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Threema zu DMA-Umsetzung: Apples absurde Scheinlösung schädlich für Sicherheit, Datenschutz und Entwickler

Threema-App auf dem Smartphone - Threema

Threema ist von Apples Art, den Digital Markets Act in der EU umzusetzen, alles andere als begeistert. Der Krypto-Messenger aus der Schweiz verurteilt Apples Versuch, ein bestehendes de facto Monopol um jeden Preis zu erhalten. Mit der Herangehensweise, den App Store zu öffnen, schade Apple dem Datenschutz und der Sicherheit von Apps.

Apple muss den App Store in der EU nun öffnen und alternative App-Marktplätze zulassen, doch die Art und Weise, wie es das tut, sorgt für Kritik aus vielen Richtungen. Der bei sicherheitsbewussten Nutzern beliebte Messenger Threema hat Apples Herangehensweise mit scharfen Worten kritisiert. Apple habe aus rein wirtschaftlichen Interessen eine maximal unpraktische Umsetzung gewählt, in einer Presseaussendung heißt es, die Entwickler sollten ihr Schweigen brechen und Apples unfaire Bedingungen nicht länger hinnehmen.

Absurde Gebühren und eine Scheinlösung

Mit der Umsetzung von Apples App Store-Öffnung kommen auch neue Gebühren ins Spiel, während andere gesenkt werden. Apple agiere hier mit bizarren, aus der Luft gegriffenen neuen Abgaben rücksichtslos und zynisch, so die Threema-Macher.

Die Entwickler des sicheren Messengers erläutern ausführlich, wie Apples DMA-Umsetzung dem Ziel sicherer Apps und einem hohen Datenschutzniveau schadet. Sie schreiben:

Es ist jedoch offensichtlich, dass allein wirtschaftliche Interessen ausschlaggebend dafür sind, eine Scheinlösung mit erheblichen Nachteilen für alle möglichen Beteiligten als Alternative anzubieten. So bleibt das Monopol des App Store de facto erhalten, und Apple kann auch in Zukunft als Zwischenhändler Milliardensummen durch horrende Gebühren beim Verkauf von Drittanbieter-Apps einstreichen.

Abgesehen davon kann ein Monopol bei der App-Verteilung als solches ohnehin keine Sicherheit garantieren. Das eine hat mit dem anderen an sich nichts zu tun, wie Apple selbst demonstriert: Wäre ein derartiges Monopol tatsächlich für die Sicherheit des Gesamtsystems notwendig, so würde das nämlich genauso für macOS gelten.

Auf Apples Betriebssystem für Desktop-Computer lassen sich allerdings seit jeher Apps direkt bei den Entwicklern beziehen. Entweder müsste also macOS unsicher sein, weil dort kein Monopol bei der App-Verteilung herrscht, oder auch unter iOS ist für die Sicherheit in Wirklichkeit keines erforderlich.

Threema bezieht sich auf die Notarisierung von Apps, die am Mac außerhalb des App Stores geladen werden können. Hier erfolgt eine automatisierte Malware-Prüfung durch Apple.

Grundlegende Probleme mit dem App Store

Weiter geht Threema auf einige aus seiner Sicht grundlegende Probleme mit dem App Store ein. Die Tatsache, dass Apple Kenntnis darüber erhält, wer wie viel für welche Apps zahlt, schadet dem Datenschutz, so die Entwickler.

Wer die Threema-App für Android in unserem Shop erwirbt, bezahlt den Kaufpreis uns. Es besteht eine direkte Beziehung zwischen Nutzern und Dienstanbieter. Dadurch haben wir die Möglichkeit, privatsphärefreundliche Zahlungsmethoden anzubieten, und so lässt sich die App etwa mit Bargeld erwerben, ohne dass irgendwelche Daten bei einem Finanzinstitut anfallen oder wir zuordnen könnten, wer wie viele Lizenzen kauft.

Was den App Store betrifft, sieht die Sache grundlegend anders aus. Wer Threema für iOS erwirbt, bezahlt den Kaufpreis nicht uns, sondern Apple. Wir erhalten 70% dieses Kaufpreises, die restlichen 30% behält Apple. Und da keine privatsphärefreundlichen Zahlungsmethoden zur Verfügung stehen, weiss nicht nur Apple, wer wann welche App erwirbt, sondern auch die involvierten Finanzinstitute haben Einblick in das Kaufverhalten von iOS-Nutzern.

Ob Apples DMA-Umsetzung in der bisherigen Form bestehen bleibt oder noch einmal nachgebessert wird, muss sich zeigen, der Widerstand wächst jedenfalls täglich.

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Roman van Genabith
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12 Kommentare zu dem Artikel "Threema zu DMA-Umsetzung: Apples absurde Scheinlösung schädlich für Sicherheit, Datenschutz und Entwickler"

  1. Gast1 7. März 2024 um 17:13 Uhr ·
    Sorry aber nicht Apple schadet dem Datenschutz sondern die EU mit dem blödsinnigen DMA Gesetz.Der Datenschutz war gut genug , nun ist er nicht mehr dank genialer Politiker. NFC ist ja auch betroffen.
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    • Traval 8. März 2024 um 01:02 Uhr ·
      Artikel gelesen? Grade der AppStore in seiner bisherigen Form erzwingt die Beteiligung mehrerer Parteien die alles über den Kauf erfahren. Wie kommst du also darauf das der Datenschutz perfekt war und jetzt schlechter wird? Dürfte ich alles wie unter macOS installieren, würde niemand erfahren was ich da installiere. Aber Apple hat es so gebaut das es jetzt noch mehr erfahren.
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  2. appleuser11 7. März 2024 um 17:51 Uhr ·
    Threema? Was ist das denn. Nutze nur iMessage 😁
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  3. Hela 7. März 2024 um 18:40 Uhr ·
    Das Schlimme ist, dass die EU ein zweites Android System will. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die iPhone Nutzer das nicht wollen. Wenn die Entwickler mehr Geld verdienen wollen, dann sollen sie doch ganz einfach die Preise erhöhen. Das würden viele auch bezahlen als ein unsicheres System zu erhalten. Wer das nicht zahlen möchte, hat im App Store immer kostenfreie Alternativen.
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    • Traval 8. März 2024 um 01:05 Uhr ·
      Als ob es nur ums Geld gehen würde. Ganz nebenbei lehnt Apple APPs ab die schon 20 Updates ok waren und jetzt plötzlich ich mehr. Ohne geänderte Regeln. Existenzgrundlage = weg! Und alles wird nach amerikanischen Werten gefiltert. Das findet ihr gut? Ich nicht!
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      • appleuser11 8. März 2024 um 04:56 Uhr ·
        Als ob sich amerikanische Werte von den europäischen unterscheiden würden. Das ist 1zu1 der selbe Kulturkreis, das sind die selben Mentalitäten wenn es um grundlegende Fragen geht.
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      • appleuser11 8. März 2024 um 04:57 Uhr ·
        Wenn nach werten Filtern ein Problem ist; wird es mal Zeit dass man ALLE chinesischen Firmen aus Europa und den USA verbannt. Trump hat das mit huawei damals sehr sehr richtig gemacht.
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      • Thorsten 8. März 2024 um 08:04 Uhr ·
        Und , hat‘s was gebracht?
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      • appleuser11 10. März 2024 um 02:22 Uhr ·
        Sehr viel: seitdem ist Huawei in Nordamerika und Europa, nahezu irrelevant beziehungsweise vom Markt verschwunden. Sehr gut.
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    • Mazel 8. März 2024 um 08:01 Uhr ·
      @Hela Klassischer Strohmann… Die EU will kein zweites Android. Spoiler alert: Der EU wird es sogar ziemlich egal sein welches Betriebssystem auf welchem Handy läuft. Es geht un App Stores… Und nochmal hat jeder hier nur die Überschrift gelesen? Wenn iOS durch die zusätzlichen alternativen App Stores unsicher werden würde, dann müsste macOS schon seit jahrzehnten als unsicher gelten. Da habt ihr alle anscheinend kein Problem mit… Wird unter iOS das gleiche gemacht, schreien alle auf einmal wie unsicher das doch ist. Es macht mal wieder absolut keinen Sinn. Keiner denkt auch nur eine Minute darüber nach was er schreibt…
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      • Tou 8. März 2024 um 09:35 Uhr ·
        Wahnsinnig guter Kommentar, ich gratuliere!
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      • Mazel 8. März 2024 um 10:07 Uhr ·
        danke ich hab heute irgendwie einen guten Lauf. Keine Ahnung vielleicht liegts auch am Wetter. :D
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