Produktcheck: Bose Smart Soundbar 900 mit Dolby Atmos besprochen
Es ist Zeit für einen neuen Produktcheck und dieser kümmert sich um euer Wohnzimmer. Konkret geht es dabei um eine Soundbar, deren Beliebtheit in Deutschland nach wie vor ungebrochen ist. Echte Heimkino-Puristen mögen hier vielleicht die Nase rümpfen, doch die dürfen gerne weiterklicken. Wie der Header schon verrät, schauen wir uns die Smart Soundbar 900 von Bose an, die nun auch Dolby Atmos unterstützt und nicht Dolby-Atmos-fähige Inhalte auf einen 3D-Raumklang hochrechnen soll. Wie gut das klappt, klären wir in dem Produktcheck.
Verpackung und Inhalt: Alles dabei
Die Soundbar kommt in einer optisch und haptisch hochwertigen Kartonage, auf der sich zudem die wichtigsten Informationen wiederfinden lassen. Äußerlich verzichtet Bose weitgehend auf Plastik, lediglich das Siegel besteht daraus. Innen kommt Zellophanfolie zum Einsatz, um die Soundbar zu schützen.
Dazu sind mit dem Stromkabel, ein knapp 1,5 Meter langes HDMI-Kabel mit dem HDMI 2.1-Standard, eine Fernbedienung mitsamt Batterien (nicht immer selbstverständlich) sowie ein Optical-Kabel und ein Mikrofaser-Reinigungstuch alle Dinge enthalten, die man zum Start benötigt.
Außerdem findet ihr eine Art Kopfhörerbügel mit einem langen Kabel, das ist das AdaptiQ-Einmessmikrofon. Das braucht ihr unbedingt, um die letzten Prozentpunkte an Sound herauskitzeln zu können.
Die technischen Daten
Bevor wir die Soundbar wirklich am Fernseher anschließen, kommen wir zu dem obligatorischen Datenblatt. Wir haben uns hierbei auf die wichtigsten Informationen beschränkt:
- 105 x 5,81 x 10,7 cm (Breite x Höhe x Tiefe)
- 5,75 Gewicht
- Dolby Atmos-fähig
- Unterstützt werden: Dolby Digital, Dolby True HD, Dolby Digital Plus
- 1x HDMI eARC
- RJ45 Ethernet-Anschluss
- WLAN AC mit 5 GHz und 2,4 GHz
- AirPlay 2
- Spotify Connect
- Bluetooth 4.2
- SimpleLink
- Voice4Control
- Alexa-fähig
- Google Assistant-fähig
Die Maße als erster Punkt sind aus gutem Grund gewählt: Die Bose Smart Soundbar ist erfreulich flach, gerade einmal knapp 6 cm und sollte somit optisch unter eine Vielzahl von Fernsehern passen. Etwas kritischer ist da schon die Breite, mit einem Maß von über einem Meter passt die Soundbar nicht mehr uneingeschränkt bei jedem Fernseher zwischen die Füße.
Verarbeitung
Wir müssen noch kurz ein paar Worte zur Verarbeitungsqualität der Soundbar verlieren. Bose hat sich wieder für seinen bewährten Mix aus wärmebehandelten Glas und Aluminium auf der Front und an den Seiten entschieden.
Nur auf der Rückseite kann man erkennen, dass Kunststoff verwendet wurde. Die Soundbar liegt hier in Weiß mit silbernem Aluminiumlochgitter aus und erfüllt höchste Qualitätsansprüche. Auf der Front ist zudem in der Mitte ein kleines Logo von Bose platziert. Auf der Oberseite der Soundbar erkennen wir jeweils links und rechts eine ovale Aussparung im Glas, die ebenfalls mit einem Aluminiumgitter versehen sind und unter denen sich die beiden Upfiring-Speaker verbergen. Alles in allem sehr hochwertig und edel.
So imposant die Soundbar in Größe, Materialauswahl und Verarbeitung ist, über die Fernbedienung lässt sich das leider nicht sagen. Die ist geradezu winzig und recht lieblos in mattiertem Kunststoff gehalten. Die Tasten sind im Druckpunkt okay, aber schlecht zu ertasten.
Mit Blick auf die Fernbedienung des Vorgängers, die zudem mehr Funktionen und illuminierte Tasten hatte, ein klarer Rückschritt.
Anschluss und Einrichtung
Die Soundbar sollte am besten frei stehend wegen den Upfiring-Speakern aufgebaut werden, bitte keinesfalls in ein Fach von einem TV-Board quetschen. Der Anschluss selbst gestaltet sich recht simpel, da nur eine eARC-HDMI-Buchse an Bord ist. Für den Preis von knapp 1000 Euro hätte ein zweiter HDMI-Anschluss drin sein müssen, die Sonos ARC hat allerdings auch nur einen HDMI-Port. Anschließend noch am Strom anschließen und fertig. Tendenziell ist das richtig, doch für die smarten Funktionen inklusive Raumkalibrierung für den bestmöglichen Raumklang benötigt man die Bose Music App. Die lädt man flott aus dem iOS App Store herunter. Hier muss man sich leider registrieren, aber mittlerweile wird auch „Login with Apple“ angeboten. Wenn die Soundbar das erste Mal angeschlossen wird, gibt diese einen ganz markanten Ton von sich und die LED-Lichtleiste blinkt gelb – sie befindet sich im Einrichtungsmodus und sollte von der App automatisch erkannt werden. Anschließend folgt ihr dem Einrichtungsprozedere, was wir der Einfachheit halber in der Galerie einbinden.
Dabei werdet ihr auch aufgefordert, die Raumkalibrierung namens AdaptiQ zu machen und ihr solltet dem Folge leisten. Out-of-the-box gibt es den typischen, etwas wärmeren Sound von Bose, der schon ordentlich ist. Nach der Einmessung auf den Raum klingt die Soundbar aber deutlich besser und ausgewogener.
Der Sound – kann man Dolby Atmos hören?
Mit der Bose Smart Soundbar 900 kann man übrigens auch wunderbar Musik hören, doch dazu später mehr. In erster Linie soll eine Soundbar vor allem den Sound bei Film und Fernsehen verbessern. Kleiner Spoiler vorweg, unsere Eindrücke entstanden nach erfolgter Einmessung und wir haben den Film Mission Impossible: Fallout (Affiliate-Link) mit Tom Cruise in der Hauptrolle als Testmaterial genutzt. Dieser ist nur via iTunes mit Dolby Atmos ausgestattet. Gleich zu Anfang ist uns das Volumen aufgefallen: Nach dem Traum erwacht Hunt in einer Unterkunft in Belfast und man hört schön den Regen, das Klopfen an der Tür. Die Stimmen sind dabei klar und kommen deutlich abgesetzt an – die Sprachverständlichkeit profitiert auf jeden Fall von der breiteren Bühne.
Wie sieht es mit Dolby Atmos aus? Hierfür gibt es zwei Szenen, die exemplarisch sind. Da wäre einerseits die Schießerei in der Unterführung. Die umherfliegenden Kugeln hört man nicht nur deutlich, sie fliegen auch über den Kopf der Zuschauer. Die zweite Szene ist der Halo-Sprung aus dem Flugzeug (ab Minute 23:59) über Paris in das örtliche Gewitter. Das Donnern und die Blitze hört man weitläufig, der Blitzeinschlag in den Helm von Hunt fasziniert aber jedes Mal auf´s Neue – die Soundbar transportiert auf wirklich hervorragende Art und Weise diesen kurzen Knockout.
Damit man das volle Soundergebnis an der Bose Smart Soundbar 900 genießen kann, muss der Fernseher über einen HDMI 2.1-Anschluss (auch als eARC bekannt) verfügen, diese werden seit 2020 flächendeckend verbaut. Nicht jeder hat sich in den letzten zwei Jahren einen TV gekauft, hier rächt sich der fehlende zweite HDMI-Anschluss bei der Soundbar. Hat man eine Apple TV 4k 2021, kann man das umgehen. Wichtig ist hierbei allerdings zu wissen, es steht für Dolby Atmos nicht die volle Datenrate zur Verfügung. Sonos hat zwar die gleichen Einschränkungen, Wettbewerber in dem Preissegment bieten aber eben genau dafür zumindest einen HDMI-Eingang an – für knapp 1000 Euro wäre das wünschenswert. Inhalte, die nicht nativ in Dolby Atmos vorliegen, sollen dank TrueSpace™-Technologie hochgerechnet werden. Das funktioniert auch ganz leidlich, Dolby Atmos wird daraus allerdings nicht.
Man kann auch Musik hören
Mit der Soundbar kann man selbstverständlich auch Musik hören, entsprechende Inhalte werden über WLAN, AirPlay 2 oder Bluetooth empfangen. Mithilfe von WLAN lässt sich Spotify Connect realisieren, was im Alltag die bequemste Option ist. Hier kann man unabhängig vom Gerät direkt aus der Spotify-App heraus die Soundbar ansteuern. Ähnlich komfortabel ist zudem AirPlay 2, was eine weitere Besonderheit bereitstellt. Damit kann die Soundbar nämlich auch mit einem HomePod bzw. mit jedem anderen beliebigen Lautsprecher irgend eines Herstellers in einer Gruppe gekoppelt werden – vorausgesetzt, der andere Lautsprecher unterstützt ebenfalls AirPlay 2. In der App lässt sich zudem noch Amazon Music und Deezer hinterlegen. Apple Music, Tidal oder Qobuz, alles Dienste mit hochauflösender Qualität im Standard-Abo, sucht man leider vergeblich. Tidal und Qobuz kann man verschmerzen, das Fehlen von Apple Music ist allerdings nicht zu erklären, geschweige denn zu rechtfertigen.
Wie steht es denn um die Audioqualität? Die Soundbar ist ganz in der Tradition des Herstellers etwas wärmer abgestimmt. Knackige Bässe mit einem guten Punch, saubere Mitten sowie präsente Höhen erzeugen ein Klangbild, welches Spass macht – wenn man sich an die gängigsten Genres hält: Pop, Rock, Hip-Hop mit seinen Sub-Genres sowie Techno lassen sich auch über längere Zeit hören, ohne dass es vom Sound ermüdend ist. Unter Umständen muss man allerdings die Einstellungen zum Bass in der App bemühen, dieser kann dem einen oder anderen zu präsent sein. Wenn es klanglich eine „Schwachstelle“ gibt, dann würden wir das bei klassischer Musik verorten – hier fehlt es an der neutralen Abstimmung.
Bedienung: Setzen, 6
Das sind sehr harte Worte, doch wir wollen nicht um den heißen Brei herumreden. Bose hat die Fernbedienung auf das Allernötigste zurückgestutzt: Laut und Leise, die sechs Presets, An- und Ausschalten sowie die drei Wiedergabe-Modi – das war es. Bose möchte nämlich, dass die Soundbar 900 via Sprache gesteuert wird. Das gelingt entweder über Amazon Alexa oder den Google Assistant. Um es kurz zu machen, es funktioniert schrecklich. Befehle zum Umschalten von Sendern werden verzögert umgesetzt, der Tonwechsel hängt nach und so weiter und so fort. Das darf einem Produkt für 1000 Euro nicht passieren, wenn man dann auf eine Sprachsteuerung setzen will. Die muss dann absolut sitzen und das tut sie nicht. Außerdem irritiert es, dass bestimmte Einstellungen, wie der Dialogmodus, ausschließlich über die App eingestellt werden können. Wenn wir einen Film schauen, dann wollen wir das iPhone eigentlich zur Seite legen.
Erweiterbar
Stand-alone macht die Soundbar einen mehr als respektablen Job, sind aber auch bei uns in der Redaktion ein kontroverses Thema. Der geschätzte Kollege Valentin hat vor einigen Wochen ein Set-up von Nubert mit Dolby Atmos getestet und ausführlich vorgestellt und würde ein klassisches Set-up einer Soundbar immer vorziehen. Um auch diese Kunden für sich zu gewinnen, bietet der Hersteller als Erweiterung zwei unterschiedliche Paar rückwärtige Lautsprecher sowie einen kleinen oder einen großen Subwoofer als Erweiterung an. Das Ganze hat natürlich seinen Preis. Greift man zum großen Besteck, also großer Subwoofer und die auch optisch passenden Surround-Lautsprecher, kommen noch einmal zusammen 1498 Euro ( 899€ UVP Bass Module 700 und 599€ Bose Surround Speaker 700) oben drauf – ein wahrlich stolzer Preis. Etwas günstiger wird es mit dem kleinen Subwoofer für rund 499 UVP und den Bose Virtual Invinsible für 360 € UVP. Theoretisch ist es auch möglich, zwei Subwoofer an die Soundbar anzuschließen.
Fazit
Die Soundbar weiß optisch und klanglich absolut zu gefallen. Dolby Atmos nimmt man bei entsprechendem Tonmaterial und der richtigen Konfiguration, damit ist der passende TV mit HDMI 2.1 gemeint, gut wahr. Auch das Upscaling kann überzeugen, wenngleich hier kein Dolby Atmos herauskommt. Auch das Hören von Musik macht absolut Spaß. Alles in allem eine solide Soundbar, wenn Bose nicht gleich zweimal patzen würde. Da wäre einerseits die magere Ausstattung von nur einem HDMI-Anschluss. HDMI 2.1 wird erst seit gut zweieinhalb Jahren flächendeckend bei den TV-Herstellern in der Oberklasse verbaut und niemand wird einen so „jungen“ Fernseher gegen ein Modell mit HDMI 2.1 austauschen. Andererseits haben wir hier die völlig misslungene Kombination aus Fernbedienung und Sprachsteuerung. Wer darüber hinwegsehen kann und beispielsweise auf eine Apple TV 4k setzt, bekommt eine optisch sehr hochwertige Soundbar mit einem tollen Klang.
Hersteller: Bose
Preis bei amazon* : 1.079,99 EUR
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9 Kommentare zu dem Artikel "Produktcheck: Bose Smart Soundbar 900 mit Dolby Atmos besprochen"
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Tozi 26. April 2022 um 10:16 Uhr ·Mission Impossible mit Tom Hanks?! 😅iLike 0
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Obazda 26. April 2022 um 10:20 Uhr ·Für den Preis bekommt man bei Samsung ein komplettes Dolby Atmos und DTS:X Surround System mit viel mehr Treibern und deutlich mehr Bühne und Volumen. Zudem viel mehr technische Funktionen, insbesondere in Zusammenspiel mit Samsung TVs und natürlich auch inkl. Airplay 2. Konnte beide Systeme bei einem Bekannten testen und da ist die Bose gnadenlos untergegangen gegen das Samsung HW-Q950A Set. Bei Bose zahlt man 50 % den Markennamen. Habe schon etliche Produkte getestet und wurde noch nie überzeugt. Ich selbst bin bei Nubert zuhause und bleibe es auch – weniger Spielereien, weniger technische Gimmicks, dafür unfassbare Qualität in Klang und Verarbeitung, Ich mag außerdem den typisch spitzen Bose- oder auch basslastigen Teufel-Klang nicht besonders. Die Hersteller fahren da ja unterschiedliche Klangmodi als „Erkennungsmerkmal“. Mag meine Höhen, Mitten und Tiefen neutral und ausgewogen, daher Nubert.iLike 2
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HJGeerligs 26. April 2022 um 15:35 Uhr ·SonosiLike 1