Virtuelle Realität: Google will uns zum Tagträumen verleiten
Beflügelt vom Erfolg der VR-Brille Cardboard und der gleichnamigen VR-App, die inzwischen über 50 Millionen Installationen verzeichnet, baut Google seine Bemühungen im Bereich der virtuellen Realität nun weiter aus. Eine neue Plattform und eine neue Brille mit Fernbedienung sollen die Technik endlich massentauglich machen.
Mit Daydream – zu Deutsch: Tagtraum – hat Google den idealen Namen für sein neuestes Projekt im Bereich der virtuellen Realität gefunden. Denn gemäß der Definition auf Wikipedia sind Tagträume „bildhafte […] Phantasievorstellungen […] die im wachen Bewusstseinszustand erlebt werden. Diese Szenen können […] willentlich gesteuert und bewusst herbeigeführt werden.“ Googles bisherige Lösung – Cardboard – fiel aufgrund größerer Verzögerungen bei der Verfolgung der Kopfbewegungen hinter der Gemeinschaftsproduktion von Oculus und Samsung, der Gear VR, zurück.
Daher zeichnet Google in Zukunft Geräte mit dem Prädikat „Daydream-ready“ aus, wenn diese bestimmte Mindestanforderungen erfüllen, die zur Darstellung hochaufgelöster VR-Inhalte benötigt werden. Zusammen mit einem VR-Modus im neuen Android N, der die CPU und GPU des Smartphones auf Hochtouren laufen lässt, sollen Verzögerungen minimiert und ein flüssigeres VR-Erlebnis realisiert werden. Samsung, HTC und LG sollen bereits im Herbst erste Geräte herausbringen.
Außerdem wird ein neuer Marktplatz im VR-Modus geschaffen, auf dem entsprechende VR-Spiele und -Apps angeboten werden. Google versucht, die Technik vom Image der Nerds und Gamer zu befreien, und betonte, dass viele Apps für „normale“ Anwender zur Verfügung stehen werden. Neben Googles Film-App, YouTube (wir berichteten) und StreetView wird z.B. auch Netflix mit einer eigenen App vertreten sein.
Um die Verfügbarkeit von VR-geeigneten 360-Grad-Videos zu steigern und das Interesse der Video-Produzenten an dieser Technik zu erhöhen, gewährt Google Interessierten Zugang zu entsprechender Ausrüstung. Jump – so der Name einer Konstruktion aus 16 Go-Pro-Kameras, welche die Aufnahme von 360-Grad-Videos ermöglicht – wird dafür in den YouTube Space Studios in Los Angeles und New York zur Verfügung stehen. Das Programm soll später global ausgeweitet und in Zusammenarbeit mit IMAX um 3D-Kameras ergänzt werden.
Und auch Entwickler können mit dem Nexus 6P, welches bereits das Daydream-Entwickler-Kit unterstützt, sofort mit der Programmierung eigener Apps beginnen.
Wie schon bei Cardboard hat Google auch wieder ein gleichnamiges Brillengestell entwickelt. Dieses Mal aus Kunststoff, orientiert sich Daydream optisch stark am Konkurrenten Oculus und bietet ebenfalls einen verblüffend ähnlichen Hand-Controller an, der mittels Bewegungssensoren eine intuitive Bedienung gewährleisten soll. Neben der Navigation in Menüs lässt sich so das virtuelle Schlagzeug spielen, eine Angel auswerfen oder der virtuelle Garten mit der virtuellen Gießkanne wässern. Die virtuelle Hand soll vorerst keine Positionserkennung im Raum besitzen und lässt somit keine Präzision wie beim HTC-Vice-Controller erwarten – es ist aber nicht ausgeschlossen, dass diese Funktion später nachgerüstet wird. Brille und Controller werden ebenfalls ab Herbst dieses Jahres verfügbar sein. Preise sind noch nicht bekannt.
Insgesamt machen Googles Bemühungen einen vielversprechenden Eindruck. Die neue Plattform könnte dank einer großen Menge abwechslungsreicher Inhalte endlich das Interesse der breiten Masse an der virtuellen Realität wecken.
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8 Kommentare zu dem Artikel "Virtuelle Realität: Google will uns zum Tagträumen verleiten"
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Tru 20. Mai 2016 um 12:37 Uhr ·Nein.iLike 9
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Mimijet 20. Mai 2016 um 13:33 Uhr ·Mein Gott, wie oft das denn hier noch angeboten?iLike 3
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Halb&Halb 20. Mai 2016 um 14:01 Uhr ·Diese Technik ist so interessant, wie die letzte Wasserstandsmeldung. Wie schon hier erwähnt, die breite Masse soll es interessieren. Da fehlt in dem Satz die Betonung ;) Also was für den DurchschnittsAmi ;) dies fördert den Bewegungsmangel weiter.iLike 4
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Will 20. Mai 2016 um 14:01 Uhr ·Cool ?iLike 0
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Ibo 20. Mai 2016 um 14:37 Uhr ·Ich finde es schon interessant.iLike 4
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applefan 20. Mai 2016 um 17:24 Uhr ·Es gibt bestimmt Bereiche, wo man VR einsetzen kann und es Sinn macht (Planung), ich kann für mich damit nichts anfangen.iLike 3
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sisley 21. Mai 2016 um 07:46 Uhr ·immer noch mehr daheim rumsitzen.. facebook löst die kneipe ab, vr das kino oder reisen? nicht mit mir!!!iLike 1
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Koch mit Hund 23. Mai 2016 um 05:41 Uhr ·Mimijet „Wird“ hast du vergessen!iLike 0