Schatz! Bringe mir doch bitte einen Stift mit! (Die Kolumne)
Meine Frau ist eher von der pragmatischen Sorte. Während ihr Kolumnist nach Obst-Logos auf den Geräten schaut, sie deshalb haben möchte und dafür bereit ist mehr Geld auszugeben als seiner Kreditkarte zuzumuten wäre, verfolgt sie nur ein Ziel: Hauptsache, es funktioniert! Und das gut! Für sie wurde das Motto „It just works“ einst formuliert. Und weil die Apple-Geräte meist besser und nahtloser funktionieren als andere, schaut auch sie nach Apple-Logos, aber eben aus anderen Gründen. Mit diesem Mindset versehen, ereilt den Schreiber dieser Zeilen auf dem Weg ins hiesige CentrO, das einen Apple-Store beherbergt, der Satz „Schatz! Bringe mir doch bitte einen Stift mit!“ Damit begann das Martyrium. (Achtung! Satire!)
Apple-Mitarbeiterin: „Herzlich Willkommen. Was kann ich für Sie tun?“
Dr. Marco: „Ich brauche einen Stift. Nicht für mich, für meine Frau.“
Apple-Mitarbeiterin: „Haben Sie einen Termin?“
Dr. Marco: „Äh… einen Termin? Nein, ich wollte nur einen Stift kaufen, keinen Zeichenkurs machen…“
Apple-Mitarbeiterin: „Wunderbar! Da sind Sie bei Apple genau richtig. Wir haben mit dem Apple Pencil Pro das beste Werkzeug für die Explosion ihrer Kreativität auf dem iPad, dem besten Device auf diesem Planeten für Sie als Kreativen.“
Dr. Marco: „Meine Frau!“
Apple-Mitarbeiterin: „Wunderbar! Da sind Sie bei Apple genau richtig. Wir haben mit dem Apple Pencil Pro das beste Werkzeug für die Explosion der weiblichen Kreativität auf dem iPad, dem besten Device auf diesem Planeten für Ihre Frau als Kreative.“
(Ein zweiter Mitarbeiter nähert sich, flüstert etwas ins Ohr, entfernt sich ernst).
Apple-Mitarbeiterin: „Das mit der Explosion war als Metapher gemeint, keinesfalls wollte ich andeuten (schaut auf ihr iPad), dass Ihre Frau oder irgendein Kreativer von Apple in einem Akt der Zerstörung der Werkzeuge des künstlerischen Ausdrucks (muss kurz auf ihrem iPad nachlesen) an seiner Arbeit gehindert werden soll. Das Gegenteil…
Dr. Marco (unterbricht unhöflich): „Einen Stift!“
Apple-Mitarbeiterin: „Ach ja, der Stift. Gerne. Welches der unfassbar genialen Weltverbesserungsmaschinen besitzt ihre Frau?“
Dr. Marco: „Häh?“
Apple-Mitarbeiterin: „Welches iPad hat ihr Frau?“
Dr. Marco: „Ein rechteckiges.“
Apple-Mitarbeiterin: „Welches Modell?“
Dr. Marco: „Ähh… keine Ahnung. Das ist 2-3 Jahre alt.“
Apple-Mitarbeiterin: „Das ist fantastisch, damit können wir arbeiten. Ein kleines, mittleres oder großes?“
Dr. Marco: (zeigt hilflos mit den Händen, sucht nach Vergleichen im Apple-Store, findet ein 11-Zoll-iPad Pro in der Auslage): „So!“
Apple-Mitarbeiterin: „Phänomenal, ein Klassiker möchte ich sagen. Ihre Frau besitzt ein 11-Zoll-iPad, da kommen wir der Sache näher.“
Dr. Marco: „Prima, ich brauche ja auch noch den Stift!“
Apple-Mitarbeiterin: „Air, Pro oder iPad?“
Dr. Marco: „Häh?“
Apple-Mitarbeiterin: „Besitzt ihre Frau ein iPad Air, Pro oder ein iPad?“
Dr. Marco: „Genau! Ein Air, Pro oder iPad!“
Apple-Mitarbeiterin: „Nehmen wir mal an, ein iPad Air der 5. Generation, ein Pro der 4. Generation oder ein iPad der 10. Generation.“
Dr. Marco: „Genau!“
Apple-Mitarbeiterin: „Das ist einfach. Hier unsere Kompatibilitätsliste der Stifte: Pro, Pencil 2. Generation, USB-C-Pensil und Apple Pencil 1. Generation. Dann schauen wir mal in die Tabelle.“
Dr. Marco: „Häh? Die ist aber lang.“
Apple-Mitarbeiterin: „Das scheint nur so. Wir nähern uns dem ganzen Mal: Ihre Frau hat in dieser Woche kein iPad erworben, damit fällt der Apple Pencil Pro weg, der nur und ausschließlich mit den ganz neuen, fantastischen Modellen des iPad Air und Pro funktioniert, die wir übrigens hier in der Ausstellung haben und sie für wenige Tausend Euro direkt mitnehmen könnten.“
Dr. Marco: „Nur einen Stift, Danke.“
Apple-Mitarbeiterin: „Super. Pro fällt also weg. Wie teuer war damals das iPad ihrer Frau? Weniger oder mehr als 500 Euro?“
Dr. Marco: (muss lachen): „Mehr, viel mehr, ich erinnere mich an den Kreditberater, der…“
Apple-Mitarbeitern: „Exzellent. Damit fällt der Apple Pencil 1. Generation auch weg, der nur noch für Alt- und Billig-Geräte taugt.“
Dr. Marco (erwärmt sich langsam für diese detektivische Arbeit): „Bleiben also nur zwei kompatible Stifte? Das ist ja einfach.“
Apple-Mitarbeiterin: „It just works. Sie haben die Wahl zwischen teuer und billig.“
Dr. Marco (lacht erneut): „Ich habe bei Ihnen eine Wahl und dann noch Richtung billig?“
Apple-Mitarbeiterin (versteht die subtile Anspielung nicht): „All unsere Produkt erfüllen höchste Qualitätsstandards, sind von glücklichen Fabrikarbeitern fair produziert, enthalten keine gesundheitsgefährdenden Stoffe und haben das Siegel „certified by Mother-Nature“.
Dr. Marco (unterbricht): „War nur ein Scherz.“
Apple-Mitarbeiterin (versteht wieder nicht, fasst sich aber): „Also der Apple Pencil 2. Generation für 149 Euro oder der Apple Pencil USB-C für 89 Euro?“
Dr. Marco (mit einem diabolischen Grinsen): „Worin liegt der Unterschied und warum heißt der USB-C-Stift nicht 3. Generation und der Pro nicht 4. Generation?“
Apple-Mitarbeiterin (ruft den Sicherheitsdienst, bespricht sich kurz und lässt den Kunden unauffällig aus dem Ladenlokal entfernen).
Dr. Marco (geht gegenüber in den Medienmarkt und kauft einen Stylus).
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2 Kommentare zu dem Artikel "Schatz! Bringe mir doch bitte einen Stift mit! (Die Kolumne)"
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John Appleseed 21. Mai 2024 um 08:40 Uhr ·😂iLike 0
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VideoplayerE 21. Mai 2024 um 11:10 Uhr ·Das kannste keinem erzählen😂iLike 0