REVIEW: Beats Solo Pro im Zweitmeinungstest
*Der aufmerksame Apfelpage-Leser kann sich bestimmt an das erste Review der Beats Solo von Valentin erinnern (zum Artikel). Da Sound immer eine subjektive Sache ist, findet sich in diesem Review eine Zweitmeinung von David.*
Nachdem wir vor mehreren Wochen die neuen Powerbeats getestet haben, geht es heute nochmal um die Beats Solo Pro. Bei diesen handelt es sich um On-Ear-Kopfhörer mit ANC. Wie sich das Gerät im mehrwöchigen Test geschlagen hat, erfahrt ihr jetzt.
Die Powerbeats sind kompakte In-Ear-Kopfhörer, die sich in unserem Test besonders gut für Workouts geeignet haben, da sie durch das Design mit dem Ohrbügel quasi nicht aus den Ohren fallen können – und das selbst bei den ruckartigsten Bewegungen. Nun habe ich – wie auch schon Valentin vor einigen Monaten – die Beats Solo Pro genauer unter die Lupe genommen. Wie schon kurz angedeutet, sind das On-Ear-Kopfhörer, die zusätzlich aktive Geräuschunterdrückung bieten. Dadurch eignen sie sich besonders gut für das Büro, den Zug und das Flugzeug. Was die Dinger sonst noch so auf Lager haben, sehen wir uns jetzt an.
Unboxing und Ersteinrichtung
Die Solo Pro werden in einer relativ kompakten Karton-Verpackung geliefert. Auf dieser gibt es zwei Produktbilder, zwei Logos und mehrere kleinere Aufschriften. Die Farbe des Kartons ist dieselbe wie die, die man für die Kopfhörer selbst gewählt hat. Entfernt man alle vorhandenen Siegel, kann eine schwarze Box unten herausgezogen werden. Darin befinden sich die On-Ears, ein schwarzes Lightning-Kabel, eine Hülle aus Stoff und mehrere Anleitungen.
Beats-Sticker gibt es ebenfalls mit dazu. Gut gefällt mir, dass das Ladekabel so lange wie das der iPhones und iPads ist. So ist man ein wenig flexibler in Sachen Auflade-Platz der Solo Pro.
Ist man Besitzer eines iPhones oder eines iPads, kann man das Produkt ähnlich wie die AirPods einrichten. Als Erstes muss man die Beats Solo Pro einschalten, was durch ein Auffalten möglich ist. Befindet sich ein iOS- oder iPadOS-Device in der Nähe, erscheint sofort das bekannte Pop-Up mit einem Verbinden-Knopf. Nachdem dieser gedrückt wurde, wird man noch gefragt, ob Siri Benachrichtigungen vorlesen darf. Hat man seine Antwort darauf abgegeben, kann man mit der Verwendung beginnen. Praktisch ist, dass die On-Ear-Kopfhörer in der Apple ID hinterlegt werden, wodurch sie auch auf anderen Apple-Geräten verfügbar werden. Das Ganze geht sehr schnell, was das Nutzererlebnis deutlich verbessert.
Mit Android oder Windows kann man die Beats Solo Pro aber auch verwenden, keine Sorge. Hierfür klappt man die Kopfhörer einfach auf und wartet, bis sie in den Bluetooth-Einstellungen erscheinen. Alternativ gibt es für Android die Beats-App, die einen bei der Einrichtung unterstützt. Zwar geht das nicht so schnell wie die Einrichtung mit einem iPhone oder einem iPad, es ist aber dennoch keinesfalls langsam.
Design und Verarbeitung
Schaut man sich die Solo Pro von Beats einmal so an, fällt schnell auf, dass das Design dem anderer Modelle des Herstellers ähnelt. Auf die Schnelle kann man hier den Beats Studio 3 und den Solo 3 nennen. Die Solo Pro werden in fünf verschiedenen Farben vertrieben – Dunkelblau, Rot, Hellblau, Weiß, Grau und Schwarz. Die erstgenannte Variante haben wir für den Test zur Verfügung gestellt bekommen.
Einen Powerbutton haben diese On-Ear-Kopfhörer nicht. Stattdessen werden sie ein- und ausgeschaltet, indem man sie auseinander- oder zusammenfaltet. Die Wiedergabe lässt sich über die rechte Seite steuern – unter der Platte mit dem Logo sind nämlich drei Knöpfe versteckt. Drückt man in die Mitte, wird die aktuelle Wiedergabe pausiert, beziehungsweise wieder fortgesetzt, drückt man oben oder unten, wird die Wiedergabe je lauter oder leiser. Auch haben wir den Lightning-Anschluss zum Laden auf der rechten Seite.
Die linke Seite ist dagegen recht unspektakulär. Bis auf ein weiteres Beats-Logo gibt es hier nur einen einzigen Knopf, der für das Wechseln zwischen den verschiedenen ANC-Modi verantwortlich ist. Was ist damit auf sich hat, erkläre ich später noch einmal im Detail.
Bei den Materialien hat sich der Hersteller für eine Kombination aus Kunststoff, Kunstleder und Aluminium entschieden. Das Leder kommt dabei für die Polsterung der Ohrstücke und des Kopfbügels zum Einsatz, während man das Aluminium beim Faltmechanismus und bei den Scharnieren zur Größenverstellung verwendet hat. Die Verarbeitung der Kopfhörer ist keinesfalls schlecht. Egal wie sehr man die Kopfhörer selbst und auch den Faltmechanismus belastet, da knarzt rein gar nichts. Mehr Größenoptionen wären allerdings wünschenswert gewesen. Man merkt außerdem, dass die Platte auf der rechten Seite, unter der die Knöpfe zur Steuerung der Wiedergabe sind, etwas wackelt. Hinzu kommt, dass sich die Tasten darunter nicht sonderlich hochwertig anfühlen. Das ist für den Preis wirklich schade!
Wie in der Unboxing-Sektion schon angeführt, kommen die Beats Solo Pro mit einer Transporthülle, zu welcher ich gemischte Gefühle habe. Erstmal sieht der dunkelgraue Stoff mit dem Beats-Logo aus Kautschuk sehr gut aus. Zudem fühlt sich die gesamte Hülle sehr gut an. Sehr praktisch ist auch die Lasche für den mitgelieferten Karabiner, da man die Kopfhörer so beispielsweise an einen Rucksack hängen kann. Allerdings bietet das Case nicht sonderlich viel Schutz für die On-Ears. Dann kommt noch negativ hinzu, dass die Kopfhörer im gefalteten Zustand nur gerade so in die Transporthülle passen. Alles in allem bleibt hier zu sagen, dass man die Beats Solo Pro dank der Hülle gut transportieren kann, diese aber nicht sonderlich viel Schutz bietet.
Tragekomfort
Ein wichtiger Faktor bei jedem Kopfhörer ist der Tragekomfort. Um diesen bei den Solo Pro zu erhöhen, hat Beats die Ohrstücke und den Kopfbügel mit Kunstleder gepolstert. Zudem gibt es ein Scharnier, dank dem sich die Größe der Kopfhörer flexibel verstellen lässt. Das Gewicht liegt dabei bei 267 Gramm. In meinem Test hat sich herausgestellt, dass man die Beats Solo Pro in der Regel problemlos für mehrere Stunden tragen kann, ohne dass sie irgendwo drücken oder schmerzen. Allerdings sei Leuten mit einem etwas größeren Kopf gesagt, dass die größte Größe nur knapp passen könnte.
Spezifikationen und Akkulaufzeit
Nach dem Lesen der Einleitung fragen sich bestimmt nun einige, warum und wie das mit dem schnellen Pairing genau funktioniert. Verantwortlich dafür ist der H1-Chip von Apple, den man auch in AirPods oder den von uns getesteten Powerbeats findet. Dieser ist so konzipiert, dass die Kopfhörer schnell von anderen Apple-Produkten gefunden werden können. Ein weiterer Vorteil ist, dass man dank des Chips einen zweiten Kopfhörer mit demselben Chip verbinden und so die Audioausgabe mit anderen Personen teilen kann. Etwas, das durch den H1 ebenfalls ermöglicht wird, ist Handsfree-Siri. Dabei genügt es die Codephrase „Hey, Siri!“ zu sagen, sodass der Assistent aktiviert wird.
Beats gibt an, dass die Solo Pro im ANC- oder Transparenz-Modus bis zu 22 Stunden Musik wiedergeben können. Nutzt man die On-Ears ohne eines der beiden Modi, soll sogar eine Akkulaufzeit von bis zu 40 Stunden erzielt werden können. Das ist insofern schon einmal nicht so gut, da die AirPods Pro in etwa 24 Stunden durchhalten, obwohl diese kabellosen In-Ears VIEL kleiner sind. Dafür hat sich herausgestellt, dass die Versprechen des Herstellers bezüglich der Laufzeiten der Solo Pro wenigstens ziemlich akkurat sind – die Kopfhörer halten ungefähr so lange wie angegeben durch. Geladen wird wie schon gesagt über Lightning, und das sogar ziemlich schnell. Nach 10 Minuten laden sind schon wieder drei Stunden Wiedergabe möglich. Beats nennt das „Fast Fuel“.
Klangqualität und Active Noise Canceling
Kommen wir nun zur wohl wichtigsten Kategorie, wenn es um Kopfhörer geht – dem Sound. An dieser Stelle noch der Disclaimer: Die Klangqualität ist etwas sehr subjektives, was heißt, dass mein Empfinden von eurem abweichen kann. Auch Valentin hatte teils andere Eindrücke im ersten Test der Solo Pro. Genug geredet, wie klingen diese Kopfhörer denn nun? Ziemlich gleich, wie die AirPods Pro, könnte man sagen. Folglich ist der Klang sehr ausgeglichen, sodass weder die hohen, noch die mittleren, noch die tiefen Töne zu kurz kommen. Das heißt, dass sich damit so ziemlich jedes Genre hören lässt. Auch Podcasts. Im Grunde ist das sehr überraschend, dass man sowas einmal über ein Beats-Gerät sagen kann. Immerhin sind Beats-Kopfhörer in der Vergangenheit für ihre Basslastigkeit bekannt gewesen. Das hat sich glücklicherweise geändert.
Gleichzeitig könnte man sagen, dass die Hörer viel größer sind und eigentlich einen heftigeren Sound bieten sollten, oder einen, der noch mehr ins Detail geht. Nun, ein Sound-Wunder sind sie nicht. Aber Apple bzw. Beats erreicht damit die Masse, die wie erwähnt so gut wie alles hören kann und dabei Spaß hat.
Hinzu kommt noch das Active Noise Canceling, oder auch ANC. Dieses sorgt bei Bedarf dafür, dass Außengeräusche aktiv ausgeblendet werden. Es gibt drei verschiedene Modi: „Geräuschunterdrückung“, „Transparenz“ und „Aus“. Was „Geräuschunterdrückung“ macht, dürfte jedem klar sein. „Transparenz“ verstärkt die Außengeräusche und leitet sie zum Ohr, was beim Spazieren nützlich ist und bei „Aus“ ist keines der beiden Dinge aktiv. Ist ANC erstmals eingeschaltet, hört man tatsächlich nichts mehr von der Außenwelt. Voraussetzung ist allerdings, dass die On-Ear-Kopfhörer ordentlich sitzen und die Ohren gut abgedeckt sind.
Dann gibt es noch Spatial Audio, eine Technologie, die Apple im Rahmen der WWDC 2020 vorgestellt hat. Spatial Audio kann 5.1- und 7.1-Surround-Sound erzeugen und unterstützt noch dazu Dolby Atmos. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Testberichts ist dieses Feature allerdings noch nicht verfügbar. Apple wird dieses im Herbst gemeinsam mit iOS 14 veröffentlichen.
Preise und Verfügbarkeit
Beats verkauft die Solo Pro in den genannten Farben im eigenen Onlineshop, bei Amazon, bei MediaMarkt und bei Saturn. Dort kosten sie rund 260 Euro.
Beats Solo Pro: Fazit
Man könnte fast sagen, dass die Beats Solo Pro die größeren AirPods Pro mit besserem ANC sind. Von den Features her stehen sich beide Produkte nichts nach, außerdem ist die Klangqualität ziemlich ähnlich.
Das merkt man schon bei der ersten Einrichtung, welche sehr schnell vonstatten geht. Das Ganze dauert keine fünf Minuten. Setzt man die Kopfhörer dann zum ersten Mal mit Musik auf, wird man vom sehr guten Sound überrascht werden. Mir hat besonders gut gefallen, dass er ziemlich ausgeglichen ist, da man das von Beats-Produkten ja sonst eher nicht kennt. Und mit Spatial Audio wird er ab Herbst nochmals besser. Oben drauf kommt noch das ANC, das besonders im Büro oder im Zug für angenehme Ruhe sorgt.
Fürs nächste Mal wäre wünschenswert, dass der Hersteller ein größeres und robusteres Trage-Case beipackt. Der Look & Feel von diesem ist zwar top, allerdings nützt das wenig, wenn die Kopfhörer einmal unglücklich zu Boden fallen. Der Tragekomfort ist prinzipiell nicht schlecht, allerdings wäre es schön gewesen, wenn man die On-Ears noch etwas mehr in der Größe verstellen könnte. Noch dazu könnte für meinen Geschmack die Akkulaufzeit ein wenig länger sein.
Wir bedanken uns für die Bereitstellung der Beats Solo Pro.
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7 Kommentare zu dem Artikel "REVIEW: Beats Solo Pro im Zweitmeinungstest"
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Tobi 28. Juni 2020 um 18:34 Uhr ·Für mich kommen Beats-Geräte nicht mehr in Frage. Ich habe gleich dreimal die Erfahrung machen dürfen dass schon nach weniger als zwei Jahren entweder Gummi spröde und rissig wurde oder Kleber seine Wirkung verlor und in der Folge Ohrpolster bei den over-ears oder die kleinen Gitten über den In-Ear-Stöpseln sich lösten.iLike 1
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Tobi 28. Juni 2020 um 18:35 Uhr ·Und eine so knapp bemessene geplante Obsoleszenz in diesem Preissegment ist mindestens eine Frechheit!iLike 1
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applex 28. Juni 2020 um 18:53 Uhr ·Manche behandeln ihre Kopfhörer pfleglich und die anderen eben nicht. Es ist nicht immer der Hersteller schuld ;)iLike 2
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Loftus Cheek 28. Juni 2020 um 20:24 Uhr ·Ich habe meine Kopfhörer fast nur zu Hause zum Fernseherschauen verwendet, damit ich meinen Sohn nicht aufwecke. 1 1/2 Jahre später hat sich der Kleber gelöstiLike 1
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Friedhelm 29. Juni 2020 um 07:25 Uhr ·Die Beats kann man ungetragen in einen Tresor legen und der Billigkleber würde sich auflösen!iLike 1
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Friedhelm 29. Juni 2020 um 07:01 Uhr ·Passe mich hier absolut an! Die Plastik Beats sind in der Materialauswahl kaum zu unterbieten! Billiger geht nicht! Haben sich nach 1,5 Jahren aufgelöst und sind auseinander gefallen! Ist eben Billigschrott!iLike 1
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Loftus Cheek 28. Juni 2020 um 20:29 Uhr ·Ich habe meine Kopfhörer fast nur zu Hause zum Fernseherschauen verwendet, damit ich meinen Sohn nicht aufwecke. 1 1/2 Jahre später hat sich der Kleber gelöstiLike 1