Spalten wir Apple in fünf Firmen auf! (Die Kolumne)
Am 04. Mai veröffentlichte Apple seine Bilanz für das zweite Quartal 2023 und bevor Sie hektisch die Kalenderwochen zählen, Apple rechnet anders als wir Normalsterblichen. Das erste Quartal beginnt am 01. Oktober und endet mit Silvester, somit bedeutet das zweite Quartal 2023 für Apple den Zeitraum vom 01. Januar bis 31. März.
Money, money, money
Und Apple hat wieder ordentlich Kohle gescheffelt. Wäre unsere Lieblingsfirma aus Übersee eine, sagen wir, Pommesbude, würden wir sagen: Wow! Tim Cook und seine Leute haben einen Umsatz von 94,8 Milliarden Dollar (soll ich wirklich in Euro umrechnen? Na gut: Knapp 84 Milliarden Euro) erwirtschaftet. Die Pommesbude hat also eine Menge an Pommes rot-weiß, Currywurst extrascharf und Jägerschnitzel über die Theke reichen können. Am Ende des Tages, wenn alle Rechnungen der Lieferanten, für Miete und die Angestellten bezahlt waren, blieben noch 28,3 Milliarden (25.000.000.000 Euro) als Gewinn in der Kasse. Und weil unsere Pommesbude eine Aktiengesellschaft ist, interessiert der Gewinn je Aktie (hatte ich erwähnt, dass ich VORHER noch Aktien gekauft hatte?) bei 1,52 Dollar (1,36 Euro).
Pommesbude
So weit so bekannt und sicherlich von Roman und Lukas im Apfelplausch brillant analysiert, aber unsere kleine Kolumne spielt bekanntermaßen gerne mit Zahlen. Stellen wir uns also vor, Apples Produktsparten wären eigene Firmen, wie ständen sie im Vergleich dar? Anders gesagt: Unsere Pommesbude macht auf der Kirmes einen Stand für Pommes, einen für Würstchen und eine Schnitzelbude. Wie stehen sie im Vergleich mit Losverkäufern, dem Riesenrad und dieser daseinsberechtigungsbefreiten Zuckerwatte dar?
Sphinx Apple
Da Apple mehr Sphinx als geschwätziger Influencer ist, unterscheiden sie in ihrer Bilanz gerade mal fünf Sparten: iPhone, iPad, Mac, Wearables (plus Home and Accessories) sowie Services. Stellen wir sie uns die Sparten als eigenständige Firmen vor.
Was iPhones mit Microsoft zu tun hat
Nur mit den iPhones machte Apple in diesen drei Monaten 51,3 Milliarden US-Dollar Umsatz. Das ist in etwa der Umsatz von Microsoft (52,9 Milliarden) im gleichen Zeitraum. Microsoft hat 220.000 Mitarbeiter und ist mal eben der größte Softwarehersteller der Welt. Gäbe es eine Firma, die ausschließlich das iPhone produziert, wäre sie ebenbürtig.
iPads sportlich
Mit iPads machte unser Mittelständler der Herzen 6,7 Milliarden Umsatz in diesem Quartal (übrigens fast eine Halbierung nach den Corona-Jahren, die als fette iPad-Jahre in die Geschichte eingehen werden). Das ist mehr als Adidas (6,4 Milliarden), immerhin – nach Nike – der zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt! In besseren Tagen hat Apple alleine mit iPads mehr Umsatz gemacht wie ganz Airbus, und die haben mächtige und sehr beeindruckende Maschinen.
Mac und eine Bank
In etwa gleich schrieb der Mac sich in die Apple-Bücher. Mit allen Inkarnationen des Macs machte Apple 7,2 Milliarden. Auch hier war es ein krasser Rückgang von über 10 Milliarden, was mit den Anschaffungen für ein Arbeiten unter Pandemie-Bedingungen erklärt werden kann. Bleiben wir bei den lächerlichen 7 Milliarden: Etwa der Umsatz in drei Monaten der Deutschen Bank (7,7 Milliarden) mit ihren 400 Filialen!
Wearables wie Kaffeeverkäufer
Die als „Wearables, Home and Accessories“ bezeichnete Sparte brachte mehr Umsatz (nicht vergessen! Umsatz ist nicht gleich Gewinn!) als iPads und Macs, in Zahlen 8,76 Milliarden Dollar. Mehr als die Firma Starbucks, die immerhin 35.700 Coffeeshops in 70 Ländern betreibt. Mit Watch und Co machte der sympathische Einzelhändler mehr als die – nach McDonald´s – wertvollste Fast-Food-Marke.
Meine Lieblingssparte Services
Kommen wir zu meiner Lieblingssparte, deren kometenhafter Aufstieg als Geniestreich des Hardwarekonzerns gelten kann. Mit Services machte Apple von Januar bis März 20,9 Milliarden Dollar Umsatz. Mehr als der Walt Disney-Konzern (20,2 Milliarden), denen mit dem Marvel-ich-verstehe-nichts-mehr-Universum und Star Wars zwei der erfolgreichsten Filmreihen der Welt gehören, von dem unbedeutenden Rest wie Pixar, ABC-Network oder die sechs Disney-Parks ganz zu schweigen.
Fassen wir zusammen
Fassen wir zusammen: Würden wir Apple in fünf Einzelfirmen aufspalten, hätten wir, gemessen am Umsatz, iPhone wie Microsoft, iPads wie Adidas, Mac wie Deutsche Bank, Wearables wie Starbucks und Services wie Disney. Wow.
Noch ein Letztes:
Siri – Deutsch? Beispiele gesucht!
Unser Kolumnist Dr. Marco sollte mittlerweile für seine schrägen Ideen und krummen Gedanken bekannt sein. Er arbeitet an einer Kolumne eines Wörterbuchs Siri – Deutsch, Deutsch – Siri und sucht witzige, nette, absurde, skurrile Beispiele von Siri-Antworten. Wer etwas Schönes hat, darf uns das gerne schicken! (Bitte schreibe, ob wir deinen Vornamen als Absender nennen dürfen!): marco@apfelpage.de
Unser Kolumnist Dr. Marco ist im Twitter-Urlaub, aber auf Mastodon: fileccia@dju.social
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