Search Ads: Apples App Store-Anzeigen starten in Deutschland

Seit einiger Zeit sind Apples Werbeanzeigen in der App Store-Suche bereits in den USA und anderen Ländern am Start, nun können auch deutsche NutzerInnen sich daran erfreuen – und müssen vor allem feststellen, dass die Anzeigen selten relevant sind.

Die wichtigen Fakten zuerst: Seit Oktober 2016 bietet Apple unter anderem in den USA EntwicklerInnen eine Möglichkeit, Werbeplatzierungen in den Suchergebnissen des App Stores zu kaufen. Offiziell soll es für NutzerInnen damit einfacher werden, relevante Apps zu entdecken, laut Apple führen fast fünfzig Prozent der Einblendungen zu einem Download der entsprechenden Anwendung, außerdem ist der Preis verglichen mit anderen Plattformen angeblich rund vierzig Prozent geringer.

In der Praxis nahezu wertlos

Das klingt jetzt erstmal nach einer Win-Win-Situation: EntwicklerInnen bekommen eine einfache und relativ erschwingliche Möglichkeit, um mehr NutzerInnen zu erreichen, NutzerInnen dagegen bekommen bei Suchen relevante Zusatzhinweise angezeigt, die sie sonst möglicherweise verpasst hätten. Das große Problem der Anzeigen ist (wie bei jeder Werbeplattform), dass die Stichwörter von den AnzeigenerstellerInnen selbst vergeben werden. Angenommen ich entwickle ein neues soziales Netzwerk mit einer eigenen App, dann könnte ich mit einem entsprechenden Geldeinsatz zum Beispiel dafür sorgen, dass die App bei Suchen nach „Facebook“, „Twitter“ oder „Skype“ als Werbung präsentiert wird. Auch das mag erstmal nicht komplett widersinnig erscheinen, allerdings ist mir bei einem kurzen App Store-Ausflug zum Testen der neuen Werbung bereits aufgefallen, was das vor allem bedeutet: Die eigene App, deren Name teilweise komplett mit dem Suchbegriff übereinstimmt, bekommt weniger Bildschirmraum in den Suchergebnissen als es bezahlte Promotionen der vermeintlichen Konkurrenz.

Besonders extrem ist das Beispiel bei Twitter (siehe Screenshot): Sucht man nach dem Kurznachrichtendienst, erscheint zuallererst eine Werbung für LinkedIn und dann eine App Store-Sammlung zu „Soziales Netzwerken für Einsteiger“. Auf meinem iPhone 6s Plus, das bereits deutlich mehr Bildschirmraum bietet als ein normales iPhone, muss ich scrollen, um eine App zu finden, deren Name identisch mit meinem Suchbegriff ist. Etwas weniger dramatisch und doch nervig stellt sich die Situation in zwei anderen Beispielen dar: Sucht man nach „WhatsApp“ oder „Kayak“, findet man zwar auch die entsprechenden Apps, allerdings eben nicht mehr an erster Stelle.

Vermutlich stellen die Werbeanzeigen in der Suche gewissermaßen einen konsequenten Schritt dar, Apple will ein bisschen Geld verdienen und EntwicklerInnen wollen sich mehr Präsenz kaufen. In meinen ersten Praxistests haben sich die Anzeigen jedoch in der Praxis als nahezu wertlos dargestellt und eher dafür gesorgt, dass die eigentlich relevanten Suchergebnisse weniger Bildschirmplatz erhalten haben. Auf diese Art und Weise wird Apple die Werbung kaum geplant haben, in der Praxis sieht sie aber eben so aus. Auch handelt es sich bei den Problemen nicht um ein neues Phänomen, vielmehr gibt es entsprechende Berichte aus den USA und Großbritannien seit dem jeweiligen Start der Anzeigen. Wie genau eine Lösung dieses Dilemmas aussehen könnte ist mir unklar, vielleicht ist das Problem mit der Einführung der Such-Anzeigen nicht mehr lösbar und die Anzeigen an sich stellen das Problem dar.

Welche Erfahrungen habt ihr bisher mit den Anzeigen gemacht? Findet ihr die Entwicklung sinnvoll oder eher störend? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

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