niederschrieb:
Als Argument gegen Managed Services wird häufig angeführt, dass sich das nur die großen Anbieter wie Google und Amazon leisten könnten. Kleine Anbieter und Start-ups würden ausgebremst. Das Gegenteil ist der Fall: Heute können es sich nur große Konzerne leisten, ihre Qualität beispielsweise durch weltweite Serverparks zu verbessern. Wir geben kleinen Anbietern und Newcomern überhaupt erst die Chance, neue und empfindliche Dienste auf den Markt zu bringen. Und sie profitieren dabei von unserer breiten Marktpräsenz.
Den originalen Gastbeitrag – ungefiltert von den weitgehend unbelegten Berichten der Medien – könnt ihr übrigens hier einsehen. Die Forderungen und Ambitionen der Telekom bleiben dort seit Jahren unverändert.
-----
Willst du keine News mehr verpassen? Dann folge uns auf Twitter oder werde Fan auf Facebook. Du kannst natürlich in Ergänzung unsere iPhone und iPad-App mit Push-Benachrichtigungen hier kostenlos laden.
12 Kommentare zu dem Artikel "Netzneutralität: Was die Telekom davon wirklich hält"
-
Frosch 25. März 2015 um 17:32 Uhr ·Na jaiLike 4
-
Tester 25. März 2015 um 17:40 Uhr ·Die Telekom ist eben so ein Unternehmen, das polarisiert – man hasst es gerne um es mal so zu sagen. Und da kommt sowas ganz gelegeniLike 7
-
Lucky 25. März 2015 um 17:43 Uhr ·Infrastruktur (Gas, Wasser, Strom und auch Internet) sollte m.M.n. in staatlicher Hand und nicht in privater Hand liegen.iLike 18
-
daniel 25. März 2015 um 20:22 Uhr ·Wenn es denn einen vollsouveränen, freien Staat, der im Sinne des Volkes entscheidet geben würde, wäre ich da auch dafür!iLike 6
-
Reinhard 25. März 2015 um 22:38 Uhr ·OMG, dann wäre so ein Spitzenpolitiker wie Dobrindt zuständig. Das wäre der Untergang von guter VersorgungiLike 2
-
Kritzieh 26. März 2015 um 05:33 Uhr ·Immerhin hat der Staat noch einige Anteile von der T-Kom. Aber wenn dies alles in staatlicher Hand wäre, äre es durchaus besser. Nur dann bräuchte man auch Politiker die mit ihrem Gewissen arbeiten und dem Volk etwas Gutes tun wollen, anstatt sich von großen Konzernen kaufen zu lassen…iLike 0
-
-
Sebastian 25. März 2015 um 17:57 Uhr ·Danke für die KlarstellungiLike 2
-
Halb&Halb 25. März 2015 um 18:28 Uhr ·Mal ne andere Frage, Wertes Team. Artikel, die ich in der App behalte, verschwinden immer nach einem guten Monat. Ist das gewollt?iLike 0
-
Fischer5182 25. März 2015 um 19:53 Uhr ·Nix wird die Telekom davon halten, weil sie daran verdienen kann. Geld regiert die Welt und das Volk hat nix zu melden…wie immer!iLike 6