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Silicon Valley im Kampf um Spezialisten

Top-Talente werden im Silicon Valley mit Gold aufgewogen. Jahrelang waren die Arbeitnehmer vieler Technologiekonzerne vom freien Arbeitsmarkt abgeschnitten. Zwischen 2005 und 2010 hatten Adobe, Apple, Google, Intel, Intuit, Lucasfilm und Pixar geheime Nicht-Abwerbungs-Absprachen getroffen und ihre Angestellten um potentielle Gehaltserhöhungen geprellt, wie das US-Justizministerium 2013 aufdeckte. Gegen eine Zahlung von 415 Millionen Dollar wurde das Verfahren 2015 schließlich eingestellt. Seither beobachtet nicht nur das Gericht den Arbeitsmarkt – auch unter den Unternehmen ist ein regelrechter Kampf um die wenigen Experten für digitales Produktmarketing sowie um Programmierer und Systemspezialisten ausgebrochen. So beschwerte sich Tesla-Chef Elon Musk beispielsweise über Apple: „Sie versuchen mit aller Macht, Leute von uns abzuwerben“ So soll Apple Wechslern 250.000 Dollar Antrittsgeld, Aktienpakete und 60% mehr Gehalt als in ihrem letzten Job angeboten haben.

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Bild: Shutterstock

Doch der Erfolg hielt sich in Grenzen: 150 Angestellte sollen Apple sogar verlassen haben. Die Top-Shots der Branche verdienen so viel Geld, dass sie sich kaum von weiteren materiellen Anreizen begeistern lassen. Laut Glasdoor.com bieten Firmen wie Facebook oder Microsoft selbst talentierten Studenten für ein Sommerpraktikum schon 5.000-7.000 Dollar pro Monat. Solche Leute suchen nach einer Herausforderung, einer Chance zur Selbstverwirklichung, Ansehen, Nervenkitzel und nach einer Vision, die Apple seit dem Tod von Steve Jobs scheinbar nicht mehr so stark verkörpern kann, wie beispielsweise Tesla mit seinem Firmenchef Elon Musk. Die Arbeit bei Apple soll unter Tim Cook hingegen langweilig geworden sein, wie der ehemalige Produkt-Ingenieur Bob Burrough jüngst erklärte. Ihm zufolge haben die unklaren Verantwortlichkeiten unter Jobs früher die Kreativität gefördert.

Musk eilt hingegen der Ruf voraus, so etwas wie der zweite Steve Jobs zu sein. Seinem Aufruf auf NVIDIAs Computingmesse GPU im Jahr 2015: „Wenn jemand hier an autonomen Autos arbeiten will, hätte ich gerne, dass er es bei uns macht,“ waren viele gefolgt: Tesla soll Apple fünf mal mehr Mitarbeiter abwerben, als umgekehrt.

Erst vor zwei Wochen berichteten wir beispielsweise über den Wechsel von Chris Lattner, der in seinen elf Jahren bei Apple die Xcode- und AppStore-Architektur sowie Apples Programmiersprache Swift mitentwickelt hatte. Er ersetzt Sterling Anderson, den bisherigen Chef der Autopilot-Teams bei Tesla. Laut The Loop begründet er seine Entscheidung wie folgt:

„Ich programmiere seit über 30 Jahren Code – 16 davon im Bereich der Entwickler-Tools. Ich liebe es, aber ich bin bereit, mich etwas Neuem zu widmen. Autopilotsoftware ist unglaublich wichtig für die Welt, weil sie das Leben so vieler Menschen retten kann (und den Komfort erhöht). Gleichzeitig ist es ein unglaublich schwieriges Technologieproblem und meine Erfahrungen mit umfangreicher Software und im Team-Aufbau dabei von Nutzen. Natürlich war ich außerdem schon lange ein großer Tesla-Fan.“

„Es war eine sehr schwierige Entscheidung, weil mir die Technologie und die Leute bei Apple noch immer sehr wichtig sind und ich mich auch dort für viele weitere Jahre sehen könnte. Ich glaube, am Ende war die Gelegenheit, in ein vollkommen neues Gebiet einzutauchen und mit dem großartigen Tesla-Autopilot-Team zusammenzuarbeiten, für mich unwiderstehlich.“

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Bild: Shutterstock

Daneben hat Gizmodo nun eine ganze Liste von jüngst abgewanderten Apple-Mitarbeitern samt Ziel (sofern bekannt) zusammengestellt:

* Bob Kupbens, VP Apple online store – eBay
* Hiroki Asai, VP global marketing communications
* Yoky Matsuoka, Health at Apple
* Danny Coster, director of product design (member ofJony Ive’s industrial design team) – Go Pro
* Sarah O’Brien, PR – Tesla
* Colin Smith, PR – Ford
* Michaela Johndrow, PR – Ford
* Matt Casebolt, director of product design – Tesla
* David Erhart, director of reliability engineering – Tesla
* Chester Chipperfield, special projects – Tesla
* Charles Kuehmann. director of product design – Tesla
* Steve Zadesky, Project Titan (Apple car) boss
* Sal Soghoian, product manager of automation technologies
* Daniel Gross, software director- Y Combinator
* Thomas Zwingman, senior staff reliability engineer – Tesla
* Sankarshan Murthy, product manager, worked on Apple Watch and iPhone 5C – Tesla
* Timothy Hatcher, software engineering manager on WebKit – Tesla
* Teresa Brewer, PR – SurveyMonkey
* Bart Nabbe special projects – Faraday Future
* David Finkelstein, manager of cryptographic security – Google
* Ryan Walsh, senior product for media – Floodgate
* Andrew Graham, motion sensors engineer – Tesla
* Brooke Michael Kain, head of digital marketing for Apple Music and iTunes – AEG Live
* Matthew Last, engineering manager – Waymo
* Aaron Sigel, manger is OS security – Tesla

Das Tesla so viel mehr Apple-Mitarbeiter abwirbt, als umgekehrt, kann aber auch darauf zurückzuführen sein, dass Apple vergangenen Sommer seine Strategie im Projekt „Titan“ geändert haben und in der Folge zahlreiche beteiligte Mitarbeiter entlassen haben soll.

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Marcel Gust
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8 Kommentare zu dem Artikel "Silicon Valley im Kampf um Spezialisten"

  1. Siglinde 24. Januar 2017 um 12:21 Uhr ·
    Und wenn es nach Trump geht, dürfen demnächst sowieso nur noch Amerikaner dort arbeiten…
    iLike 3
  2. Herminator 24. Januar 2017 um 13:04 Uhr ·
    Ich glaube ich sollte die Branche wechseln, 7000$ als Student..das ist etwa das Zehnfache von dem ich was es hier gibt ?
    iLike 10
    • Herminator 24. Januar 2017 um 13:05 Uhr ·
      … von dem was es hier gibt… Sorry vertippt ?
      iLike 2
    • Xalo Can 24. Januar 2017 um 13:52 Uhr ·
      Das ist der Grund, warum ich genau in DIESER Branche studiere
      iLike 3
      • Fanboy...na klar 24. Januar 2017 um 15:20 Uhr ·
        Das ist aber auch ein Grund,schnell unter zu gehen…. Da draußen gibt es verdammt viele gute Jungs. Die Konkurrenz ist sehr groß
        iLike 2
      • Siglinde 24. Januar 2017 um 16:26 Uhr ·
        Wer wird denn so pessimistisch denken. Gute Leute braucht das Land! Also, studiere ruhig weiter…
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  3. Dune 24. Januar 2017 um 16:46 Uhr ·
    Hoffentlich hat dann nicht auch Tesla bald ein Akku Problem. ;-)
    iLike 0
    • :) 24. Januar 2017 um 18:20 Uhr ·
      Wie kann man nur so etwas wünschen ?
      iLike 1

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