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Snapchat-Konzern feiert furiosen Börsengang

Snap Inc., der Entwickler hinter der App Snapchat, wagte am Mittwoch einen der größten Börsengänge der Technologiebranche. Am Ende des ersten Handelstages schloss die Aktie mit einem Plus von 44 Prozent.

Die Nachrichten-App Snapchat stellt Bilder und bis zu 10 Sekunden lange Videoclips in den Fokus der Kommunikation. Von der Konkurrenz grenzt sich der Konzern aus Los Angeles vor allem dadurch ab, dass die Inhalte nach maximal 24 Stunden wieder gelöscht werden. Das wissen anscheinend vor allem Nutzer unter 30 zu schätzen, wie die Nutzerstatistiken zeigen. Ende 2016 verzeichnete der Dienst über 158 Millionen aktive Nutzer – 48 % mehr als noch 2015.

Das Unternehmen hat für seinen Börsengang einen günstigen Zeitpunkt gewählt: Die Hoffnung, dass der neue amerikanische Präsident Donald Trump für mehr Investitionen, mehr Wachstum und letztlich mehr Jobs sorgt, ließ die wichtigsten Aktien-Indizes in New York zuletzt fast täglich auf ein neues Rekordhoch schnellen.

Ebenso wachsen die Verluste des Konzerns: Waren es 2015 noch 373 Millionen US-Dollar, fuhr man 2016 bereits ein Minus von 515 Millionen Dollar ein. Das Unternehmen ist erst ist erst 5 Jahre alt, schreibt weiter rote Zahlen, rechnet in nächster Zukunft auch nicht mit Gewinnen und räumt den Aktionären kein Mitspracherecht ein. Trotzdem überstieg die Nachfrage an den Wertpapieren das Angebot von 200 Millionen Aktien etwa um das Zehnfache. Statt für die erwarteten 14-16 $ wurden die Papiere für 17 $ ausgegeben. Damit flossen dem Konzern rund 3,4 Milliarden Dollar zu. Der erste Kurs lag mit 24 $ dennoch weit über dem Ausgabepreis. Zwischenzeitlich erreichte man ein Hoch von 25,20 $ pro Aktie. Während die New Yorker Börsen im Minus schlossen, stand der Kurs der Snap-Aktie am Ende des Tages bei 24,48, was einem Plus von etwa 44 % gegenüber dem Ausgabepreis entspricht.

Der Wert des Unternehmens liegt nun bei etwa 34 Milliarden Dollar. Damit ist Snap mehr als dreimal so viel Wert, wie der Kurznachrichtendienst Twitter, dessen Wachstum zuletzt fast zum erliegen kam. Der Analyst Neil Wilson vom Wertpapierhändler ETX Capital hält das für eine „groteske Bewertung“. Das entspreche etwa dem 60-Fachen des Snap-Umsatzes, was wiederum doppelt so viel ist, wie bei Facebook vor 5 Jahren. Dabei galt das bereits als extrem.

Auch an Facebooks Geschäftsmodell gab es Zweifel. Seit seinem Börsengang spült das soziale Netzwerk durch das Schalten von Werbeanzeigen jedoch Quartal für Quartal weitere Milliarden in die Kassen. Der Wert des Unternehmens liegt derzeit bei 400 Milliarden Dollar. Damit ist man Apple mit einem Wert von etwa 733 Milliarden als wertvollstem Konzern der Welt dicht auf den Fersen.

Auch Snapchat soll sich durch Werbung finanzieren, läuft jedoch Gefahr, mit zunehmender Werbung Nutzer zu vergraulen. Das Management von Snap argumentiert damit, dass die Nutzer viel Zeit in der App verbringen und verstärkt Videos zur Kommunikation nutzen. Das berge ein enormes Umsatzpotential. Im Gegensatz zu Facebook fehlt dem Unternehmen jedoch das Wissen über die Interessen der einzelnen Nutzer, sodass Werbung nicht so zielgerichtet ausgespielt werden kann – ein wichtiger Punkt für Werbetreibende.

Es bleibt abzuwarten, ob sich der Kurs weiterhin so erfolgreich entwickelt, oder ob sich die Gewinne wie Snapchat-Fotos in Luft auflösen.

 

[via FAZ]

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Marcel Gust
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9 Kommentare zu dem Artikel "Snapchat-Konzern feiert furiosen Börsengang"

  1. nighty 3. März 2017 um 11:43 Uhr ·
    Bevor hier gleich die Trolle kommen.. Es war klar, das der Wert steigt und die Aktie positiv abschließt. Snapchat ist momentan gehypet und der Börsengang kam genau richtig. Was natürlich schlecht aussieht sind die Zahlen. 500 Millionen Minus im letzen Jahr und die schwarze Null ist nicht in sicht. Sowas werden sich die Aktionäre nicht Jahrelang anschauen. Irgendwann muss der Laden Provit abwerfen. Snapchat muss sich auch weiter am Markt positionieren, sonst kann der Hype vorbei sein und die Nutzer ziehen weiter.
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  2. Wuidaderdüren 3. März 2017 um 11:44 Uhr ·
    hoffentlich wacht die menschheit mal auf … über firmen mit top Managern und deren mega gehalt regt sich jeder auf … aber ne firma die quasi mit unseren daten und einem verzichtbaren nicht notwendigen geschäftsmodel schafft ein mega business aufzubauen … es bis an die börse schafft ist allem anschein nach kedem wurscht
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    •  adhoc 3. März 2017 um 13:53 Uhr ·
      Man muss es nur nicht nutzen und weg sind sie!
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  3. Stefan 3. März 2017 um 11:48 Uhr ·
    Dicht auf den Fersen? Okay ??
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  4. Hu 3. März 2017 um 11:53 Uhr ·
    Unglaublich mit welchem Scheißdreck man heutzutage viel Geld machen kann.
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    •  adhoc 3. März 2017 um 13:52 Uhr ·
      Unglaublich und erschreckend! Moderne Technik mit VERSTAND nutzen und nicht sehenden Auges ins offene Messer laufen!
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  5. Apfeltortel 3. März 2017 um 13:46 Uhr ·
    Tja. Mit den Kindern lässt sich Geld vedienen. Nicht nur bei snapchat
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    • daniel 3. März 2017 um 16:28 Uhr ·
      aber nicht viel, sonst haette snapchat 2016 nicht 500 millionen minus gemacht.
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    •  adhoc 3. März 2017 um 17:03 Uhr ·
      Und als Eltern hat man es in der Hand, was Kinder nutzen! Wenn nicht, hat man Fehler gemacht!
      iLike 0

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